Interview: FLAMMENKVLT - M.M & A.S.

Artikel-Bild

Wir finden leider keinen Drummer, der fähig ist, unser Zeug zu spielen.

Die Salzburger von FLAMMENKVLT plaudern mit uns

Veröffentlicht am 25.06.2021

Für alle, die Euch noch nicht kennen: Bitte stellt Eure Band kurz vor und schildert Euren bisherigen Werdegang kurz.

M.M.: FLAMMENKVLT wurde von M.M. in der dunkelsten Hölle 2020 in Österreich geboren, um dieses Land und die Welt mit extremer Musik zu versorgen. A.S. und D.S. stießen im Laufe der Zeit dazu, um dieses Projekt mit der ersten EP „Zeitenwende“ 2021 füttern zu können. 

Wo liegen Eure Einflüsse? 

M.M.: Überall und nirgends zugleich. Ich selbst höre Musik, die mir gefällt aus diversen Richtungen und denke dann oft an den songwriterischen Aspekt dabei. Wie wird ein Song ein Hit usw. Dann gibt es wieder einfach nur den Genuss von einem Song oder einer Platte, die dann einige Tage auf- und abläuft. Das kann alles Einfluss nehmen. Oder eben gar nicht. Persönlich stehe ich auf Metal, es gibt aber Tage da kann schon mal auch Pop oder Country laufen, solange der Song oder das Album einfach einen geilen Vibe hat. 

Wie entstehen Eure Songs? 

M.M.: Anfangs habe ich da eine Melodie im Ohr. Dann setze ich mich an meine Gitarre und probiere diese dann umzusetzen. Als nächstes setze ich mich dann an den Computer und verarbeite das Riff als reines MIDI Riff im Cubase, füge dann den Bass, Drums usw. dazu. Alles ist erstmal MIDI bei mir. Also eher Instrumentale VSTs. Danach hänge ich oft den ganzen Tag im Cubase und erdenke mir, wie weitere Riffs dazu passen könnten und schreibe diese dann wirklich nur noch am Computer. Dann ist für mich der Song eigentlich schon fertig. Irgendwann hör ich nochmal drüber, verändere ein paar Sachen und hoffe, dass auch die anderen zufrieden sind. Dann erst ergeht der Song an D.S., der aus den MIDI Gitarren echte Gitarren macht. A.S. ist als letzter dran – wird allerdings immer in den Songwriting Prozess miteingebaut. Wenn das Demo soweit fertig ist, geht es dann ins Studio. 

Woher nehmt ihr eure Inspirationen?

M.M.: Aus allen Geräuschen, allen Tönen der Natur. Alles, was ich als interessant oder gut empfinde. Konzeptionell wird das verwendet, was mir auf dem Herzen liegt. Themen können aus einem Film, einer Serie auf mich zu kommen oder aber einfach was für Geschichten ich zu hören bekomme, Probleme in der Familie, in der Welt usw. Ich renne einfach aufmerksam durchs Leben. 

Wie würdet Ihr Eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

M.M.: Athmosperic Black Metal mit Death Metal Einflüssen. Meistens allerdings spiele ich es den Leuten vor. Der beste Eindruck kommt von einem selbst. Jeder hat eine andere Meinung dazu. Auf EIN Genre lässt sich FLAMMENKVLT nicht reduzieren – was auch gut ist. 

Bitte schildere die Entstehungsgeschichte Eurer aktuellen EP. In distanzierten Zeiten braucht es ja einen anderen Ansatz als wenn man sich in den Proberaum oder ein Studio stellt.

M.M.: Naja, die Herangehensweise in diesen Zeiten ist für mich nicht viel anders als ohne den Virus. Ich arbeite eigentlich, mit wenigen Ausnahmen, immer gleich. Zuerst schreibe ich die Songs zu Hause ganz für mich alleine. Dann sende ich diese weiter an die restlichen beteiligten Musiker. Diese spielen dann Ihre Instrumente, so wie ich, bis auf Drums und Gesang, zu Hause ein. Diese Spuren schicke ich dann gesammelt an das Tonstudio und dort werden diese dann ge-reampt. 

