Interview: Edenbridge - Sabine Edelsbacher & Lanvall

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Damals zu Beginn war es ja auch gar nicht geplant dass wir das so weiterführen, das hat sich dann erst mit der Zeit so entwickelt, dass wir die erste CD aufgenommen haben. (Lanvall)

In der Radiofabrik Salzburg waren pünktlich zum Release ihres neuen DVD-Pakets "A Decade And A Half - The History So Far" Sabine und Lanvall von EDENBRIDGE zu Gast. Im Interview mit den Moderatoren Manfred und Werner gaben die beiden sowohl Auskunft über ihre neue DVD als auch einige interessante Einblicke privater Natur.

Veröffentlicht am 13.05.2015

Manfred: Der Grund warum ihr hier seid ist ja ein erfreulicher, aber das lasse ich euch jetzt einfach selbst sagen!

Lanvall: Ja, heute ist der Release-Tag von unserem großen Sexpaket... äh, Sechs-DVD-Paket... (schallendes Gelächter im Studio) Also, das Paket hat SECHS DISKS...

Manfred: Ich weiß, aber du hast Sexpaket gesagt...

Lanvall: Ja also... es heißt "A Decade And A Half - The History So Far", wird von SPV ab heute vertrieben, steht in den Läden hoffentlich überall und wir freuen uns natürlich wieder hier zu sein!

Manfred: Jetzt hast du mich total aus dem Konzept gebracht mit deinem Sexpaket... (erneutes Gelächter) Also das ist schon ein sehr tolles Paket was da heute herausgekommen ist, ich hab es gerade vor mir liegen. Da sind auch so einige Schmankerl darauf - da kommen wir auch nachher noch dazu.

Werner: Dann kommen wir auch gleich zu der Frage aller Fragen: Ihr seid ja jetzt schon zum vierten Mal hier bei uns, was hat sich also seit eurem letzten Besuch bei uns alles getan?

Lanvall: Also seit dem letzten Besuch, das muss gewesen sein zu unserem Album-Release von "The Bonding" 2013. Wir waren dann 2014 auf Tour, fünf Gigs in England, einige in Österreich, dazu ein Festival in der Schweiz und zwei in Tschechien. Und wir haben danach unser Akustikprojekt 'gelaunched' wie man so schön sagt, "Voiciano", was ein ganz schönes Projekt geworden ist. Das habe ich zusammen mit Sabine gemacht, wo wir auch ganz reduziert gearbeitet haben, also kein Metal-Album sondern richtig ganz reduziert mit Akustikinstrumenten und Gesang. So ist eins in das andere gegangen und wie das fertig war, ist eigentlich die ganze DVD-Produktion losgegangen. Die DVD hat ja doch neun Stunden Spielzeit, da kann man sich dann doch schon überlegen, dass das einige Zeit braucht, das Ganze zu Schneiden und fertigzustellen. Und deswegen ist es schön dass das jetzt abgeschlossen ist.

Werner: Jetzt muss ich noch einmal nachhaken, weil du hast gesagt Tournee, Österreich auch... wir haben euch da in Salzburg gesehen - was sagt ihr zu dem Konzert in Salzburg? Wir waren ja auch dort, aber wir hätten auch gerne deinen Eindruck.

Manfred: Ich weiß jetzt genau was kommt, wir haben ja auch schon diskutiert darüber, vorher...

Lanvall: Muss ich dazu noch etwas sagen?

Manfred: Dann sag ich etwas darüber. Für mich war es schlimm, dass man so eine Band in die Rockhouse-Bar stecken konnte. Weil dort ist geraucht worden, Sabine war krank und für sie muss das eine Qual gewesen sein da drinnen zu spielen. Und schön war es eben überhaupt nicht und was auch nicht gepasst hat war, dass nach EDGEDOWN die ganzen Leute abgewandert sind. Das hat eigentlich überhaupt nicht gepasst.

Lanvall: Ja, es war einfach nicht sehr gut organisiert das Ganze. Das ist von vorne bis hinten losgegangen, und ja... manchmal hat man einfach so Konzerte. Schwamm drüber, es ist passiert und man kann ohnehin nichts mehr dran ändern. Schauen wir in die Zukunft!

Werner: Aber es wird wahrscheinlich auch Highlights gegeben haben auf der Tour?

