Interview: MUSTASCH - Stam Johansson

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Unser Motto von Anbeginn der Bandgründung war: Hör nicht auf das, was andere Leute denken, dass du spielen sollst, stattdessen spiel das, was du spielen willst!

Anlässlich des Releases des achten Album von MUSTASCH, "Thank You For The Demon", durfte ich mich mit Bassisten Stam Johansson über viele interessante Themen unterhalten: den musikalischen Background und die Ausrichtung der Band über die Jahre, ihre Songtexte und ihre Pläne, Europa mit ihrer Musik zu erobern.

Veröffentlicht am 28.01.2014

Ich muss mich bei dir für den Dämonen bedanken, den ihr am 3. Dezember nach Wien gebracht habt. Eines der besten “Underground”-Konzerte im letzten Jahr. Ich hoffe, ihr habt es genauso genossen?

Absolut! Und wir versuchen, Wien wieder zu besuchen, wenn wir nach Österreich zurückkehren.

Es ist schon fünf Jahre her seit ihr das letzte Mal hier wart. Damals habt ihr DIE APOKALYPTISCHEN REITER supportet. Ich habe seit damals darauf gewartet, euch wiederzusehen. Wo wart ihr die ganze Zeit?

Es hat eine unglückliche Zusammenarbeit zwischen unseren Booking-Argenturen gegeben, aber wir arbeiten jetzt mit einer viel zielstrebigeren zusammen. Und sie versuchen ihr Bestes, um uns in ganz Europa zu Bekanntheit zu verhelfen, somit bin ich sicher, dass wir euch in Zukunft viel öfter besuchen werden.

MUSTASCH haben eine starke Fanbase in einigen Gegenden der Welt, besonders in Skandinavien, aber in Österreich kann es ziemlich schwierig sein, Aufmerksamkeit zu erhalten, wenn man nicht im Radio gespielt wird. Was sind eure Expansions-Pläne für Länder wie Österreich?

Wir haben ein Management, das sich um diese Belange in Europa kümmert, aber ich nehme an, dass Werbung, Interviews und konstantes Touren uns zum Ziel führen werden. Das ist der klassische Weg, der zu gehen ist und nur wenn es genug öffentliches Interesse an uns gibt, werden wir am Ende Erfolg haben.

Ihr seid sehr produktiv – acht Alben, zwei EPs. Wie würdest du die Entwicklung von MUSTASCHs Musikstil von einer Stoner Rock- zu einer Hard Rock/Heavy Metal-Band über die Jahre beschreiben?

KYUSS und QOTSA waren sehr angesagt als wir die Band gründeten und wir lieben, was sie machen, also sind vor allem diese Bands irgendwie auch dafür verantwortlich, dass wir mit MUSTASCH starteten. Aber nach einigen Jahren sind wir einfach müde geworden, Stoner Metal zu spielen. Ich vermute, es war nicht effektiv genug für uns, also versuchen wir momentan unnötige Parts raus zu nehmen, wenn es der Song erfordert. Weniger "Bullshit" und mehr Action, kann man wohl sagen.

Ihr experimentiert mit vielen Einflüssen, einige Teile eurer Songs ähneln bekannten Bands, wie VOLBEAT, MONSTER MAGNET etc. Wie würdest du den Unterschied beschreiben, den ihr für einen MUSTASCH-Song beimengt?

Das ist wirklich sehr schwierig zu sagen. Ralfs (Gesang, Rhythmus-Gitarre) Stimme ist auf alle Fälle ein großer Teil unseres Sounds, aber es geht genauso darum, wie die einzelnen Musiker als Teil der ganzen Band performen. Ich glaube, auch wenn wir "Iron Man" oder "Sad But True" spielen würden, dass man da den MUSTASCH-Sound deutlich hören würde. Naja, ich hoffe zumindest, dass es so ist.

Eure Lyrics gefallen mir außergewöhnlich gut. Ich kann die Gefühle, die Ralf transportieren will, sehr gut nachvollziehen, (Z.B.: "I always felt rejected...") aber auch den Humor („I hate to dance“) und eure Wortspiele ("Don't want to be who I am, I wanna be who I imagine I am") Wie würdest du euren Songwriting-Prozess beschreiben?

Ich kann das leider schlecht beantworten, da Ralf alle Texte selber schreibt. Was ich sagen kann ist, dass er über etwas singt, für das er wirklich steht. Also vermute ich, dass er nicht so ein guter Sänger wäre, wenn er über Texte von anderen singen würde.

Eure Refrains, wie im Titeltrack des neuen Albums, gehen gut ins Ohr. Ich bekomme die Gesangsmelodien nicht mehr aus dem Kopf. Wie schreibt ihr nur solch großartige Melodien?

Vielen Dank! Obwohl der Dank eher Ralf gebührt, da er die Gesangslinien selber schreibt. Er ist ein großer Fan von ABBA und den BEATLES, also sind das die genialen Quellen, die ihn dazu inspirieren.

Der Sound ist immer sehr wichtig für MUSTASCH und ihr nutzt viele symphonische Backing-Tracks, besonders auf den neueren Releases, was mich sehr an METALLICAs "S&M" erinnert. Was ist der Grund für diese Elemente?

Sie sind unser Background, vermute ich. Wir sind mit Künstlern wie DAVID BOWIE, QUEEN und PINK FLOYD aufgewachsen, die solche Elemente oft benutzten. Wir hörten auch viel Filmmusik, wie ENNIO MORRICONE und JOHN WILLIAMS.

Die Songs “From Euphoria To Dystopia” und "Mauler” sind sehr doomlastig, sehr langsam. Also sind viele unterschiedliche Musikstile auf dem neuen Album, was ich sehr interessant finde, aber manchmal vermisse ich eine klare Linie. In welche Richtung wollt ihr mit eurem Stil gehen?

Wir wollen eigentlich immer bessere Musik spielen. Unser Motto von Anbeginn der Bandgründung war: "Hör nicht auf das, was andere Leute denken, dass du spielen sollst, stattdessen spiel das, was du spielen willst!" Also ist es für uns nicht so wichtig, in welche Richtung wir gehen, solange wir mit dem Endergebnis zufrieden sind.

“I Hate To Dance” ist ein sehr humorvoller Song. Der Text könnte auch von mir stammen. Gibt es eine spezielle Geschichte hinter diesem Song?

Ein guter Freund von uns sagte einmal: "Die Typen, die tanzen, sind jene, die es sich nicht leisten können, an der Bar zu sitzen". Wir gingen nur einen Schritt weiter: "Band your head, cause I hate to dance." Aber ich glaube, es war David's (Leadgitarre) Idee, den Discobeat reinzubringen als wir die Pre-Production des Albums machten und der Text hat sich dann eigentlich von alleine geschrieben.

Ich hoffe, ihr kommt bald zurück für ein Einzelkonzert, als Supportband oder auf ein Festival. Das Nova Rock würde perfekt zu euch passen. Was sind eure Konzertpläne, um Europa zu erobern?

Wir starten im Februar und März mit einer Finnland- und Schweden-Tour und dann werden wir eine ausgiebige Tour in Zentraleuropa inklusive Österreich absolvieren und danach werden wir sehen, was der Festival-Sommer zu bieten hat.


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