Drums und Gesangsaufnahme funktionieren für mich am Besten im Tonstudio. In diesen Zeiten wird es halt vorher abgesprochen und ein jeder nimmt dort einzeln auf. Bei uns war es eben dieses Mal ein Drumcomputer und A.S. war alleine mit dem Lukas im Studio. Lustiger ist es aber schon, wenn wir alle im Studio rumhängen. Ist eine ganze eigene, geile Atmosphäre! – So viel zur Entstehungsgeschichte. 

Im „A Song Against The Void“ hört man ein Mädchen/eine Frau, die über ihren Missbrauch redet. Wie passt das zum Black Metal, der ja größtenteils fröhlich vor sich hinhasst?

M.M: Sehr gut sogar! Eine Vergewaltigung ist eine psychische Störung, die einhergeht mit der Tat. Das Opfer ein Leben lang gezeichnet. BM ist doch nicht immer nur Hass. BM ist eine extreme Musik in einem extremen Genre. 

„The Inner Fire“ beinhaltet die grandiose Rede von Charlie Chaplin aus dem „The Great Dictator“, in der er feststellen muss, dass das, was er vorhatte, völlig falsch interpretiert worden war. Wie nah an der derzeitigen Wirklichkeit ist der Song?

M.M.: Zu jeder Zeit nah am Geschehen. Es gibt dieses Buch „Die Welle“ (ja auch einen Film (bitte das Original ansehen und nicht die fürchterlichen deutsche Version - der Cineast)), in dem es auch genau um so ein Thema geht. Es braucht nur ein paar Menschen, denen gefolgt werden will und schon sind wir wieder dort vor ca. 80 Jahren. Sektenführer sind auch ein gutes Beispiel für dieses Thema. Das Gute und das Böse sind immer, IMMER ineinander verschlungen. Wie wir es auslegen bzw. was wir daraus machen, ist entscheidend. 

„Cold Crippled Tongues Of Fear“ dreht sich um den Genozid an den Indianern. Warum lernt der Mensch nicht aus der Geschichte. Die „heutigen Indianer“ heißen Soros, Gates oder Rothschild. Ist der Mensch ganz einfach ein Tier, welches Hass als Antrieb hat und nie damit aufhört?

M.M.: Der Grundgedanke meinerseits war, dass es VOR dem Nationalsozialismus bereits einen Genozid gab. Diesen wollte ich verarbeiten, bzw. ebenfalls wieder in Erinnerung rufen, dass auch dieser nicht vergessen wird. A.S. kann diese Frage besser beantworten. 

A.S.: Ich kann die Analogie mit Soros/Gates/Rothschild und den „heutigen Indianern“ absolut nicht nachvollziehen. „Cold Crippled Tongues of Fear“ handelt wie die anderen Songs generell davon, wie  die dunkle Seite in der Seele jedes Menschen als Perversion ausbricht, wenn diese Dunkelheit nicht verarbeitet wird. Speziell in diesem Song ist es der nicht verarbeitete Kontrollverlust und die Ohnmacht gegenüber einer komplexen Welt, die sich in einem Sehnen nach leichten Antworten und dem Ignorieren jeglicher Nuancen ergibt. 

In welchem Programm hast du die Drums programmiert und wie aufwändig war das?

M.M.: Mit dem EZ-Drummer. Gar nicht aufwendig. Es musste halt alles passen. Darauf lege ich als Perfektionist immer wert. Da sitz ich dann schon manchmal stundenlang, um genau das Ergebnis zu erhalten, das ich will. 

Wie wurde die Platte eingespielt. So wie heute Tracks hin und hergeschickt werden und dann ein Produzent in einem Studio einsam die Geschichte abmischt.

M.M.: Wie bereits oben erwähnt zum großen Teil zu Hause. Dann werden die Tracks hin und hergeschickt, bis ich zufrieden bin und der Lukas mischt und mastered das Ganze dann alleine. Ob er dabei einsam ist, dass müsstest du ihn fragen haha.

Sind, wenn wieder möglich, Liveauftritte geplant?

M.M.: Ja, natürlich! Möglich wäre es schon, aber wir finden leider keinen Drummer, der fähig ist, unser Zeug zu spielen. Bewerbung geht hiermit raus! Ansonsten wären wir schon soweit!

