Interview: KIELKROPF - Schmidi

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Wir wollten grundsätzlich langsameren, unkomplizierten und "stressfreien" Metal machen. Die Musik sollte trotzdem „heavy“ sein und auch Feeling haben.

Ein nettes Interview mit der Band, die CROWBAR nicht kennt, aber trotzdem nach ihnen klingt.

Veröffentlicht am 18.01.2016

Schmidi - schön, dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Wie seid Ihr auf den Namen KIELKROPF gekommen?

Wir hatten etwas gesucht, das man nicht sofort einer bestimmten Richtung zuordnet – wenn möglich auf Deutsch. Der Name ist dann einem Freund eingefallen, der das Wort kannte. Am Anfang klang es etwas sperrig, hat uns dann, auch von der Bedeutung her, aber immer besser gefallen. Dass man bei der Suche im Internet, nicht allzu viele Ergebnisse bekommt die nicht mit der Band zusammenhängen, ist sicher ein Pluspunkt. (lacht)

Wie lange macht ihr schon zusammen Musik?

Wir haben im Frühling 2013 mit KIELKROPF begonnen, der erste Auftritt war am 22. November 2013.

Habt ihr vor KIELKROPF auch schon in Bands mitgespielt? Und ist einer von euch auch im Moment bei einer anderen Band aktiv?

Rainer (Gitarre), Jerry (Vocals) und ich waren in den 90ern gemeinsam bei FISCHHALLE, Jerry dann später bei ADRENOCHROM. Rainer und ich waren lange bei PAIN INC. und dann bei CHERRY BOMB. Aktuell ist nur Schmidi parallel aktiv, bei der Rock- und Pop-Coverband SCHALLTAXI.

Gab es bei euch schon Besetzungswechsel, oder ist momentan noch die Originalbesetzung im Dienst?

Es gab noch keine Besetzungswechsel.

Wer ist für das Songwriting zuständig.

Das machen wir gemeinsam. Andi (Bass) oder Rainer bringen Ideen für Riffs mit in den Proberaum, wo wir damit herumspielen um Übergänge, Schlagzeugrhythmen und die Struktur des Liedes zu finden. Während dieser Phase entstehen durch Improvisieren erste Gesangsideen anhand von Pseudo-Lyrics. Jede Idee wird in Betracht gezogen, egal von wem sie kommt. Wir spielen dann die Nummer bei jeder Probe über einen gewissen Zeitraum und ändern noch Kleinigkeiten, auch die Gesangslinie reift in der Phase. Ganz am Ende kommen die Texte.

Und wer schreibt die Texte? Worum geht es darin?

Die Texte schreibt Jerry. Sie spiegeln einen etwas desillusionierten Blick aufs Leben wieder, wenn auch nicht bitter ernst. In "Wait For The Ricochet" geht es darum, dass alle Handlungen Folgen haben, die auch auf uns selbst (als "Querschläger") wieder zurückfallen können. "Tear It Down" handelt vom Scheitern einer Beziehung. Bei "Life Is Killing Me" wird die Mühsal des Alltags mit der daraus resultierenden Frustration thematisiert. Im Refrain wird allerdings festgestellt, dass es sich trotz allem (noch) lohnt weiterzumachen.

Ich schätze mal, dass ich nicht so falsch liege, wenn ich sage, dass Ihr Fans von CROWBAR seid. Wie war es, mit ihnen im Wiener Viper Room die Bühne zu teilen?

Den Vergleich hören wir oft. Interessanterweise kannten Jerry und Andi die Band bis kurz vor dem Konzert nur vom Namen, nicht aber die Musik. Fink und ich waren durchaus mal in einer unserer CROWBAR-Phasen, was natürlich Einfluss auf KIELKROPF hatte. Das Konzert war dann schon eine tolle Sache, da der Viper Room voll war und das Publikum wie auf uns zugeschnitten. Die Mitglieder der Band (CROWBAR) waren sehr freundlich und unkompliziert, auch wenn wir nicht viel Kontakt hatten.

Euer Album "Step Back, I'm 'Bout To Dance" wurde von Kollege Baumgartner recht gut bewertet. Wie zufrieden seid Ihr selbst damit?

