Interview: I.M.Nail - Mike Klockner

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Die passende Antwort: I.M.NAIL. (...) Eine Sache, die Dinge verbindet, zeitgleich aber auch durchbohrt und spaltet. Trifft im Hinblick auf unsere Mucke sprichwörtlich den Nagel auf den Kopf!

Aus der aktiven, aber dennoch fast vollständig im Underground verhafteten Musikszene der Stadt Koblenz setzen vier Jungs mit ihrer absolut frischen und unverbrauchten EP "Hyena Sunrise" ein heftiges Ausrufezeichen. Wie man eine so abwechslungsreiche, aber dennoch natürliche und in sich stimmige Schreibe fabriziert, das müssen wir uns natürlich erklären lassen. Lest hier das ausführliche, aber auch sehr sympathische und unterhaltsame Interview mit I.M.NAIL Fronter Mike Klockner.

Veröffentlicht am 30.01.2014

ST: Hey, erstmal vielen Dank für die Zeit, die ihr euch für uns nehmt. I.M.NAIL dürfte dem Großteil unserer Leserschaft zur Zeit noch weniger ein Begriff sein. Könntet ihr euch, eure Musik und eure Ziele kurz vorstellen?

MK: I.M.NAIL wurde zeitgleich mit der Veröffentlichung unseres Debuts Hyena Sunrise im Juni 2013 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Da wir zuvor keine Shows spielten, keine Demos veröffentlichten und uns komplett im Untergrund hielten, sehen wir dies als eigentliche Geburtsstunde der Band. Wenngleich auch die Ursprünge von I.M.Nail sogar bis 2004 zurückreichen. Im Line-Up von Hyena Sunrise mit Danny Klockner (Guitars & Backing Vocals), Ralf Diehm (Drums), Lukas Domogalla (Bass) und mir Mike Klockner (Lead-Vocals & Guitars) spielten wir seit Ende 2009 konstant zusammen. Leider mussten wir kurze Zeit nach dem Release von Hyena Sunrise einen Line-Up Wechsel vollziehen, der auf berufliche Zusatzverpflichtungen unseres damaligen Bassisten zurückzuführen war. Lukas bleibt weiterhin ein guter Freund und Supporter der Band, wurde am Bass allerdings durch Eric Winter ersetzt. Eric spielte zuvor Gitarre in anderen Bands, switchte für den Einstieg bei I.M.Nail gänzlich auf den Tieftöner um.

I.M.NAIL ist die englische Kurzform für Intramedullary Nail (dt: Marknagel) und bezeichnet ein medizinisches Produkt, welches in Form eines Metallnagels zur Behandlung und Fixierung von Knochenfrakturen in das Innere des Knochens, die Markhöhle, eingesetzt wird. Kurzum: Metal up your bones! Und genau das ist, was die Musik von I.M.Nail definiert. Eine alternative Form des Metal, welche die Zuhörer in ihrem Innersten trifft und morschen Rückgrätern Haltung verleiht. Und es ist immer an der Zeit, das Kreuz gerade zu machen.

ST: Woher kam die Entscheidung, sich nach einem bei komplizierten Knochenbrüchen verwendeten Nagel zu benennen? Gibt es Mediziner unter Euch oder steht der Ausdruck dann doch eher für musikalische Kompromisslosigkeit?

MK: Nein, Arzt oder Krankenschwester ist keiner von uns. Bei der Namensfindung der Band war es uns wichtig, dass der Name nicht belanglos klingen, aber auch nicht aus einem ganzen “Wir sind total kreativ, aber keiner versteht die Scheiße hier“- Satz bestehen sollte. Er sollte im Kopf bleiben, gut klingen, Interesse wecken und eine Aussage haben. Die passende Antwort: I.M.NAIL. Es gab noch ein paar andere Kandidaten in der engeren Auswahl, doch gefiel uns neben der eigentlichen Bedeutung von I.M.NAIL auch das einhergehende Wortspiel “I am nail“ und der Symbolcharakter eines Nagels an sich. Eine Sache, die Dinge verbindet, zeitgleich aber auch durchbohrt und spaltet. Trifft im Hinblick auf unsere Mucke sprichwörtlich den Nagel auf den Kopf!

ST: Euer musikalisches Konzept ist ganz klar das unterwandern musikalischer Schubladen, um daraus einen eigenen, neuartigen und grundlegend charakteristischen Gesamtsound zu kreieren. Woher stammt diese Idee? In wie weit definiert ihr selbst Euren Klang? Setzt sich euer Line Up ebenfalls aus Anhängern der verschiedensten Genres zusammen oder war der momentane Bandsound von Anfang an der Masterplan?