Lanvall: Es hat einige Highlights gegeben auf der Tour! Also wir haben gespielt in Pratteln auf dem Festival vor knapp 1.500 Leuten. Zusammen mit DELAIN und LEAVES' EYES, das war ein ganz tolles Event. Und dann natürlich die anderen Festivals, das letzte in Tschechien in Hodonin, was das letzte Konzert ist auf der DVD, das war sehr gut. Und natürlich unsere Hochburgen immer, Linz und Wien, und auch zwei Shows in England waren toll, in London und in der Nähe von Birmingham, die Show war wirklich gut, obwohl Sabine da auch schon zu kämpfen hatte weil sie da krank geworden ist. Das war wirklich so, zwei Minuten nach der Show war die Stimme dann komplett weg.

Sabine: Aber sie haben richtig mitgelitten mit mir, das war total süß.

Manfred: Aber wenn du immer merkst unterm Singen, die Stimme wird immer weniger, das ist schon so...

Sabine: Also ich kann mich gar nicht mehr so richtig erinnern, aber es war dann glaube ich so, dass sie beim letzten Song dann wirklich weg war. Dann habe ich noch ein bisschen mit den Fans geredet und die haben mich dann schon sehr bemitleidet. Und ja, es ist trotzdem irgendwie gegangen bis zum Schluss, dass ich - man hat es natürlich gemerkt - aber es war einfach eine tolle Reaktion vom Publikum, und es war einfach das beste Konzert vom Feeling her auf der England-Tour.

Manfred: Weil wir ja gerade die EDENBRIDGE-DVD promoten, da sind ja Sachen drauf... sechs DVDs, haben wir ja schon geredet, von 1994 weg. Ihr habt ja vor EDENBRIDGE auch schon eine Vorgängerband gehabt. Was mich da interessieren würde, gibt es da irgendwelche Aufnahmen auf CD oder so, oder war das nur einmal der Anfang?

Lanvall: Das ist lustig, dass du das fragst, weil mich heute ein Fan auch angeschrieben hat, der war vollkommen hin und weg von dem kurzen Ausschnitt von "Everflowing Stream" aus dem Proberaum von 1994 mit CASCADE. Und er hat mir geschrieben, dass er sich das zehn Mal hintereinander angehört hat und gefragt, ob es da irgendwie Aufnahmen gibt oder eine DVD oder so. Und ich habe dann gesagt nein, das ist eigentlich nur ein Proberaum-Mitschnitt. Es gibt natürlich Demos aus der Zeit, aber die sind es jetzt nicht unbedingt wert sie zu veröffentlichen. Vielleicht irgendwann, aber ich glaube es eher nicht. Ja, '94 war wie gesagt die Vorgängerband CASCADE, das Projekt und das ist dann 1998 mit der Sabine und dem damaligen Bassisten Kurt und mir in EDENBRIDGE übergegangen.

Manfred: Und bei CASCADE warst du auch schon dabei Sabine, oder?

Sabine: Ja da war ich auch schon dabei. Ich habe Arne 1995 kennengelernt und bin '96 dann in das Vorgängerprojekt CASCADE eingestiegen, und bin quasi von Beginn an dabei. Nur damals zu Beginn war es ja auch gar nicht geplant, dass wir das so weiterführen, das hat sich dann erst mit der Zeit so entwickelt, dass wir die erste CD aufgenommen haben. Das heißt zu Anfang war es eher als Projekt geplant.

Manfred: Und was sind so, eurer Meinung nach, die Highlights auf der DVD? Weil neun Stunden, das muss man erst einmal durchschauen!

Lanvall: Ja, das muss man erst einmal durchdrücken! Die Highlights, das ist immer schwierig zu sagen, weil ich glaube es sind schon sehr viele durchgehende Highlights drauf. Aber ich glaube diese Rahmenhandlung ist sehr nett geworden, weil wir unseren ersten Bassisten Kurt und unseren früheren Gitarristen Andi letztes Jahr eingeladen haben und da mehrere Kameras aufgestellt haben und praktisch die früheren Jahre aufgearbeitet haben. Das ist eine sehr nette dokumentarische, perspektivische Betrachtung geworden. Highlights mit Sicherheit die komplette Show von Peking 2007, es sind unsere Abstecher nach Korea dokumentiert, es gibt ein Radio aus Indonesian, Jakarta, es ist unsere letzte Show, die wir gespielt haben am "Made Of Metal"-Festival dokumentiert... also die Highlights sind zahlreich.

