Interview: STEINGRAB - Mahr

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"Ich weiß recht genau, wie ich es haben möchte, und mir war vorher wohl selber nicht bewusst, wie wenig Spielraum es da mitunter gibt."

Ein Mann, ein Wort! Ein-Mann-Band mit neuem Release? Da dürfen natürlich mehr Worte fallen!

Veröffentlicht am 29.04.2019

Vorab erläuterte Sänger Mahr,  das neue STEINGRAB Release "Manifestierte Alpträume" sei eigentlich ein "Zwischending aus Live-Album, Rehearsal und Compilation, quasi das Liveset vom letzten Konzert". Da wollen wir natürlich nachhaken!


Hallo Mahr! Wie war das Gefühl, das alte Material, an dem noch dein ehemaliger Live-Drummer beteiligt war, für "Manifestierte Alpträume" zu bearbeiten?

Es war ein gutes Gefühl; ich hatte viel Arbeit in die jeweiligen Livesets des letzten Jahres gesteckt und auch Simon hatte – in erstaunlich kurzer Zeit – das gesamte Material in einem großen Krafttakt gelernt. Es wäre schade gewesen, wenn das Resultat einfach so mit dem letzten Konzert verpufft und allein als Erinnerung der Konzertbesucher geblieben wäre; so sind sowohl die Live-Komposition als auch die Interpretation des Schlagzeuges konserviert. Es war zudem kein großer Aufwand, da im Prinzip alles eingeübt und damit sehr schnell eingespielt war.

Ist diese Compilation für dich näher an einem Best of oder einer bestimmten Atmosphäre verpflichtet?

Es ist der Atmosphäre verpflichtet; die Songauswahl ist bedingt durch das Livelineup und durch das, was sich live bewährt hatte bzw. passend erschien. In diesem Fall ist es eine Art Momentaufnahme des letzten Standes zu zweit.

Hattest du dich in den letzten Jahren mit den älteren Songs als Studioaufnahme beschäftigt, oder erst jetzt zum Jubiläum?

Das Album ist recht natürlich gewachsen, da ich durch die Vorbereitungen der Konzerte bereits die meiste Arbeit gemacht und mit der Zeit immer wieder Anpassungen vorgenommen hatte. Nebst dessen, dass wir im letzten Jahr nie zweimal dasselbe Set gespielt haben, musste ich die übliche Instrumentenauswahl auf Bass und Gitarre, später auf eine Gitarre herunterbrechen. Daher habe ich mich praktisch vor jedem Konzert mit den Songs beschäftigt und es so sukzessiv umgeschrieben. Die Abmischung, also klangliche Anpassung, habe ich dann erst kurz vor dem Release zum Jubiläum gemacht, quasi vom Bühnensound zur CD.

Was wurde alles verändert und wie war die Herangehensweise?

Es ist ziemlich exakt der Stand des letzten Livekonzerts – damit befinden sich auf dem Album nur eine Gitarrenspur, eine Gesangsspur und eine Drumspur sowie ein nachträglich eingespielter Bass. Somit spielen die Gitarre sowie der Bass im Prinzip einen Kompromiss aus den originalen Spuren, um möglichst alle wichtigen Stellen unterzubringen. Sogar das Intro ist dasselbe; kurz vor dem Konzert wechselten wir auf dieses, da das vorige in der Situation nicht mehr passend schien.

Das phänomenale Coverartwork stammt diesmal von einem großen Künstler. Um wen handelt es sich dabei?

Das Bild ist von Théodore Géricault, ein Maler aus der Romantik. Er hat in seinem (leider recht kurzen) Leben eine Reihe magischer Bilder geschaffen. Ich hoffe er nimmt es mir nicht übel, dass ich sein Bild für die Veröffentlichung geliehen habe.

Seit Ende 2018 arbeitest du nicht mehr mit deiner langjährigen Live-Band zusammen. Was sind eure Beweggründe?

Es gab persönliche Beweggründe, die dafür ursächlich gewesen sind. Die Ereignisse des Endes des letzten Jahres haben Fliehkräfte ausgelöst, die letztlich zum Zusammenbruch des gesamten Lineups geführt haben.
Für den Ausstieg von Simon war aber wohl letztlich ein anderer Grund ausschlaggebend.  Er hat sich selbst sehr oft zurückgenommen, und ich bin ihm dankbar, dass er das alles mit mir trotzdem bis zum Ende durchgezogen hat. Hauptproblem war; denke ich, dass er sein Potenzial kaum einbringen konnte. Aber das ist eben auch das Problem an Einmannprojekten: Ich weiß recht genau, wie ich es haben möchte, und mir war vorher wohl selbst nicht bewusst, wie wenig Spielraum es da mitunter gibt. Wir sind aber im Guten auseinander gegangen und ich denke, man wird in Zukunft von seinen eigenen Projekten Neues hören dürfen.

Konntest du vielleicht durch die Beschäftigung mit älteren Werken auch Inspiration für ein neues Studioalbum gewinnen?

Ja, vielleicht, wobei ich in diesem Jahr nicht sonderlich viele Songs geschrieben habe, vielleicht eine Hand voll. In jedem Fall hat es mich zu einem generellen Umdenken bezüglich der Releasereihenfolge bewegt.

Ich gehe mal davon aus, dass auch eine kleine STEINGRAB-Tour zum Release ansteht. Wo kann man euch live erleben?

Eine solche ist leider erst für frühestens Herbst  realistisch, da ich zuvor mindestens wieder einen Drummer brauche. Sobald das geglückt ist kann man uns aber auch wieder live sehen!

Vielen Dank für die Infos - wir werden diese zu STEINGRAB in Zukunft fleißig weitersammeln!


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