Interview: When Trees Leave Wolves - Lionwolf

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Ich möchte mich bei allen Bands bedanken die über den Tellerrand gucken konnten und es nicht dabei belassen haben. Musik findet im Herzen statt und bedarf meiner Meinung nach keiner Grenzen.

Die Achener Southern-Doom-Metal-Rocker von WHEN TREES LEAVE WOLVES haben mit ihrem ersten Full-Length "Thirteen Stars" einen wirklich fetten Release am Start. Wir unterhielten uns mit Fronter Lionwolf über Monster-Truck, Nascar, Dosenbier und Whisky, schmierten dem Fronter ob seiner vollmundigen, aber auch melodiösen und – wenn notwendig – herrlich kratzbürstigen Performance Honig ums Maul und wagten auch gleich noch einen Ausblick, was denn so in der Zukunft von WHEN TREES LEAVE WOLVES zu erwarten ist.

Text: Reini
Veröffentlicht am 13.03.2015

Eine allgemein gut aufgenommene EP im Jahr 2013 und jetzt das gar überschwänglich gelobte „Thirteen Stars“-Album, alles gut im WHEN TREES LEAVE WOLVES-Camp nehme ich mal an

Ja, es läuft alles gerade ganz schön rund. Doch, wir können uns kaum beklagen. Haben definitiv das erreicht was wir mit „Thirteen Stars“ in die Außenwelt tragen wollten. Nicht zuletzt durch sehr viel Eigeninitiative und den Freundeskreis der uns unterstützt hat z. B. beim Video zu „Blackened Flow“ oder dem Trailer. Tut et wie man so schön sagt!

Ihr bezeichnet Eure Musik ja unumwunden als „Southern-Doom-Metal-Rock“ und ihr hält auch nicht hinter dem Berg, dass ihr allesamt Monster-Truck, Nascar, Dosenbier und Whisky-Fanaten seid. Mir fehlen hier zwar noch die Zigaretten, aber in der heutigen Nichtraucherdebatte wäre sowas möglicherweise uncool oder?

Haha, ich denke eher das wir die Zigaretten weggelassen haben da sie bei uns ( vier Raucher in der band ) zum alltäglichen Brot gehören. Nein, die Nichtraucherdebatte geht uns vollends am Sack vorbei. Ich habe mehr Luft zum Atmen auf der Bühne, aber wenn da mal eben so ein Grüppchen rauchen geht, denkt man immer „Sind wir wirklich so schlecht“ haha. Nein im Ernst, das ist relativ belanglos und daher nicht in der Bio zu finden.

Nein im Ernst, wieviel Klischee oder vielleicht sogar Kalkül steckt hinter solchen Selbstklassifizierungen oder wollt ihr einfach den geneigten Hörern schon vorab einen gewissen Grundeindruck von euch und eurer Musik übermitteln?

Dieses Nascar, Dosenbier und Whiskeyding ist natürlich ein Klischee das bedient werden will. Somit haben wir das reingepackt. Wie tiefgründig die Musik und vor allem dunkel sie ist, stellt man dann spätestens zum Intro auf „Thirteen Stars“ fest, oder? Wir nennen den Stil „Southern Doom Rock“ da es auf dem Feeling der Südstaaten basiert, dunkel (sprich doomig ) angelehnt ist und rockt oder metal(t). Ich kenne persönlich keine Band die diesen Kurs fährt. Jedoch hab ich eigentlich einfach alles zusammengeschmissen was mich persönlich anfixt. Joa so kam das zu Stande.

Auf dem Markt sind einfach zu viele Schubladen, das macht es dem Zuhörer zwar leichter etwas zu filtern, jedoch ist es immer eine vage Beschreibung dessen was einen letzten Endes erwartet. Das Ganze nun auf die Spitze zu treiben in dem man eine weitere Schublade eröffnet, halte ich nicht für sinnvoll aber es zeugt von Pioniergeist. Eigentlich wollte ich schon immer alles anders machen. Vielleicht gelingt es ja?! Cheers.

Jetzt hab ich deine Vocals auf „Thirteen Stars“ ja mit vollmundig, aber auch melodiös und – wenn notwendig – herrlich kratzbürstig umschrieben. Siehst du das ähnlich und wie wichtig war bzw. ist es dir auf dieses notwendige Maß an Abwechslung zu setzen?

Also ich bin der Meinung, dass du es so beschrieben hast wie du es empfindest. Prinzipiell ist das doch eine gute Beschreibung dessen was einen erwartet sobald ich das Maul aufmache...hahaha. Aber als Erklärung hierzu würde ich sagen, dass ich gerne die Möglichkeiten nutze die ich zur Verfügung habe. Es sind wohl „Stärken“, Dinge die sich bewährt haben und ich finde es gut wenn man vielseitig singt. Es sind unterschiedliche Gefühle die transportiert werden wollen, daher auch unterschiedliche Herangehensweisen erforderlich um den Zuhörer ein glaubhaftes Ergebnis zu liefern. Für mich ist Authentizität auch außerhalb der Band unglaublich wichtig. Echte Menschen sind rar. Schade das der Trend immer mehr dahin geht auf alles und jeden zu sch****.

