Interview: KALTENBACH OPEN AIR 2018 - Ronny Frohner & Thomas Spiwak

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Wir haben heuer speziell darauf geachtet, möglichst viele Bands auf den Metal-Berg zu locken, welche noch nie auf dem Kaltenbach Open Air zu sehen waren.

Am Metalberg im steirischen Spital am Semmering krachts bald wieder ordentlich. Um euch die Wartezeit auf unser jährliches Familientreffen ein wenig zu verkürzen, haben wir ein wenig mit den Veranstaltern Ronny Frohner und Thomas Spiwak gesmalltalkt.

Veröffentlicht am 18.05.2018

Kaltenbach, Runde 13. Ich hoffe ihr seid nicht abergläubisch …

Ronny Frohner (RF): Das kann ich dezitiert mit „nein“ beantworten. Keiner von uns sieht das als schlechtes Omen.

Thomas Spiwak (TS): Nein, daran hatte ich bis dato eigentlich gar nicht gedacht. Alles läuft soweit gut, und ich bin guter Dinge, dass alles einwandfrei über die Bühne gehen wird.

Ihr habt heuer ein Line-Up, das weniger heimische und mehr internationale Bands bringt – zumindest ist das mein Eindruck. Gibt’s dafür einen bestimmten Grund?

RF: Yep, das ist korrekt! Man muss hier dazu sagen, dass das Angebot an hochkarätigen internationalen Acts noch nie so vielfältig war wie heuer, darauf haben wir natürlich reagieren müssen und konnten wirklich sehr starke internationale Bands verpflichten. Für mich persönlich haben wir heuer eines der besten Line-Ups zusammengestellt, das wir je hatten.

TS: Ohne einer bestimmten Anzahl an international renommierten Bands ist man heutzutage nicht mehr konkurrenzfähig. Von daher galt es hier gezielt zu investieren und auch wieder vermehrt namhafte Bands nach Kaltenbach zu holen.

Ich persönlich schließe daraus auch irgendwie, dass ihr die letzten Jahre geldtechnisch erfolgreich gewirtschaftet habt …

RF: Wie sagt man so schön: Über Geld spricht man nicht, das hat man oder hat man nicht. Aber ich kann sagen, dass wir natürlich schon auch gezielt darauf hingearbeitet haben, das Kaltenbach auf finanziell gesunde Beine zu stellen um so ein Line-Up wie heuer aufstellen zu können.

TS: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und aus unseren Fehlern in der Vergangenheit gelernt. Das Kaltenbach Open Air hat sich einigermaßen erholt und wir hoffen, dass es die nächsten Jahre weitergehen kann.

Na ich hoffe schwer. Denn diese Frage stell ich euch ja eh jedes Jahr auf’s Neue: Wie lange könnt und wollt ihr das KOA noch machen ?

RF: Schau, wir werden alle nicht jünger, irgendwann wird mal der Punkt kommen, an dem wir sagen werden „Danke, das war’s!“. Aber wie man sieht ist dieser Punkt derzeit noch nicht erreicht. Und solange noch Bock und Energie vorhanden sind, wird das Werkl weiterlaufen und wir werden uns bemühen, dieses jährliche Familientreffen aufrecht zu erhalten.

TS: Es wäre schön, zumindest das 15-jährige Jubiläum vollzubekommen, aber wir entscheiden jedes Jahr aufs Neue, ob es eine Fortsetzung geben wird. Ist der Verlust zu groß oder das Risiko einer absoluten Bruchlandung zu hoch, wird dies auch das Ende des Kaltenbach Open Air in dieser Konstellation sein.

Könnt ihr euch eigentlich ein Leben „danach“ vorstellen?

RF: Also ich definitiv! Ich habe mich bereits jetzt schon von vielen meiner musikalischen Aktivitäten zurückgezogen. Ich habe eine großartige Frau an meiner Seite, mit der ich eine Familie gründen möchte und da muss man dann natürlich auch seine Prioritäten überdenken. Wie gesagt, man wird ja auch nicht jünger. Aber eines ist auf jeden Fall klar: Sollte es kein Kaltenbach Open Air mehr geben, wird definitiv etwas fehlen!

TS: Ja, es gibt immer was zu tun. Auch abseits der Musikbranche. Ich habe erst in den letzten Wochen und Monaten gemerkt, wie viel Zeit mir doch für andere Dinge blieb, als ich aus gesundheitlichen Gründen musiktechnisch etwas ruhiger treten musste. Ich bin jetzt zwar wieder halbwegs fit und kann auf die Bühne und auf das Kaltenbach unter gewissen Auflagen zurückkehren. Aber eines wurde mir mehr als deutlich: Gesundheit geht vor!

                                                           (c) Sabine Böhm / www.moremetal.org

Thomas – Also kein Auftritt von DARKFALL heuer ?

TS: Nein, diesmal sicher nicht. DARKFALL hat aber auch in der Vergangenheit nicht jedes Jahr am KOA gespielt. Wir waren zwar oft vertreten, aber es gab immer wieder Pausen dazwischen. Da wir letztes Jahr eben für eine Band sehr kurzfristig einspringen mussten, werden wir heuer nicht dabei sein. Mit den bandinternen Umstrukturierungen hat dies jedoch nichts zu tun. Das Line-Up ist derzeit wieder stabil, sonst würden wir auch nicht auf anderen Festivals in diesem Sommer zu sehen sein.