Sabine: Aber ich glaube, dass es auch sehr individuell ist, wie man das betrachtet. Es gibt ja viele, die auch sehr daran interessiert sind, wie es zum Beispiel backstage ist, da habe ich ja lange Zeit immer mitgefilmt und habe mir irgendwann gedacht, für was eigentlich? Es passiert ja eigentlich nichts damit. In China überall hatte ich die Kamera mit und es war dann irgendwie ganz schön zu sehen, wie sich das dann formt und wie dann die besten Sachen zusammen gekommen sind und es dann sehr amüsant geworden ist vom Zusammenschnitt her und so.

Manfred: Also für Fans von EDENBRIDGE auf jeden Fall die ultimative Vollbedienung.

Lanvall: Das glaube ich auch, ja!

Manfred: Und ist die DVD irgendwie so zu sehen, dass da eine Ära abgeschlossen wird, dass es dann mit der einer neuen CD weitergeht? Oder war das einfach nur so ein kleines Dankeschön an die Fans?

Lanvall: Das war glaub' ich jetzt einfach einmal Zeit, weil es heißt ja nicht umsonst "A Decade And A Half". Es sind jetzt 15 Jahre seitdem wir das erste Mal ein Album veröffentlicht haben und da war es einfach gut da einmal dieses Archiv richtig aufzuarbeiten. Und ich denke es ist ein sehr wertiges Produkt geworden und natürlich in erster Linie für unsere Fans interessant, weil jemand der uns noch nicht kennt wird jetzt sicherlich nicht die DVD kaufen, sondern eher ein Album von uns anchecken. Aber für die Die-Hard-Fans ist das schon - das hat man jetzt auch schon mitbekommen den ersten Reaktionen zufolge - ein richtig starkes Produkt und das haben die Fans auch goutiert.

Manfred: Ihr macht ja da auch einige Special-Aktionen mit der DVD. Ihr bietet sie mit T-Shirt an, signiert, in allen möglichen Variationen, was man alles bei euch über die Homepage kaufen kann. Und wie läuft das?

Lanvall: Das läuft sehr gut, also die Vorbestellungen waren wieder sehr zahlreich - Riesendank an alle unsere Fans! Es ist wirklich toll immer wieder zu sehen wie man sich auf sie verlassen kann. Aber zusätzlich bin ich auch sehr froh dass wir mit SPV einen Vertriebsdeal abgeschlossen haben für die DVD, das heißt sie steht jetzt nämlich weltweit in den Regalen, hoffen wir, und das eröffnet natürlich einen noch breiteren Markt für den Verkauf.

Manfred: Bevor wir jetzt wieder einen Song spielen, bleibt noch eine letzte Frage zu der DVD: Sechs DVDs sind ja doch nicht so ganz billig. Zu welchem Preis steht die DVD dann in den Läden?

Lanvall: Die DVD gibt es eigentlich für sechs DVDs relativ günstig, denn sie steht jetzt um 34,99 Euro bei uns auf der Homepage zum Verkauf und kostet auch in den meisten anderen Läden so ungefähr dasselbe. Wir haben auch versucht da wirklich so niedrig wie möglich anzusetzen, natürlich sind 35 Euro auch nicht gerade wenig, aber ich glaube für neun Stunden Spielzeit auf sechs DVDs ist das durchaus okay.

Werner: Und zahlt sich die für euch irgendwie aus, oder zahlt ihr da ein bisschen drauf? Weil das ist ja doch ein billiger Preis für sechs DVDs.

Lanvall: Also es ist so - nachdem wir ja dieses Mal das Label sind und SPV nur den Vertrieb macht... man muss das immer auch in Relation sehen, weil ich habe die ganze Geschichte ja auch geschnitten und produziert. Ob sich das für mich jetzt auszahlt, das kann sich jeder ausrechnen.

Manfred: Man muss ja die Arbeitszeit auch rechnen, die dahinter steckt!

Lanvall: Ja, das ist aber nur ein Aspekt. Du hast in deinem Leben ja immer Phasen, wo du so Herzensprojekte verwirklichen willst und das war jetzt eben zu dem Zeitpunkt die richtige Zeit dafür. Und ich bin froh dass ich es gemacht habe.

Werner: Und weil wir vorhin schon geredet haben, euch gibt es ja inzwischen auch schon seit 15 Jahren, da gehen wir gleich einmal ganz zum Anfang zurück. Der Name EDENBRIDGE auf den wirst wahrscheinlich du gekommen sein. Steckt hinter dem Namen eine bestimmte Aussage oder eine bestimmte Deutung? Und wie bist du auf das gekommen?