MK: Das stimmt. Stilistisch sind I.M.NAIL wohl schwer nur einer Kategorie zuzuordnen. Aber wir arbeiten nicht wirklich bewusst daran „schubladenfrei“ zu klingen, sondern setzen uns einfach keine kreativen Grenzen. Wir machen alle schon sehr lange Musik. Im Laufe der Jahre hat jeder von uns verschiedene Phasen des Metal und anderer Musikrichtungen miterlebt und auch durchlebt. Da bleibt natürlich viel hängen, wenn man sich nicht nur einer Stilrichtung verschworen hat, sondern mit offenen Ohren durch die Welt geht. Musikalische Vorlieben prägen und erweitern dann zwangsläufig den individuellen Stil eines jeden Musikers. Hinzu kommen aber auch Einflüsse, die nicht musikalischer Natur sind, sondern die das Leben schreibt. Private Ereignisse formen eben nicht nur deine Persönlichkeit, sondern beeinflussen auch dein musikalisches Schaffen. Es gibt also nicht so etwas wie einen Masterplan für unseren Sound, sondern er entsteht einfach aus unserer individuellen Konstellation aus Musikern und Persönlichkeiten heraus. Bei unserem Songwriting setzen wir uns stilistisch zwar keine Grenzen, was allerdings nicht bedeutet, dass wir keinen Stil hätten. Denn wie oben bereits erwähnt, hat jeder Komponist seine eigene Handschrift und das über die Grenzen einer Band hinaus. Was ich damit sagen will ist, dass die Musik von I.M.NAIL so vielschichtig wie das Leben selbst ist. Dabei pfeifen wir bei der Umsetzung auf aktuelle Trends, alltägliche Hörgewohnheiten und die Beschränkung auf nur ein oder zwei Genres und zeigen denen, die uns dieses alternative Vorgehen zum Vorwurf machen oder gar Stillosigkeit unterstellen, getrost den Mittelfinger. Denn wenn für ein trauriges Thema ein Blues-Solo erforderlich ist, eine straighte Message einen treibenden Rockgroove braucht oder die textliche Verarbeitung der Apokalypse ein Auf-die-Fresse-Blastbeat-Riff-Gewitter fordert, werden wir genau dies im I.M.NAIL Stil umsetzen! Somit ist auch ''Hyena Sunrise'' keine Scheibe, auf der sich die Songs ähneln wie ein Ei dem anderen. Denn jeder I.M.NAIL Song hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Seele. Jeder Song ist eine Alternative zum anderen, obwohl das Werk im Gesamten, trotz seines Facettenreichtums und Einflusses aus unterschiedlichen Stilrichtungen, dennoch stets die individuelle Handschrift der Band trägt. Aber wie nennt man nun diesen, unseren Stil? Klar haben wir uns hierüber auch Gedanken gemacht und zustande kamen spektakuläre Wortfusionen von Genrebezeichnungen wie z.B. Blackened Neo-Thrash, CrossCore, Nail-Rock, oder was auch immer…? Im Endeffekt ist es uns aber egal wie man unseren Stil betitelt und jeder, der eine Schublade für uns braucht, soll und wird das für sich selbst entscheiden müssen. Wir für uns, machen einfach unser Ding: I.M.NAIL - Alternativer Metal im Kern seiner Bedeutung; die Absage an Schubladendenken und begrenzte musikalische Horizonte.

ST: Welche Bands und Musiker sind eure individuellen Vorbilder?

MK: Mmmh… „Vorbilder“ ist vielleicht die falsche Bezeichnung? „Musikalische Wegbereiter“ ist wohl treffender, da musikalisches Genie und ideologischer Vollpfosten ja oft auch Hand in Hand gehen. Und mit Letzterem muss man sich ja nicht unbedingt identifizieren, wenngleich man auch die Musik des Künstlers grandios findet. Musikalische Vorlieben sind natürlich auch immer etwas temporär und Release abhängig. Hinsichtlich eines vielschichtigen Musikgeschmacks ist es sehr schwer hier eine Auswahl zu treffen. Aber eine kleine „5-All-Time-Faves“ -Auswahl von Künstlern und deren Alben, welche uns individuell beeinflussten/beeinflussen, sollst Du bekommen. Here we go:

