Interview: ZARPA - Vicente Feijóo

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Wir sind Überlebende in dieser Welt der harten Musik und unser Erbe ist für diejenigen da, die es genießen wollen.

Anläßlich der Veröffentlichung von "Viento Divino" haben wir Mastermind Vicente Feijóo über die Entstehungsgeschichte und künftige Pläne befragt.

Text: adl
Veröffentlicht am 10.05.2019

Mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Spanier ZARPA seit mehr als 40 Jahren durchwegs hochklassige Alben. Anläßlich der Veröffentlichung von "Viento Divino" haben wir Mastermind Vicente Feijóo über die Entstehungsgeschichte und künftige Pläne befragt.

 

Erstmal Gratulation zum neuen Album "Viento Divino"! Wie würdest du die neue CD mit eigenen Worten beschreiben?

Dieses Album hat eine enorme Dichte und steckt voller Melodien. Es steckt viel Arbeit drin. Wir haben wieder versucht, unserem Stil treu zu bleiben, ohne auf die aktuellen Trends zu achten. Etwas für die Leute da draussen, die Musik ohne Vorurteile hören.

Meiner Meinung nach sind die Veröffentlichungen von ZARPA immer schon durchwegs sehr solide und qualitativ hochwertig. Was glaubst du, macht "Viento Divino" zu einem noch besseren Alben als die bisherigen?

Obwohl wir eine recht bescheidene Band sind und in spanischer Sprache singen, versuchen wir immer, unsere Arbeit auf ein hohes Niveau zu bringen. "Viento Divino" ist nun der nächste Schritt in unserer Karriere. Wir machen keine Musik, um mit jemandem zu konkurrieren, wir machen einfach das, was wir wollen. Aber wenn wir mehr wirtschaftliche Mittel hätten, wären unsere Produktionen meiner Meinung nach echt brutal.

 

 

Hast du einen speziellen Lieblingstrack auf der neuen CD?

Obwohl mir alle Songs gefallen, denke ich, dass der Song "Yo Contra El Mundo" einer meiner Favoriten ist, weil er direkt aus meinem Herzen kommt.

Warum gerade dieser Song? Kannst du uns darüber etwas Näheres erzählen?

Dieses Lied ist aus dem Zorn meines Herzens gemacht. Ich hatte schon immer eine große Schöpfungsfähigkeit, aber ich wurde immer unterbewertet und ignoriert. Dennoch habe ich weiterhin meine Musik gemacht und mein Leben dafür hergegeben, meinen Fans diese Lieder, die Botschaften meiner Lieder und meine Freundschaft zu geben. Obwohl ich mich manchmal einsam gefühlt und abgelehnt habe.

Ich habe den Text von "Yo Contra El Mundo" ("Me Against The World") für euch ins Englische übersetzt:

I was born to win and the world disappointed me.
I wanted to live to offer and the result was none.
With the heart of a fighter I resist.
I think I learned the lesson with punches.

I always give more than I should receive.
And I think sometimes I think I'm against the world.

What else do you give others what I do or do not do?
If some do not know how to look and others do not want to see
If the world is against me, I accept it.
If I was born to succumb, I can stand it

I always give more than I should receive.
And I think sometimes I think I'm against the world.

I sing alone in a sea, wrapped in the storm.
And the wind will take me into exile, I think I do not care.

I always give more than I should receive.
And I think sometimes I think I'm against the world.
I always give more than I should receive.
And I think sometimes I think I'm against the world.

Me against the world, Me against the world.
Me against the world, Me against the world.

Zurück zum Album: Wie sind denn die bisherigen Rückmeldungen von Medien und Fans ausgefallen?

Bis jetzt wurde das Album sehr wohlwollend aufgenommen. Mir ist noch keine negative Kritik zu Ohren gekommen.

Hand aufs Herz: Wie wichtig ist einem die Meinung der Fachjournaille nach 40 Jahren Banderfahrung überhaupt noch? Nimmt man da noch großartig etwas wahr oder denkt man sich "Lass sie schreiben, wir tun ohnehin was uns Spaß macht"?

Wenn eine Band wie wir seit 40 Jahren im Geschäft ist, immer noch in der körperlichen Verfassung ist, bei Live-Konzerten alles zu geben und auf hohem Level Alben veröffentlicht, verdient man etwas mehr Anerkennung, auch wenn es nur aus Respekt ist. Die Medien haben uns im Allgemeinen stets gut behandelt, aber es gibt auch viele, die uns ignoriert haben.

Was die Medien über uns erzählen, ist uns schon wichtig, weil wir lieben, was wir tun. In letzter Zeit fange ich allerdings mehr und mehr an, einen Scheiß darauf zu geben, ob sie über uns reden oder nicht. Wir sind Überlebende in dieser Welt der harten Musik und unser Erbe ist für diejenigen da, die es genießen wollen.

 

 

ZARPA gibt es ja bereits seit 1977. Wenn man sich eure Veröffentlichungen ansieht, fällt auf, dass ihr seit der Jahrtausendwende sehr viel aktiver seid als davor. Woran liegt das?