Sabine: Naja, das war eher so eine visionäre Geschichte, das hat sich erst im Nachhinein herausgestellt, dass der Name eigentlich eine Bedeutung in der Richtung insofern hat, dass wir eine sehr völkerübergreifende Musik machen dadurch dass wir auch sehr viele verschiedene Instrumente verwendet haben, vor allem im ersten Album auch viele asiatische Einflüsse. Und ja, die Brücke zwischen den Menschen und zwischen den Musikrichtungen auch, indem wir schon von Anfang an die klassische Komponente mit drinnen gehabt haben bevor wir angefangen haben mit Metal. Das alles zusammen dafür ist ein sehr gutes Synonym die Brücke und das passt eigentlich nach wie vor, obwohl wir uns anders weiterentwickelt haben natürlich ist es noch immer stimmig.

Werner: Und weil du es ja gerade sagst, habe ich gleich die nächste Frage. Würdet ihr eure Musik ändern, wenn ihr von einer großen Plattenfirma einen wirklich lukrativen Deal kriegen würdet, unter der Bedingung ihr müsstet eure Musik ein bisschen ändern?

Lanvall: Öööh... also ich würde da jetzt grundsätzlich nicht nein sagen, man muss ja auch sehen, inwieweit die Änderung jetzt da vonstatten geht. Wenn das jetzt eine komplette Stilrichtung wäre, die man komplett anders machen müsste, dann sicherlich nicht! Wenn das jetzt, weiß ich nicht, geringfügige Änderungen sind, die uns vielleicht sowieso entgegenkommen würden, oder die wir auch einfach mal ausprobieren möchten, warum nicht? Sag niemals nie! Aber grundsätzlich haben wir nie, nicht ein einziges Mal in unserer ganzen Karriere uns irgendwie verbogen. Wir haben immer geschaut einfach weiterzugehen und nie links und rechts gekuckt, was macht der Markt oder sonst so. Wir haben einfach immer konsequent unser Ding durchgezogen und das werden wir auch weiterhin so machen. Weil damit fährt man eigentlich auch langfristig am besten.

Werner: Das ist mal eine ehrliche Aussage.

Lanvall: Und das goutieren auch die Fans. Wo wir jetzt wieder bei den Fans sind, das sind die, die uns dann auch einfach wieder etwas zurückgeben. Diese ganze Energie die wir ihnen geben, die kriegen wir dann auch auf der anderen Seite wieder zurück.

Werner: Jetzt habe ich an Sabine noch eine Frage. Und zwar bei den Live-Auftritten trägst du immer bestimmte Sachen. Entwirfst du die selbst, oder woher bekommst du die, wie machst du das?

Sabine: Also ich glaube beim zweiten Album habe ich mir noch etwas gekauft, das war da von Wien, vom Rieger. Und irgendwie habe ich dann eine Bekannte gefunden, die zu meiner Freundin wurde und das eben gerne macht, dass sie schneidert. Und da haben wir dann eben gemeinsam Dinge entwickelt, ich habe ihr dann Vorschläge gebracht und das ist auch immer ein sehr kreativer Prozess gewesen. Und dann hat sie mir eben jemanden weiterempfohlen, weil sie für Korsagen keine gute Hand hatte und bei dem Bekannten von ihr bin ich jetzt quasi recht gut aufgehoben, weil der arbeitet auch für die Oper in Wien. Und ja, da machen wir es eigentlich auch genauso, dass ich mit einer Idee komme und er hat dann auch eine und dann findet sich das zusammen, gehen wir gemeinsam Stoff kaufen... und das finde ich immer sehr schön.

Werner: Und die Ideen sind dann auch immer eurer Musik und eurem Stil angepasst. Also das ist nicht irgendwas das du wählst, sondern du tust es für eure Musik und eure Konzerte die ihr da macht etwas anpassen, dass es also alles eine Einheit wird.

