Interview: GRUSOM - Nicolaj Hoffmann Jul

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War es das wert? Zu einhundert Prozent!

Im Rahmen des neuen Albums "Grusom II" haben wir uns mit GRUSOM aus Dänemark unterhalten.

Text: Corona
Veröffentlicht am 14.09.2018

Hi! Zuerst danke, dass du dir die Zeit nimmst und meine Fragen beantwortest! 
Kannst du mir ein kurzes Bandprofil über eure Geschichte und euren Stil geben?


GRUSOM ist eine sechs-köpfige Band, alle aus derselben kleinen Stadt Svendborg. Das ist auch der Ort, in dem alles begann, mit uns vieren (mir, Nicolaj – Sänger, Jakob – Schlagzeuger, Peter – Keyboard und Dennis – Gitarrist), als DOORS-Coverband. Wir haben in dieser Konstellation drei bis vier Jahre gespielt. Eines Tages habe ich Thomas, einen Gitarristen, auf der Straße getroffen, nachdem wir uns seit Jahren aus den Augen verloren hatten. Wir sind gemeinsam in die Schule gegangen. Er hat vorgeschlagen, dass wir eine Band gründen sollten, was ich für eine großartige Idee hielt. Ich wusste, Thomas war kreativ und ein fantastischer Gitarrenspieler. Natürlich war ich dabei. Also haben wir die Jungs von der Coverband dazugeholt, einen gemeinsamen Freund angerufen, den Bassisten Søren, und haben ihn gefragt, ob er sich am Bass ausprobieren möchte, obwohl er Schlagzeugspieler war zu der Zeit. Wir wollten ihn unbedingt dabei haben, weil er so ein toller Typ ist. 

Unser Einfluss verbreitete sich wie ein wildes Feuer! Alles von THE DOORS (natürlich), über NIRVANA, RAGE AGAINST THE MACHINE, 90er Punkrock, 70er Hard/Acid Rock, 80er Metal (ich liebe IRON MAIDEN!), GUNS N‘ ROSES ... ja ... die Liste geht noch weiter. Unser Stil..? Hmm ... Naja ... Das ist schwierig, weil, seit wir gestartet sind hat jeder außer uns versucht, unserer Musik ein Label zu verpassen. Naja ... Natürlich haben wir es auch versucht, haben aber schnell aufgegeben und akzeptiert, dass wir einfach Rockmusik spielen. Persönlich sage ich immer so etwas wie: wenn BLACK SABBATH und THE DOORS jemals ein Kind bekommen würden, dann würden wir das sein, wahrscheinlich. Ich weiß nicht, was denkst du?

Wie habt ihr euren Stil gefunden?

Wir haben gerade angefangen zu spielen und als die Stunden wie Minuten vergingen im Proberaum, sind wir langsam zu dem verschmolzen, was GRUSOM heute ist. Es war eine lustige Reise bis jetzt.

Wie kam es zu dem Bandnamen GRUSOM?

Der Bandname war eigentlich Thomas' Idee. Wir haben miteinander telefoniert, uns über etwas Schreckliches unterhalten, was er in den Nachrichten gehört hatte und auf einmal schrie er laut „GRUSOM!!“ (gruesome, von cruel – schrecklich in Englisch) und so kamen wir zu dem Namen GRUSOM.

Wie war es, am neuen Album „Grusom II“ zu arbeiten? (hier das Review dazu)

Wir hatten unsere „Aufs“ und „Abs“, als wir das Album machten. Wir wollten es ein Jahr früher veröffentlichen, als wir es dann eigentlich taten. Aber das Universum wollte nicht, dass das passiert. Ich war an ziemlich dunklen Orten, als ich die Lyrics für dieses Album schrieb. War es das wert? Zu einhundert Prozent.

Aber als wir endlich in unser „Tote Ratten-Studio“ ( das "Dead Rat Studio" in Aarhus - ein „shout out“ geht an Jacob Bredahl, immer ein Vergnügen mit dem Typen zu arbeiten!) gingen, hat sich alles irgendwie verändert, wir fühlten uns, als hätten wir eine ganz neue Energie und eine Leidenschaft, die ein bisschen verloren gegangen schien wegen vieler Unruhen im Band-Camp. All diese „Unsicherheiten“ waren verschwunden, als wir ins Studio kamen und wir hatten einen Riesenspaß, als wir das Album aufnahmen.

Erzähle mir, wie das Song-Schreiben in eurer Band abläuft und wo ihr eure Inspiration für neue Songs holt!