In wie vielen Bands bist du derzeit aktiv. Auch dein Sänger und dein Sessiongitarrist sind in einigen Gruppen aktiv. Wie behält man da den Überblick?

M.M.: Ganz gut. Man muss sich halt absprechen, was in der heutigen Zeit, dank Internet und WhatsApp kaum
noch ein Problem darstellt. Die Band die gerade vorne dran ist, wird dann halt auch bevorzugt. Live ist das dann schon schwieriger. Aber da ich mit allen anderen Bands eh nicht live spiele... Mal schauen. Aktiv bin ich derzeit in vier Bands bzw. Projekten. Wovon eine leider derzeit gar nicht läuft und mein Duo dank unserer Plattenfirma stagniert. Nur, wenn mir Songs bzw. Riffs einfallen, die zu einem der anderen Projekte passen, dann werden auch diese wieder gefüttert. Ich kann da nicht wirklich aus meiner Haut

Ist FLAMMENKVLT eine Band, die eine Zukunft hat, wird es weitere Veröffentlichungen geben?

M.M.: Das wird sich zeigen. Derzeit arbeiten wir an einer Full-Length-Scheibe, die sicher auf den Markt kommen wird. Natürlich kann die Band weiterhin als Projekt ohne Live zu spielen, bfunktionieren, aber mein Plan war schon von Anfang an, Live mit FLAMMENKVLT die Bühnen unsicher zu machen. Es kommt auch darauf an, ob und wie sich FLAMMENKVLT verkaufstechnisch hält, denn eine weitere Band, bis auf SCARGOD, wo es wirklich gut funktioniert bis jetzt, die einen wo es wirklich gut funktioniert bis jetzt, die einen Verlust für mich darstellt, obwohl ich mittlerweile SEHR, SEHR, SEHR an dieser Band hänge, kann ich einfach nicht mehr gebrauchen. Das macht keinen Sinn. „Zeitenwende“ war sehr erfolgreich. Wir sind ausverkauft ft in allen Belangen. Deshalb können die Fans auf mehr hoffen.

Was sind deine fünf Lieblingskonzerte auf denen du warst?

M.M.: 01. Vor vielen Jahren Marduk mit Gorgoroth im Rockhouse Salzburg. Da waren bei Gorgoroth keine Leute mehr und wir wurden von der Band gefragt, was wir gerne hören wollen. Die spielten also nur mehr für uns. Das hast du auch nicht alle Tage.

02. Ein Festival, dessen Namen ich nicht mehr weiß mit Type 0 Negative, Sepultura und Fear Factory. Geil!!

03. Und eines der Lake Rock Festivals mit Iron Maiden und Slayer. 

04. Guns N ́ Roses auf der Donauinsel 1992. Damals war ich zwölf Jahre alt und mein Vater hat mich einfach am Eingang abgegeben. Wir waren dort zu zweit. Ein Schrank von einem Mann stand vor uns und wir konnten nichts sehen, also rempelte ich Ihn an und schimpfte auf ihn ein. Er schaute mich böse an und hob mich dann aber auf seine Schultern. So hab ich dann das ganze Konzert gesehen. Das war genial!!

05. Biohazard in Kufstein. Da war gerade "Urban Discipline" raus. Wir waren so eine Truppe und zwei von uns wurden auf die Bühne geholt und vom Bassisten/Sänger Evans jeweils abwechselnd, während er spielte, auf seinen Schultern getragen.

Danach gab es noch viele Goodies von der Band. Ich könnte dir so viel erzählen... Geile Zeit!!!

Quickfire-Round. Ich schmeiß ein Wort/ein paar Wörter raus und du darauf ein Wort oder höchsten einen Satz:

Streaming : Toll

Vinyl: The Best

Rechtsruck: Fuck Nazis

Covid19: Ich habe überlebt!

Zukunft der Kunst/Musik: Gut, nur im Streamingbereich oder back the roots mit Vinyl und Kassetten.

Gabalier: Musikalisch schrott, aber ein cooler Typ. Der hat neben mir zu Slayer gebangt!!

Nochmal Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

M.M: Wir haben zu danken.


ANZEIGE
ANZEIGE