Sabine: Das hat sich auch mit der Zeit entwickelt. Also wer das erste Album kennt, der sieht auch noch dass wir, also zumindest ich damals noch etwas rockiger gewirkt habe, weil ich wahrscheinlich irgendwie die Idee gehabt habe ich muss irgendwie rockiger auftreten. Mit der Zeit hat sich das dann eher in das Weibliche entwickelt, aber ich war jetzt nie irgendwie so, dass ich einem Gothic-Stil nachgehängt wäre oder so. Zwischendurch habe ich auch eine ziemliche Abneigung gehabt gegen das Ganze. Aber mittlerweile habe ich diesen sehr individuellen Stil gefunden, mit dem ich mich auch wohlfühle. Also es ist auch wichtig, dass es für die Fotos gut passt und dass es trotzdem livetechnisch funktioniert.

Manfred: Aber jetzt noch einmal zurück zu der einen Frage mit dem Verbiegen. Was mich auch interessiert ist, Lanvall das betrifft jetzt dich, wo wir gesagt haben einen lukrativen Deal angeboten bekommen... ein Orchesteralbum oder etwas in die Richtung Filmmusik, das wär doch auch einmal ganz etwas interessantes für dich, oder?

Lanvall: Du, ich schreib gerade Filmmusik! Es kommt ein großes Fernsehprojekt auf ORF 3 im Herbst rund um den Nationalfeiertag und da bin ich gerade einer von einem größeren Komponistenteam. Das ist quasi eine größere Serie, die heißt "Österreich von Oben", wo Österreich lückenlos vom Hubschrauber aus dokumentiert ist, und wo ich da tatkräftig mit dabei bin Musik zu schreiben. Das ist eine ganz spannende Sache, weil es ja etwas ganz anderes ist, und man ganz anders arbeiten muss. Orchesteralbum... ein reines Orchesteralbum... weiß ich nicht. Wir haben jetzt ja doch schon zweimal mit einem echten Orchester gearbeitet und ich hoffe, dass wir das in Zukunft auch machen können dank unserer Fans. Und ja, wie gesagt... es stehen alle Wege momentan offen was das nächste Album betrifft.

Manfred: Aber das vom Fernsehen geht in eine komplett andere Richtung, oder ist das schon mit heavy Gitarren?

Lanvall: Nein... ja... also teilweise hab ich sie einsetzen können, ja! Aber sehr reduziert natürlich, es muss ja immer zum jeweiligen Bild passen.

Manfred: Da freuen wir uns schon drauf!

Sabine: Ich glaube aber wichtig auch, "Österreich von Oben" nicht zu verwechseln mit dem Film, wo die Musik vom HUBERT VON GOISERN ist!

Lanvall: Ja, das ist der zweite Kinofilm, den der Joseph Vilsmaier gemacht hat, unsere Sache ist eine große vierteilige Doku wie gesagt. Da kommt dann auch noch eine DVD heraus und es gibt glaub ich Bundesländerfassungen, und so weiter und so fort.

Werner: Damit hast du meine letzte Frage auch schon fast beantwortet. Und zwar, es hat einmal ein berühmter Musiker, ich sage jetzt den Namen nicht, gesagt: "Das Leben ist zu kurz, um es mit Eitelkeiten und mit Nichtstun zu verschwenden." Also du bist also inspiriert, du verschwendest dein Leben nicht, du schaust wo überall etwas geht so wie ich das jetzt mitbekommen habe. Du machst Nebenprojekte, und so weiter...

Lanvall: Ja, ich bin doch Komponist mit Leib und Seele, ist ja auch mein Beruf. Ja, ich bin spannenden Geschichten immer offen und Richtung Filmmusik ist es natürlich ganz etwas anderes, das einmal zu machen. Und so wie man dort arbeitet, ist das eine ganz andere Art und Weise wie man das Bild praktisch unterstützen muss und es sind wirklich traumhafte Bilder, die ich da vertonen darf und das macht richtig Spaß! Mal sehen wo es sonst noch überall hingeht, ich bin da ziemlich offen.

Manfred: Eine sehr spannende Sache!

Werner: Jetzt habe ich eine private, intimere Frage an euch beide. Ihr seid ja ein Paar, habt eine Wohnung oder ein Haus miteinander, ihr macht Musik miteinander, ihr geht auf Konzerte miteinander, ihr seid also fast immer beieinander. Entstehen da nicht Spannungen, Reibereien? Wie geht ihr dem aus dem Weg, wie schafft ihr das? Ihr seid ja ständig zusammen, treten da keine Verstimmungen auf, vielleicht musikalische Spannungen...

Sabine: Also am 16. Juli feiern wir 20-jähriges Jubiläum.

Lanvall: Ja, stimmt.

