Interview: LEGION OF THE DAMNED - Maurice Swinkels & Erik Fleuren

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Mit der "Wall of Sound" direkt ins Gesicht!

Anfang kommenden Jahres lassen die Holländer von LEGION OF THE DAMNED wieder mit einem neuen Album von sich hören! Ich habe im Voraus schon einmal reingehört und Sänger Maurice Swinkels sowie Drummer Erik Fleuren über ihr nun schon achtes Studio-Werk befragt.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Wie einige vielleicht schon gehört haben, gibt es im Jänner 2019 Nachschub von den holländischen brachial Thrash-Black-Death-Metallern LEGION OF THE DAMNED! Das neue Werk trägt den eingängigen Namen "Slaves of the Shadow Realm" und jener könnte für die auf dem Album enthaltenen Lieder nicht besser getroffen sein. Eine sehr interessante Mischung aus verschiedenen düsteren Metal-Elementen, welche nicht nur enormen Druck aufbauen, sondern einen auch in eher atmosphärische Klänge abtauchen lassen. Aber genug von der Schwärmerei, direkt zu den Herren hinter der Musik. Im Rahmen des Pressdays der Band durfte ich mit Maurice Swinkels (Vocals) und Erik Fleuren (Drums) etwas über das neue Album plaudern:


 

Nach einer kurzen Begrüßungszeremonie startete ich gleich neugierig mit einer ganz spezifischen Frage das Gespräch: "Welches Mitglied der Band kam auf die Idee, die Nummer "Charnel Confession" mit einem Plattenspielerknistern zu starten?" (Dazu sollte man wissen, dass ich vermutete, dass sich die Herren hier etwas an SLAYER orientiert haben.)

 

Ich glaube, SLAYER hat das öfters gemacht. Ich meine den Sound, also nicht direkt das Kratzen der Nadel, aber Ähnliches. Es ist ein Tribute an die Vinyl-Zeiten. Vinyl ist wieder im kommen und ich mag einfach den Effekt. Zuerst hört man die Nadel und dann schlägt der Song ein wie verrückt. Es schlägt einem direkt ins Gesicht mit dieser "Wall of Sound" und das finde ich einfach so gut daran.

 

Also lag ich nicht falsch mit meiner Vermutung und nach einem kurzem Bekenntnis beiderseits zu einer großen Affinität zum guten alten Vinyl ging es weiter mit dem Verhör: "Wie lang habt ihr denn im Studio für die Aufnahmen gebraucht?"

 

Zögerlich antwortete Maurice: "... Ich glaube, wir haben ungefähr einen Monat für die Aufnahmen gebraucht."

Hier unterbricht Herr Fleuren plötzlich mit einer kleinen Korrektur: "Wir sind im Juli ins Studio gegangen und waren ca. Ende August fertig." Etwas beeindruckt, dass ein solch brachiales Werk in der Qualität so schnell recorded wurde, stichelte ich etwas nach und erkundigte mich, wie die Studiozeit so verlief: "Wenn du ein gut aufgenommenes Album willst, dann brauchst du schon etwas Zeit. Wir haben das erste Album "Malevolent Rapture" in ca. 14 Tagen aufgenommen und gemixt." war die Antwort von Herrn Swinkels.

 

Etwas schockiert über die Geschwindigkeit, in welcher diese Death-Metal-Maschinen arbeiteten, sprach ich meine Bewunderung dafür aus, aber dachte auch daran, was Maurice Swinkels damit über das erste Album aussagte.

Plötzlich fiel mir der Grund für meine Vermutung bzgl. des SLAYER-Vergleichs ein und Fleuren, Swinkels und ich rätselten, welcher Song nun genau zur Inspiration führte.

 

Während Swinkels noch mit: "Du meinst den einen Song auf "South of Heaven"! Aber welcher war das noch gleich?" wenigstens das Album erriet, lag ich mit meinem Verdacht auf "God Hates Us All" vollkommen falsch. "Ghost of War! Es ist Ghost of War!": fiel es schlussendlich Fleuren ein.

 

Natürlich fragt man auch gerne einmal nach den persönlichen Favoriten auf dem neuen Album und so bekam ich von Fleuren eine schnelle konkrete Antwort: 

 

"Meine Lieblingsnummer ist der erste Song, "The Widows Breed", weil es ein sehr aggressives Lied ist und es eben auch einem direkt ins Gesicht fährt. Wenn du das Lied hörst, repräsentiert es einerseits das Cover und wo wir nun, 2019, stehen.“

Swinkels zögert etwas und antwortet schließlich:" Wenn ich mich zwischen den Tracks entscheiden müsste, ich habe da ja einige Favourites, aber dann wäre es "Slaves of the Southern Cross". Es ist einfach ein unglaublich starker Song. Ich mag den Akustik-Touch den er hat, sowie meine Vocals und ja, es ist einfach mein Lieblings-Song auf dem Album."