Meistens tauche ich bei einer Probe mit einigen Lyrics oder einer Idee auf, wie die Melodie sein sollte, und mit ein paar Akkorden, die dazu passen. Von da an übernimmt dann die Band. Jede Idee ist eine gute Idee, bis das Gegenteil bewiesen wird. Naja, 90% der Zeit jedenfalls. Es gibt ein paar No-Go's hier und da. Aber meistens werden alle Ideen ausprobiert. Und das ist so ziemlich wie wir unsere Musik schreiben.

Welche Sänger oder Bands haben GRUSOM beeinflusst?

Inspiration für uns ist definitiv ältere Musik, naja, zumindest für mich. Ich bin sehr inspiriert von den Lyrics von Bob Dylan, Eddie Vedder, Alan Averill (PRIMORDIAL), Patrick Walker (WARNING) und vielen mehr. Es gibt so viele talentierte Schreiber und Poeten dort draußen. Nick Cave! Sein unheimlich melancholisches Universum ist absolut fantastisch, denke ich...
Und was meine Band betrifft: Unsere Inspirationen sind wie schon gesagt GRAVEYARD, THE DOORS ... naja ... 60er- und 70er-Rock generell.

Was unterscheidet das neue Album „Grusom II“ von „Grusom (I)“?

Hmm. Ich denke vor allem, dass es offensichtlich ist, dass wir uns am wohlsten fühlen, wenn wir miteinander spielen.
Wir kennen uns jetzt schon sehr lange als Gruppe, was nicht der Fall war beim ersten Album. Also das ist etwas, das durchscheint, denke ich. Das Gefühl und die Stimmung auf dem neuen Album mögen ein bisschen unheimlicher sein als auf dem Album davor. Bei beidem, dem Klang und den Texten. Ansonsten, denke ich, haben wir das „Grusom“-Gefühl beibehalten, mehr oder weniger.

Welche Highlights gab es in eurer Bandgeschichte? Kannst du mir mehr darüber erzählen?

Unser Highlight bis jetzt war, als wir auf der Copenhell gespielt haben, eines der größten Rock/Metal-Festivals in Skandinavien. Unser Debüt-Album kam richtig gut an. So gut sogar, dass manche dachten, wir sollten die Chance bekommen, den Gig zu spielen.
Es machte so viel Spaß. Zwei Uhr nachmittags, keine Wolke am Himmel und ein Arsch voll hübscher „Metalheads“. Das sollten wir wiederholen ... und dann nochmal ... und dann nochmal!

Was sind deine Lieblingsbands? Welche Art von Musik hörst du in deiner Freizeit?

Meine Lieblingsband sind THE DOORS. Seit der sechsten oder siebten Klasse. Aber ich höre so viel verschiedene Musik. Alles von klassischer Musik bis hin zu Black Metal. Im Moment bin ich verrückt nach dem Soundtrack von Tarantinos „Django Unchained“. Er ist wirklich fantastisch, wie alle anderen Soundtracks zu den Tarantino-Filmen.

Gibt es Bands, mit denen ihr gerne auf Tour gehen würdet?

Kein Zweifel, die Erfahrung mit einer Band wie GRAVEYARD auf Tour zu gehen wäre fantastisch und es wäre auch noch eine unserer Lieblingsbands ... also das wäre auch noch ein Faktor. Aber wir haben zum Beispiel großartige Freunde, sie spielen in einer Band namens DE FORBANDEDE (die Verfluchten). Eine Tour mit diesen Jungs wäre verdammt lustig!

Neue Pläne oder Projekte in der Zukunft? Was sind deine/eure Ziele?

Bald kommen einige aufregende Shows von uns. Zwei davon in Dänemark und über eine kann ich jetzt noch nicht reden. Abgesehen davon ist es definitiv unser Plan, ein weiteres Album zu machen und hoffentlich so viel auf Tour zu gehen wie möglich. Ich sage immer, mein Ziel ist es vor 50.000 Leuten zu spielen. Die Energie von solch einer Menge zu spüren. Herzerwärmend unrealistisch, vielleicht.

Welchen Ratschlag hast du für andere, jüngere Musiker? Was würdest du ihnen sagen wollen?

Hmm ... Ratschlag? Spiel weiter, lass niemals nach. Wenn es dich glücklich macht, dann machst du es richtig!

Vielen Dank für dieses Interview! Ich wünsche euch das Allerbeste für eure Zukunft! 


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