Werner: Gratuliere! Das schaffen nicht so viele!

Lanvall: Ja, das schaffen nicht so viele.

Sabine: Ja, wir haben uns kennengelernt damals und waren am nächsten Tag zusammen. In den Anfängen haben wir noch unterschiedliche Wohnsitze gehabt als der Arne noch in Wien gewohnt hat. Irgendwann sind wir dann zusammengezogen, damals haben wir dann eine kleine Wohnung gehabt und es war sehr eng, weil da musste auch das Studio Platz haben. Es hat zwar einen eigenen Raum gegeben dafür, aber es war für die ganzen Geräte alles sehr eng. Und wenn die Musiker gekommen sind, dann haben sie am Boden im Wohnzimmer übernachtet, es war also alles sehr gedrängt. Aber trotzdem hat uns damals schon die Musik verbunden und das ist auch nach wie vor so. Natürlich gibt's auch unterschiedliche Ansichten und Meinungsverschiedenheiten, aber da haben wir einfach Streiten gelernt. Es ist das beste Rezept, dass man einfach Dinge nicht runterschluckt und einfach ausdiskutiert, auch wenn es lang wird in der Nacht. Natürlich muss man auch zuhören und horchen was der andere meint und schauen, was es mit einem selbst macht. Aber im Grunde ist das das einzige Rezept.

Werner: Aber ich glaube ihr habt nicht viel Streitereien, so kommts mir zumindest vor.

Lanvall: Oooch, ja! Es kommt schon vor! (Sabine lacht)

Werner: Aber, jetzt muss ich gleich nachhaken. Und zwar bei Konzerten, wenn man dich da sieht, da schaust du ja toll aus. Da wird es bestimmt ab und zu ein paar Typen geben oder Fans, die dich so anhimmeln und die irgendwie... wie reagierst du da drauf, bekommst du das auch mit, gibt es da auch manchmal so Idioten die zudringlich werden, mit blöden Sprüchen oder so? Wie reagierst du da Lanvall, wenn sie so...

Lanvall: Das ist ganz selten passiert. Ich kann mich erinnern, wir waren damals mit RAGE auf Tour und da hat es ein Konzert gegeben im Osten von Deutschland wo ein ziemlich tiefes Publikum war und solche Dinge passiert sind. Aber sonst haben die Fans eigentlich immer einen relativ sehr großen Respekt, also sind sehr respektvolle Menschen. Es kommt eigentlich so gut wie nie vor, also ich kann mich nicht erinnern, dass das...

Sabine: Also ich glaube, dass wir grundsätzlich nicht sehr viel auf Eifersucht aus sind. Das sind wir beide nicht.

Werner: Naja, das darf man nicht, weil sonst geht ja alles schief. Man muss schon tolerant sein, aber man muss seine Grenzen wissen, sagen wir mal so.

Lanvall: Ja, und ich glaube... äh. Ja, definitiv.

Sabine: Das war eigentlich nie ein Thema.

Werner: Seid ihr gläubig? Ich sage jetzt nicht religiös, sondern gläubig. Glaubt ihr an ein höheres Wesen, an eine Bestimmung des Lebens, oder...

Sabine: Also davon kannst du ausgehen bei den Texten, die ja sehr metaphorisch angelegt sind. Wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt, dann geht schon daraus hervor, dass wir sehr spirituelle Menschen sind, beide. Aber eben nicht religiös orientiert, sondern... wobei man schon sagen muss, dass die mystischen Richtungen von jeder Religion, da kommt man irgendwie immer wieder an die Grundlagen die miteinander verbinden, und da wo sich die Dinge verbinden das ist meistens dann auch ein Stückchen, wo man Anhalt findet. Das ist eher etwas Positives und etwas Verbindendes, und so sind wir uns recht einig was das angeht.

Werner: Man darf auch glauben ohne Religiöses damit zu verbinden, religiös ist etwas ganz anderes als glauben.

Lanvall: Ja, das ist wichtig. Glaube ist im Sinn von, dass du für dich deinen Weg findest, um das geht es. Und was das jetzt ist, das ist auch jedem freigestellt. Wichtig ist, dass es dir dabei besser geht. Und wie gesagt - wir haben auch mit organisierten Religionen noch nie etwas am Hut gehabt.

Werner: Da wird einem etwas vorgegeben, uns das soll man glauben.

Lanvall: So ist es, genau.