Das KOA läuft ja seit Jahren unter dem Motto „Never change a winning team / system“. Gibt’s dennoch immer wieder Sachen, die ihr ändert im Hintergrund, kleinere Anpassungen und so Zeug, oder bleibt immer alles gleich?

RF: Also das Grundkonzept haben wir im Laufe der Jahre nicht großartig verändert, hier sind wir ja mittlerweile sehr gut aufgestellt und es funktioniert auch wie man sieht. Natürlich lernt man in jedem Jahr etwas dazu und nimmt Verbesserungen vor, aber das sind mittlerweile nur mehr Feinheiten. Niemand ist vollkommen, und totalen Stillstand um uns auf den Lorbeeren auszuruhen wollen wir ja schließlich auch nicht.

Auf welche internationale Band seid ihr heuer besonders stolz bzw. freut ihr euch am meisten?

RF: Also ich persönlich freue mich auf die Auftritte von TOXIC HOLOCAUST, MISERY INDEX, HIRAX, ORIGIN, GOATWHORE und BLACK DAHLIA MURDER. Das werden wohl meine Highlights. Aber auch der Rest kann sich absolut sehen lassen. Wir müssen uns international mit diesem Line-Up definitiv nicht verstecken! Das merkt man auch wieder bei den Ticket-Vorverkäufen. Wenn dann beispielsweise Anfragen aus Australien, Mexiko, Japan, Singapur und Indien kommen, macht einen das schon stolz!

TS: Bei mir ist es eigentlich ganz ähnlich. Meine persönlichen Favoriten sind heuer MISERY INDEX, BROKEN HOPE; ORIGIN, TSJUDER, BELPHEGOR, TOXIC HOLOCAUST, GOATWHORE und CRUACHAN. Das Billing ist auch heuer wieder bunt gemischt und eigentlich sollte jeder Metalhead stilistisch was Passendes für sich finden können.

Mit VARULV taucht heuer eine Band im Line-Up auf, die sich aufgrund diverser sperriger politischer Aussagen in der Vergangenheit nicht immer beliebt gemacht hat ...

TS: Mir wäre dahingehend nichts bekannt. Außerdem ist es auch nichts neues, dass das Kaltenbach Open Air eine unpolitische Veranstaltung war, ist und auch bleibt. Dies gilt sowohl für linke als auch rechte Politansichten. Es muss doch auch mal möglich sein, ein Wochenende ohne Politik auszukommen, abzuschalten und bei guter Musik zusammen ein paar Bierchen zu schlürfen. Bei uns steht die Musik im Vordergrund und da sind VARULV im österreichischen Black Metal doch ziemlich gut dabei. Sollte die Band das Kaltenbach Open Air nutzen um politische Ansichten zu verbreiten, werden wir dementsprechend handeln.

RF: Dem ist nichts hinzuzufügen…

Welche heimische Band könnt ihr dem Besucher heuer besonders ans Herz legen?

RF: Jede österreichische Band hat es sich verdient, gesehen zu werden! Da möchte ich keine gesondert herauspicken. Wir holen uns ja schließlich keine Lückenfüller, sondern heimische Bands von denen wir überzeugt sind und hoffen, dass die Besucher das auch so sehen und den österreichischen Bands die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen wie unseren internationalen Acts. Es lohnt sich in jedem Fall mal in was Neues und vielleicht auch Unbekanntes rein zu hör en!

                                                                     (c) Christoph Kaltenböck

Mit welchen Argumenten eurerseits könntet ihr noch Leute, die das KOA nicht kennen, auf den Metalberg locken?

RF: Ich denke in erster Linie spricht natürlich das Line-Up für sich. Das sehen wir auch an den Vorverkaufszahlen, die so stark wie schon lange nicht mehr sind. Weiters kann ich auch das gute Essen empfehlen, die umfangreichen Merchandise-Stände und den Umstand, dass sich die Leute bei uns wie in einer großen Familie fühlen, die jedes Jahr zusammenkommt um ein paar Tage gemeinsam bei Bier, Musik und Spaß zu verbringen.

TS: Wir haben heuer speziell darauf geachtet, möglichst viele Bands auf den Metal-Berg zu locken, welche noch nie auf dem KOA beziehungsweise auch in Österreich nicht sehr oft auf Open Airs zu sehen waren. Von daher erachte ich das Line-Up als sehr gelungen und ich hoffe, dass die Fans dieses Bandangebot auch annehmen werden.

Dann freuen wir uns mal ganz dezent auf das Familentreffen am Metalberg und zählen die Tage und Stunden! Habt ihr noch abschließende Worte für unsere Leser?

RF: Zuerst mal natürlich ein großes Dankeschön an alle Besucher, unsere fleißigen Helfer vor Ort und auch an die Medien für die langjährige Treue und Unterstützung! Und dann möchte ich natürlich jedem ans Herz legen, sich die Tickets rechtzeitig zu sichern!

Original-Hardtickets kann man über unseren Shop auf http://kaltenbach-openair.at/de/tickets/ bestellen.

Ansonsten freuen wir uns auf die nunmehr 13. Ausgabe des wohl besten und beliebtesten Extrem-Metal-Festivals Österreichs. Wir sehen uns am Metal-Berg!!!

 


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