 

Zu dem von Fleuren erwähnten Track gibt es ein wirklich anschauliches Lyrics-Video mit einer "nett" aussehenden Dame. Auf die Frage, wer jene sei, hielten sich die Herren eher bedeckt:

 

"Das ist noch immer ein Geheimnis. Das willst du nicht wissen. Es ist gut so wie es ist. Manchmal muss man gewisse Dinge nicht wissen.“

 

Um euch selbst ein Bild von der Dame zu machen, gibt es hier das Lyric-Video zu „The Widows Breed“:

 

 

 

Auf dieses "Sakrileg" wollte ich nicht weiter eingehen und schoss Fleuren und Swinkels gleich eine weitere Frage entgegen: "Zum Song "Priest Hunt" hätte ich noch eine Frage: Bezieht sich das Thema der Lyrics hier auf die vor kurzem aufgedeckten Missbrauchsfälle in den katholischen Kirchen der USA oder hat dieses Thema beim Songwriting einen Einfluss auf Euch gehabt?"

 

Swinkels negiert einen Zusammenhang mit: "Nein, da gibt es keine Zusammenhänge. Die Grundlage für die Lyrics findet sich in einer Privatbibliothek, aus welcher gewisse Themen genommen werden. Es handelt sich schon auch um echte Ereignisse, doch wir sind keine Band, die eine direkte Message hat. Wir schreiben keine Songs, welche sich auf Momentanes beziehen."

Weiters führt Swinkels aus: "Die Lyrics beziehen sich hauptsächlich auf "Horror"-Themen: Krieg, Serienmörder, Okkultismus und Ähnliches. Das ist sozusagen das Hauptthema und die erwähnte Bibliothek ist sehr groß."

 

Da ich zeitweise beim Hören des Albums Gänsehaut bekommen hatte, aus rein positiven Gründen, stellte sich mir die Frage, wie es bei den Musikern selbst mit diesem Phänomen aussah: "Wie fühlt ihr euch eigentlich auf der Bühne oder wenn ihr eure Musik hört? Bei mir habt ihr hier und da Gänsehaut verursacht."

Auch zu dieser Frage hat Swinkels eine klare Antwort:

 

"Ja, diese Gänsehaut spüre ich eben auch. Für mich muss diese Gefühl da sein. Ich habe keine Ahnung von Gitarren oder Drums, ich muss ein gutes Feeling bei der Sache haben, sonst taugt der Song nicht."

 

Nach einer kleinen Bemerkung über die etwas wirkungslosen Live-Konzerte von Bands, welche dieses Feeling sichtbar nicht haben und dadurch an Druck verlieren, meint der Sänger weiters:

 

"Das ist zum Beispiel so eine Sache. LEGION OF THE DAMNED ist eine Band, die nicht länger als eine Stunde spielen sollte. Wir wollen eine wirklich energetische Show mit schnellen Riffs spielen und es ist einfach so, dass man davon nach einer Stunde schon etwas müde wird. Es ist sinnvoller ein wirklich gutes Set in dieser Zeit zu spielen, als lange zu spielen und im Verlauf immer druckloser zu werden. Wir wollen unser Bestes in dieser Zeit geben."

 

Bei solch einer motivierenden Ansprache bekommt man schnell Lust auf einen Live-Gig der Herren und die Frage nach anstehenden Konzerten oder gar einer Tour lag nahe.

 

Swinkels meint dazu nur: "Ja, natürlich haben wir ein Album zu promoten und daher auch schon einige bestätigte Festival-Gigs, aber eine Tour steht nur ins Haus, wenn der Band eine dementsprechende Möglichkeit zukommt. Es muss wirklich Sinn machen und es müssen gute Shows sein. Aber bisher ist noch nichts fixiert."

 

Natürlich muss man als Österreicher auch nachfragen, ob es womöglich 2019 einen Gig der Band im eigenen Lande gibt, was von den Herren für möglich gehalten wird, aber wie gesagt steht leider noch nichts fest; abgesehen von dem Fakt, dass es am 04.01.2019 gewaltigen Death-Metal von LEGION OF THE DAMNED mit "Slaves of the Shadow Realm", aus dem Hause Napalm Records, auf die Ohren gibt.


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