Interview: Mortician - Thomas Metzler

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...In den 80igern haben wir keinen Plattenvertrag bekommen. Jetzt haben wir einen Deal mit Pure Steel und viele internationale Gigs gespielt. Somit ist auch jetzt eine tolle Zeit für Metal...

Die Vorarlberger MORTICIAN sind echte Austro-Metal-Legenden. Stormbringer bat Bandleader Tom Metzler zum Interview zum neuen, tollen Album "Shout For Heavy Metal"!

Veröffentlicht am 04.11.2014

MORTICIAN sind eine echte österreichische Metal-Institiution. Schon in den Achtzigern aktiv, erleben die sympathischen Veteranen gerade den zweiten Frühling ihrer Karriere, der etwa im Rahmen einer 30 Jahre-Jubiläumsshow (zum Livereport) gefeiert wurde und mit tollen Supportkonzerten sowie einem Plattenvertrag geadelt wurde. Nachdem Thomas und Sänger Daniel bereits im letzten Interview viele Geschichten aus der Vergangenheit und zum fulminanten Albumdebut zum Besten gaben, schnappten wir uns dieses Mal wieder Hauptkomponist Thomas Metzler, der vom Drummerwechsel, der Vorarlberger Szene sowie alles über das tolle neue Album „Shout For Heavy Metal“ (zum Albumreview) berichtet!

Hey Tom, zuerst danke für deine Zeit und Gratulation zum bärenstarken neuen Album…was ist seit der Veröffentlichung eures Debutalbums alles passiert?

Thomas: Vielen Dank! Zuerst waren wir mal begeistert wie das Album von den Fans und der Presse aufgenommen wurde. Fast nur tolle Reviews! Hammer. Bezüglich Gigs wurde ein Traum war. Wir spielten beim Pounding Metal Festival in Madrid, Swordbrothers Festival, eine Europatour mit LILLIAN AXE (zum Livereport) und Support von LORDI, BLACK LABEL SOCIETY, BIOHAZARD, JAG PANZER, VICIOUS RUMORS, FLOTSAM & JETSAM, SACRED STEEL, RHINO BUCKET, JAGUAR, zwei Gigs mit RAVEN usw. ... Wahnsinn!!

Wo habt ihr denn euer neues Album aufgenommen, wie lange haben die Aufnahmen gedauert?

Thomas: Wir waren wie das letzte Mal in Polen im MP Studio. Für die Aufnahmen waren wir 8 Tage dort. Aufgrund der guten Vorbereitung waren wir sogar 2 Tage schneller fertig als geplant. Also volle Konzentration und nichts mit Party...

Wie gestalteten sich die Aufnahmen in Polen?

Thomas: Das Problem waren nicht die Aufnahmen, sondern die Sachen im Vorfeld. Wir hatten eine tolle Zeit mit unserem Schlagzeuger Nagy, aber es hat gewisse Probleme gegeben, daher mussten wir 10 Tagen vor dem Studioaufenthalt reagieren. Bei Bart nachfragen betreffend Studiodrummer usw.! Zum Glück hat Golem (Tomasz Dańczak) von CRYSTAL VIPER den Job übernommen und dann im Studio geniale Arbeit geleistet. Nochmals vielen Dank Golem! Natürlich war da auch noch die Sache mit Daniel. Unser Sänger hatte einen Kreuzbandeinriss und konnte den Studioaufenthalt nur mit Schmerzen (und ein paar Bier zur Linderung) hinter sich bringen.

Wie verlief die Drummersuche und wer ist der Neue?

Thomas: Es ist nicht einfach einen guten Schlagzeuger zu finden. Mit Alex aus Mexiko haben wir den Richtigen gefunden. Die Liebe zu einer Vorarlbergerin hat den 30jährigen Vollblutmusiker, der auch schon in Mexiko in Metalbands gespielt hat, nach Österreich geführt.

Welchen Anteil hat Bart Gabriel (Ehegatte von CRYSTAL VIPER-Frontfrau Marta und CV-Produzent sowie der ersten MORTICIAN-Scheibe) am Gesamtprodukt?

Thomas: Die Songs sind ja schon gestanden. Aber Bart hatte immer wieder gute Ideen und uns zu Höchstleistungen angespornt. Und ist natürlich auch für den Gesamtsound mitverantwortlich.

Dieses Mal stand wohl weniger Zeit für´s Songwriting als beim Debutalbum zur Verfügung oder?

Thomas: Wir hatten genug Zeit, es sind ja 3 Jahre her seit dem letzten Album. Daher kein Problem.

Wie ging´s beim Songschreiben?

Thomas: Der Songwritingprozeß lief sehr gut. Meistens ist es so, dass ich den Grundstock an Riffs liefere und den Jungs vorspiele. Wenn sie begeistert sind, wird zusammen der Song ausgearbeitet und dann machen Patrik und Daniel die Texte dazu. Wenn sie nicht zufrieden sind, kommt der Songs in den Mistkübel, was Gott sein Dank nicht allzu oft vorkommt, hahaha Außer bei „Inner Self“ war es so, dass mir Daniel den Text vorgelesen und mir gesagt hat, was er erwartet bzw. sich vom Riff her vorstellt.

Was bewegt Daniel und Patrik zu den Texten?