Wir sind sehr glücklich damit, vor allem was den Sound betrifft. Wenn man beginnt zu suchen, findet man immer etwas, das man besser machen könnte, aber das ist ohnehin nicht unsere Art.

Wie war es, das Album im Studio aufzunehmen? Gab es Kinderkrankheiten die ausgemerzt wurden bzw. geblieben sind?

Das Budget war zwar gering, aber die Angelegenheit war trotzdem sehr entspannt. Außer "Tear It Down" waren die Nummern schon ausgereift und wir hatten sie schon mehrfach live gespielt. Somit gingen die Aufnahmen recht zügig voran und es wurde wenig experimentiert bzw. ausgemerzt. Insgesamt war es eigentlich eine sehr angenehme Erfahrung. Vor allem durch Norbert Leitner, der über enorme Erfahrung mit Produktionen im Metal verfügt. Er hat uns durch viele Tipps geholfen und wirklich verstanden, worum es bei KIELKROPF geht - das hört man sicher auch am Ergebnis.

Wer von euch hatte denn eigentlich die Idee, Sludge Metal zu machen?

Sludge Metal zu machen, war nicht eindeutig als Ziel definiert. Am Beginn haben Rainer und ich eine Zeit lang zu zweit geprobt und wir wollten grundsätzlich langsameren, unkomplizierten und "stressfreien" Metal machen. Die Musik sollte trotzdem heavy sein und auch Feeling haben. Als Jerry dazukam, waren zwei Nummern was die Instrumente betrifft fertig (eine davon "Whoremonger"), zu einer weiteren gab es Ideen. Nachdem Andi dazu gestoßen war, hat sich das Ganze dann in die aktuelle Richtung entwickelt.

Hat man es hier als Band leichter oder schwerer, wenn man mal nicht Death Metal oder Metalcore spielt? Also bezogen auf Gigs etc.

Es hat sich eher als Vorteil herausgestellt. Wir haben den Eindruck, dass wir so ein breiteres Publikum ansprechen. Aus den Reaktionen die wir erhalten sieht man, dass viele Leute die eigentlich eine andere Richtung bevorzugen, trotzdem mit unserer Musik etwas anfangen können.

Was sagt ihr überhaupt zur Metalszene hier in Österreich?

Wir sind sicher keine ausgesprochenen Kenner der Szene, aber wir sind der Ansicht, dass sich das Niveau der Bands mit denen wir auftreten, in den letzten 15 Jahren stark verbessert hat. Viele davon müssen absolut keinen Vergleich mit internationalen Bands scheuen.

Habt Ihr Idole?

Aus dem Alter sind wir wohl schon raus. (lacht)

Was war bis jetzt euer schönstes Erlebnis auf einer Bühne? Und welches euer schlimmstes?

Da können wir leider mit keiner guten Geschichte aufwarten. Bis auf die eine oder andere Unkonzentriertheit unsererseits gab es eigentlich keine besonderen Vorfälle.

Seid Ihr vor Auftritten eigentlich nervös?

Eine gewisse Anspannung ist schon vorhanden, aber das ist gut so – nichts, was uns den Spaß verdirbt.

Wer wird der/die nächste österreichische BundespräsidentIn? Wie wichtig ist es euch als Künstler, Aussagen zur Politik zu tätigen? Sollte man das überhaupt machen?

Dazu möchten wir keine Prognose abgeben, die Band sieht sich gänzlich unpolitisch - darum geht es nicht. Wir sehen aber auch überhaupt kein Problem darin, wenn das andere Bands oder Künstler nicht so handhaben.

Was habt ihr eigentlich in Zukunft geplant? Geht es euch bei KIELKROPF nur darum Spaß zu haben, oder habt ihr vor, damit berühmt zu werden?

Wir planen eigentlich nicht sehr weit voraus. Wir möchten 2016 die eine oder andere neue Nummer machen und ein weiteres Video produzieren. Zu welchem Song steht noch nicht fest. Auf die Idee, dass wir mit KIELKROPF berühmt werden könnten, ist von uns sicherlich noch keiner gekommen. Der Spaß und die Musik stehen im Vordergrund.


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