Der Grund ist sehr einfach: Die Musiker der ursprünglichen Formation verließen mich Anfang der Neunziger Jahre. Es benötigte viel Arbeit, um neue Musiker zu finden. Zu Beginn des Jahres 2000 hatte ich wieder eine starke Band am Start. Ich glaube fest daran, dass ZARPA, trotz meiner eigenen Energie und der Fähigkeit, zu komponieren, mit jedem einzelnem Musiker, der mich schon begleitet hat, noch stärker wurde und auch künftig noch viele Jahre bestehen kann.

Wo wir gerade über die Zukunft sprechen: Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Ich wünsche mir einfach, noch 15 Jahre lang Musik machen zu können. Auf jeden Fall wollen wir auch weiterhin so oft wie möglich auf Konzerten auftreten, Videoclips drehen, an weiteren Alben arbeiten, TV und Radio Auftritte absolvieren... aber mit guter Gesundheit und Hoffnung, obwohl die Welt vor unseren Augen zusammenbricht.

Weil du gerade Konzerte angesprochen hast: Wie sehen denn eure konkreten Tourpläne aus? Ihr habt ja früher ab und zu Konzerte außerhalb Spaniens gespielt. Wird es in naher Zukunft eine Chance geben, ZARPA beispielsweise in Österreich oder Deutschland zu sehen?

Die Möglichkeiten, außerhalb unseres Landes zu spielen, sind leider sehr bescheiden, da es anscheinend keine Veranstalter gibt, die daran interessiert sind, uns im übrigen Europa zum Spielen zu bewegen. Wir würden uns das sehr wünschen, aber uns sind die Hände gebunden, wenn uns niemand bucht.

Da ZARPA ja beim deutschen Label "Pure Steel Records" unter Vertrag steht, habe ich mich gefragt ob ihr schon mal überlegt habt, Songs auf Englisch aufzunehmen, um ein noch größeres Publikum zu erreichen?

Der Prophet zählt nichts im eigenen Land. Ich war immer offen für ein Angebot aus Spanien, aber an einer Band wie uns war anscheinend bei uns kein Label interessiert. Und dann kamen "Pure Steel" und haben uns entdeckt.

Ja, ich habe darüber nachgedacht, auf Englisch zu singen. 1995 habe ich sogar ein Soloalbum mit dem Titel "Solar Signs" herausgegeben (mit dem französischen Sänger Franck Ronin, Anm.)

In meinem Land gefiel es dem Publikum aber nicht, dass ich auf Englisch sang. Trotzdem hören sie Musik auf Englisch, also so ganz verstehe ich das auch nicht. Deswegen habe ich mich entschlossen, wieder in meiner Sprache zu singen, weil ich das viel besser kann. Und auch textlich kann ich mich auf Spanisch besser ausdrücken.

 

 

Durch Nachforschungen fand ich heraus, dass ZARPA als mehr oder weniger politische Band begann (oder besser gesagt von politischen Themen inspiriert wurde). Aufgrund meines Mangels an Spanischkenntnissen fällt es mir schwer, die Texte von "Viento Divino" zu verstehen. Kannst du mir einen kurzen Überblick über eure lyrischen Themen geben?

Wir schreiben Songs mit sehr abwechslungsreichen Inhalten, darum ist es schade, dass du die Texte nicht verstehen kannst. Eine Zusammenfassung ist kompliziert. Ich spreche nicht besonders gut Englisch, aber ich versuche, beispielsweise diese Fragen zu übersetzen und zu verstehen. Ich glaube, die Fans die nur Englisch sprechen, sollten sich dennoch etwas mehr Zeit für die Texte der Bands nehmen, die nicht auf Englisch singen.

Ich habe für euch noch ein weiteres Lied ins Englische übersetzt:

"Upon Awakening" (Lyrics by Vicente Feijóo)

First the chaos, then the light, millions of years of evolution.
The great titans had power.
A new earth showed us its skin.
The selection, the mutation, then humanity appeared.

Everything began to awaken, faith was born.
The creator man, the destroyer, the countdown.

And the evil came, the disease, then the envy, the cruelty.

In a moment nothing else in front of eternity.
Searching for God, our creator.

Songs of glory and peace, sound in the cathedral.
Hymns of salvation, asking for sins.
Committed in the name of reason.

In a moment nothing else in front of eternity.
Searching for God, our creator.

Involution, putrefaction, everything is dirty, there is no turning back.
We broke the world that was given to us.
A black future in slavery.

In a moment nothing else in front of eternity.
Searching for God, our creator.

Everything began to awaken, faith was born.
The creator man, the destroyer, the countdown.
Everything began to awaken, faith was born.
The creator man, the destroyer, the countdown.

Purification, extermination, which is the synthesis of creation.

The cycle is fulfilled upon awakening.

Welche Bands aus deiner eigenen hörst du gerade?

Ich höre die Klassiker, die wir alle kennen. Und auch Bands wie RAGE, PRIMAL FEAR, VICIOUS RUMORS, AIR RAID, AMON AMARTH, ANGELUS APATRIDA und viele mehr.

Das ist eine gute Mischung! Vielen Dank für deine Zeit. Möchtest du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?

Sag ihnen einfach Hallo von mir und kämpfe für das, was ihnen gefällt. Das Leben von Heavy Metal hängt vom Generationswechsel ab, und dass sie uns als Beispiel nehmen, wie wir unser ganzes Leben und diese Musik lieben.

 


 

» Unser Review zum aktuellen Album "Viento Divino" ist hier zu finden


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