Thomas: Es ist ganz unterschiedlich. Wir haben ja bei den Texten eine sehr große Bandbreite. Egal ob Daniel oder Patrik die Texte verfasst. Sie sind teils politisch, sehr persönlich, Horrorgeschichten, aber auch richtige Metal-Lyriks. Dies macht die Sache auch interessant. Darum war es für uns auch wichtig, die Texte im Booklet abzudrucken. Patrik und Daniel haben sich aber 150% in die Texte reingehängt. Echt stark.

Vor allem Daniel verfügt über ein sehr starkes und originelles Organ…gibt es diesbezüglich auch negative Resonanzen oder wird seine Stimme nur positiv aufgenommen?

Thomas: Es ist egal ob es die Riffs oder die Vocals sind. Allen kann man es nie Recht machen. Aber es gibt fast nur positive Resonanzen. Daniel ist ein genialer Metalsänger mit viel Abwechslung in der Stimme und einer Riesen-Bandbreite. Seine Leistung von dem neuen Album ist wieder top.

Das Frontcover hätte meiner Meinung nach schon ein wenig cooler ausfallen können, wurde hier etwa zuviel gespart?

Thomas: Da kann ich dir aber nicht Recht geben. Wir finden das neue Cover noch cooler als das alte. Es wurde extra auf eine große Leinwand mit Acrylfarben gemalt. Cool wäre es als LP mit Klappcover. Es wurde auch nicht gespart.

Überlegt ihr euch keinen Namen für euer Cover-"Maskottchen"?

Thomas: Überlegungen gab es bereits, aber weiter sind wir noch nicht gekommen, hahaha. (Anm. des Interviewers: sachdienliche Hinweise werden wohl gerne auf der Facebook-Seite der Band entgegengenommen!

Gibt es Videopläne zum Album?

Thomas: Noch nicht, wäre aber sehr cool. Wir freuen uns jetzt mal zuerst auf den CD Release am 14.11.2014.



Der Westen der Republik startet aktuell soundmäßig voll durch, Tirol hat etwa mit LIQUID STEEL, TRIUMPHANT oder INSANITY ALERT siedend heiße Eisen (mit Plattenverträgen) im Feuer, was tut sich Band-mäßig in Vorarlberg, wen sollte man nicht verpassen?

Thomas: MACHINE GUN HORROR (zum Review) und MOROS (zum Albumreview] sind immer kräftig am Gas geben, dies freut mich sehr. Wir spielen ja auch alle zusammen beim zweitägigen Alpine Steel Metal-Festival in Innsbruck. Aber die Szene im Ländle ist natürlich nicht sehr groß. Dank Heinz Konzett gibt es auch wieder viele Metal-Konzerte im Ländle. Dies ist einfach genial. Wer hätte gedacht, dass FLOTSAM & JETSAM in Satteins am Schwarzen See spielt? Kein Mensch! Aber es war so.

Ihr seid echte Metalenthusiasten, wie bringt ihr Beruf, Familie und Metal unter einen Hut?

Thomas: Es ist ein toller Ausgleich. Andere gehen ins Fitnessstudio oder haben sonst ein Hobby und wir gehen in den Proberaum und machen tolle Songs. Ist eine wunderbare Abwechslung. Bezüglich Gigs ist es ja so, dass wir nicht 100 Konzerte im Jahr spielen. Somit kommt auch die Familie nicht zu kurz.

Welche Bands haben euch zuletzt beeindruckt oder neue Horizonte aufgezeigt?

Thomas: Ich denke, dass sich dies in den letzten Jahren nicht viel verändert hat. Klar, Daniel steht teils auf andere Bands als ich oder Patrik. Aber dies macht die Sache auch spannend. Ich stehe nach wie vor auf SAXON, JUDAS PRIEST, EXODUS oder die NWoBHM-Bands. Patrik auch auf MÖTLEY CRÜE und Daniel auf GUNS n´ ROSES, CLAWFINGER oder auch auf neuere härter Sachen.

Ihr habt ja einen perfekten Vergleich …war früher wirklich alles besser?

Thomas: Ja es hat sich natürlich einiges getan in 30 Jahren. Früher war der Vorteil, dass wir als Metal Band viel in Pubs, Lokalen, Biker-Treffen usw auftreten konnten. Dies ist leider nicht mehr der Fall. Jetzt gibt es die Coverbands die dort auftreten. Dafür hatten wir aber in den 80igern keinen Plattenvertrag bekommen. Jetzt haben wir einen Deal mit Pure Steel und viele internationale Gigs gespielt. Somit ist auch jetzt eine tolle Zeit für Metal.

Ihr seid bekanntermaßen Garanten für lässige Liveshows, von denen wir schon oft berichten durften. Wann sieht man euch demnächst live, was erwartet den Zuschauer vor der Bühne?

Thomas: Danke Tom! Es war uns schon immer wichtig, tolle Live Shows zu machen. Uns wird auch immer mitgeteilt, dass uns die Freude an der Musik ins Gesicht geschrieben ist und wir uns daher immer 150% reinhängen, dies wird auch so bleiben. Das nächste Konzert ist unsere Release Party am 16.01.2015 in Dornbirn im Schlachthaus, dann am 28.02.2015 beim Alpine Steel Festival. Ein paar weitere Hammergigs sind in Vorbereitung, aber noch nicht spruchreif. Nach den ersten Reaktionen auf das neue Album, kann ein tolles 2015 für MORTICIAN erwartet werden. Wir freuen uns! Metal is forever!

Vielen Dank für das Interview!


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