Normalerweise vertragen sich ja so Attitüde wie Doom und eingängige Refrains nicht sonderlich, ihr schafft es aber geradezu bravourös in Tracks wie „Catspaw“, „C.G.L.I.C“ oder „Down Comfort“ diese These völlig ad absurdum zu führen. Sind nachvollziehbare Refrains im Entstehungsprozess eines WHEN TREES LEAVE WOLVES-Songs ein nicht wegzuleugnender Faktor oder passieren die Dinger einfach mal so?

Wow! … Na ja also ich muss da erst mal kurz überlegen was ich nun von mir gebe. Bravourös ist ne Hausnr. Chef! Ja wie kommt das zu Stande? Ich denke das liegt daran, dass wir nicht mit Scheuklappen durch die Welt rennen und alles so hinnehmen wie es ist. Was spricht dagegen eine doomige Attitüde zu einem „cheesy refrain“ zusammen zu fassen. Es ist doch alles ehrlich. Wir haben einen Grunger an der Lead. Einen Metalhead am Bass und an der Gitarre. Einen Viking an dem Drums und mit mir das was man wohl einen fusion Musikgeniesser nennt. Man sollte wohl in den Grenzen bleiben um vollends „true“ zu sein?!

Ich möchte mich an der Stelle bei allen Bands bedanken die über den Tellerrand gucken konnten und es nicht dabei belassen haben. Musik findet im Herzen statt und bedarf meiner Meinung nach keiner Grenzen. Die Umsetzung das „glue together“ entsteht, wenn viele unterschiedliche Musiker sich verbinden und etwas produzieren das kickt. Mir fällt da Mike Patton ein und ich neige mein Haupt vor „Gott“. Du hast ja bereits vorgegriffen und gesagt, dass es „nachvollziehbare Refrains“ sind. Also haben wir unseren Job gut gemacht. *Lach

Das Coole ist aber, Eure Songs sind immer noch (oder vielleicht gar wegen der packenden Refrains?) unkonventionell genug um Aufsehen zu erregen, die Masse hat Euch noch nie interessiert oder?

Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber was die Masse angeht, da habe ich ein Beispiel das passt: Also als ich so im Teenie – Twen Alter war, habe ich immer die Sonnenbrillen meines Vaters getragen. Die Leute haben sich drüber lustig gemacht, da Pilotenbrillen nicht „in“ waren. Als jeder Depp dann damit rumrannte weil es cool war, habe ich meine nicht mehr angezogen. Heute jenseits vom Mainstream und welchen Dogmen, mache ich gemeinsam mit den Jungs das was uns musikalisch gefällt. Ist es „In“ ist es „out“ we don`t care. Rebel till the end.

Wie geht es jetzt eigentlich weiter? Das Übliche nehme ich an oder? Tourneeplanungen, Video drehen, vielleicht auch (bitte, bitte!!) „Thirteen Stars“ auf Vinyl veröffentlichen?

Hm, also „Thirteen Stars“ auf Vinyl ist eine geile Vorstellung. Da solltest du dich mal an die Plattenfirma wenden, vielleicht pressen die dir eine. Haha. Die Herstellung ist nicht günstig, aber wenn das zweite Album an den Start geht wird dieser Traum vielleicht in Erfüllung gehen.

Ansonsten, ja du sagst es, Shows planen, eine Tour auf die Beine stellen und giggen was das Zeug hält. Unser neues Video „Blackened Flow“ ist gerade veröffentlicht worden. Haben wir viel Herzblut reingesteckt. Zieh‘s dir mal rein, Reini. Rein – Reini i wie witzig ;) (Anm. des Verfassers: Scherzkeks!)



Dabei fällt mir ein, vielleicht sollten wir mal nach Österreich kommen?! Falcos Geburtsstätte yeah! Da haben wir schon zwei Fans in der Band und meine Eltern haben mich immer 30km auf den Berg gejagt als ich ein Kind war. Good Times!

Die berühmten "letzten Worte": Willst Du den Lesern von Stormbringer.at noch etwas mit auf den Weg geben?

Die „berühmten letzten Worte“ beantworte ich ganz gern mit: Wer berühmt ist hat nicht auch gleich Talent. Schaut und hört vor allem genau hin. Lasst Euch nichts diktieren. Der Stormbringer gibt eine gute Übersicht wer`s hot – who`s not. Lasst die Glotze am besten aus. Bei der Musik entscheidet immer noch die Seele und das Ohr!

Noch mal Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Ich möchte mich beim Stormbringer und Dir Reini bedanken das Ihr uns seit Release der „Resistor“-EP unterstützt. Für Euch werde ich immer Zeit finden!

Bitte verrate uns Deine derzeitigen Top 5 Alben

1. Hellyeah – Blood For Blood
2. Aphnd - Lay My Soul To Waste
3. Mustasch – Thank You For The Demon
4. Hail Hornet – Disperse The Curse
5. Machine Head – Black Stone & Diamonds


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