Manfred: Und wie geht es jetzt weiter mit EDENBRIDGE? Geht es weiter mit einem neuen Studioalbum, oder habt ihr irgendwelche anderen Zukunftspläne, was noch kommt?

Lanvall: Ja natürlich! Ich habe jetzt vor kurzem begonnen die ersten Ideen zu arrangieren. Es ist ein Song fast komplett fertig und drei weitere in Arbeit und es sind noch Berge an Ideen hier, die ich noch in Form bringen muss. Ich mache mir da auch jetzt überhaupt keinen Stress und keinen Druck, das soll alles gedeihen und wird dann eben fertig sein wenn es fertig ist.

Manfred: Spannend... aber wann, oder wie, oder...

Lanvall: Ich hab' keine Ahnung! Ich kann es nicht sagen, weil ich bin momentan auch so beschäftigt mit anderen Dingen, mit anderer Musik und auch dem Produzieren von anderen Künstlern bin, dass das momentan wirklich nicht absehbar ist.

Manfred: Was mich persönlich interessiert ist, arbeitest du wieder mit Robby Valentine zusammen?

Lanvall: Das wird sich zeigen! Aber mir würde kaum ein Besserer einfallen für die Chöre. Das ist ja schon seit dem "The Grand Design"-Album 2005, dass wir mit ihm die Chöre machen. Es ist auch glaube ich genau die Art von Backing-Vocals, die diese Art von Musik braucht, aber ja... vielleicht probieren wir auch einmal was Neues aus oder wir sind der Meinung, dass es ähnlich opulent werden muss, wie auf den Vorgängeralben... es ist schwer zu sagen wo die Reise hingeht.

Manfred: Aber irgendetwas würde fehlen ohne die opulenten Chöre. Das ist ja schon eine Trademark von euch, die schon irgendwie dazugehört und ich würde es schade finden, wenn das nicht mehr wäre.

Lanvall: Ja, weil wir uns damit auch ein bisschen abheben von sehr vielen Bands, die mit klassischen Chören arbeiten und das würde ich jetzt eher nicht so gerne integrieren. Aber es braucht einfach diese Form von Chören und Backing-Vocals, dass das auch diese Musik unterstützt. Ich denke schon, dass das wichtig ist.

Manfred: Ihr hebt euch eben damit ab von so vielen anderen Bands aus dem Bereich, die da ziemlich gleich klingen und euch hört man gleich heraus. Weil eben einfach die Chöre und das alles so gut herauskommen.

Lanvall: Du hast es uns ja faktisch schon aufgelegt, dass wir es weitermachen!

Manfred: Ich wollte es ja von dir hören! (allgemeines Gelächter im Studio)

Werner: Eines würde mich noch interessieren. Könntest du dir EDENBRIDGE vorstellen ohne ihr als Sängerin, oder EDENBRIDGE mit anderem Sänger weiterzuführen?

Lanvall: Also sehr schwer! Und es gibt ja nicht so viele Bands, die schon seit der Anfangszeit mit dem gleichen Sänger, der gleichen Sängerin, also mit dem wichtigen Line-Up in einer Besetzung sind. Ja, WITHIN TEMPTATION zum Beispiel schon, aber NIGHTWISH haben schon die dritte Sängerin und einige andere Bands auch.

Manfred: Ich könnte mir EDENBRIDGE auch nicht ohne Sabine vorstellen.

Sabine: Danke, danke!

Manfred: Das wäre das Gleiche, wie wenn jetzt ein anderer Gitarrist, denn seine Handschrift kennt man einfach sofort heraus...

Lanvall: Ja, es ist ein Team das sich gefunden hat, und das über 15, 20 Jahre am Werk ist. Das sollte fortgeführt werden!

Manfred: Dieser Meinung bin ich auch! Dann sage ich vielen Dank fürs Kommen und bevor wir jetzt den letzten Song spielen, "Shadowplay", möchte ich das Mikro noch übergeben an euch, die letzten Worte gehören euch!

Lanvall: Ja wie gesagt, ab heute unser Sechs-DVD-Paket... (Gelächter im Studio) "A Decade And A Half - The History So Far" im Handel! Und es gibt auch Specials zB mit dem VOICIANO-Album, T-Shirts, signiert... schaut einfach vorbei auf www.edenbridge.org oder [url=www.edenbridge-fanclub.org]www.edenbridge-fanclub.org[/url]!

Manfred: Dann sagen wir vielen Dank und gute Nacht!


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