Danny: QUEENS OF THE STONE AGE “Songs For The Deaf” ; TRIGGERFINGER “Triggerfinger” ; DREDGE “Catch Without Arms” ; THE HELLACOPTERS “High Visibilty” ; KORN “Life Is Peachy”
Ralf: AT THE GATES “Slaughter Of The Soul“ ; CARCASS “Swansong” ; ENTOMBED “Wolverine Blues” ; Pantera “Vulgar Display Of Power” ; SLAYER “Diabolus In Musica”
Eric: TOOL “Aenema” ; UNEARTH “The Oncoming Storm” ; DEFTONES “Adrenaline” ; ANTI FLAG “For Blood And Empire” ; ALEXISONFIRE “Crisis”
Und ich selbst würde mal DISSECTION “Storm Of The Light’s bane” ; SAMAEL “Ceremony Of Opposites” ; SYMPHONY X “The Divine Wings Of Tragedy” ; ALICE IN CHAINS“Dirt” und JUDAS PRIEST “Painkiller” heranziehen wollen.

Nette, bunte Auswahl, was? …erklärt hinsichtlich unserer Mucke wohl so Einiges!?!

ST: Wie läuft bei Euch im Wesentlichen das Songwriting ab? Gibt es einen Hauptverantwortlichen oder passiert das Meiste im Proberaum?

MK: Danny und ich sind die Hauptsongwriter bei uns. Wir ergänzen uns hinsichtlich unserer leicht unterschiedlichen Vorliebe für gewisse Genres und den damit verbundenen genretypischen Spieltechniken nahezu perfekt. Ideen, Riffs, Vocallines oder manchmal auch schon ganze Songfragmente, erarbeiten wir teils zusammen, teils im Alleingang und präsentieren dann eine mögliche Grundstruktur des Songs bei der Probe dem Rest der Band. Hier sieht man dann ob es passt, rollt und grooved oder ob ggf. noch umstrukturiert werden muss. Weiter werden dann die Bass- und Drumlines mit den jeweiligen Protagonisten weiter ausgebaut und erarbeitet. Danach erfolgt dann das restliche Arrangement und Finetuning, wobei dieses manchmal sogar erst beim Recorden des Songs finalisiert wird, da man hier erst den ganzen Song ohne selbst zu performen betrachten kann und sich dann immer noch Ideen auftun, die so nur am Rechner zustande kommen und nicht in der Probe umzusetzen sind. Sprich: Synthesizer-Parts, FX, Additional Vocals, Harmonien, etc… Manchmal werden Songideen auch aus einem Jam heraus geboren. Dies ist allerdings eher seltener der Fall, kommt aber dennoch vor.
Wir sind stets darauf bedacht, dass die Songs in sich und zu einander abwechslungsreich gestaltet sind und ein Feeling haben, also eine Atmosphäre aufbauen. Die Stimmung, in welche der jeweilige Song dann driften soll, ist zunächst ungewiss, aber wird final am Text manifestiert. Text und Musik gehen bei unseren Songs somit immer Hand in Hand und wir legen stets den Focus darauf, dass das Lyrische und das Musikalische eine atmosphärische Einheit bilden. Wobei die Texte, für die primär Ralf und ich verantwortlich sind, nicht zwangsläufig zuerst da sein müssen.

ST: Wie lange habt ihr für das Songwriting und die Produktion für HYENA SUNRISE gebraucht? Wo habt ihr produziert?

MK: Wie lange wir für das Schreiben der Songs auf “Hyena Sunrise” final benötigt haben, kann ich Dir nicht genau sagen. Wie zu Beginn bereits erwähnt, reichen unsere Anfänge bis 2004 zurück, da mein Bruder Danny und ich zu diesem Zeitpunkt schon an gemeinsamen Kompositionen arbeiteten. Die Songs sind zum größten Teil schon vor unserer 4 Jahre andauernden Zwangspause entstanden. Nach der Wiederaufnahme der Band 2009 erfuhren die Songs dann ein Update und wurden finalisiert. Detailbasteleien liefen aber letztlich bis zur Abgabe ans Mastering.
Im Winter 2011/2012 entschieden wir uns für die DIY Produktion, kauften das nötige Equipment und schlossen uns für die Aufnahmen in unserem damaligen Proberaum ein. Produziert haben wir die Scheibe komplett im Alleingang. Sound, Layout, Grafik – Alles homemade. Lediglich fürs Mastering haben wir die Sache aus der Hand gegeben und einen externen Engineer beauftragt. Durch einen Tapetenwechsel wurden die finalen Aufnahmen und die Fertigstellung der Produktion jedoch stark verzögert, so dass wir Hyena Sunrise erst Anfang 2013 fertigstellen konnten. Rückblickend und angesichts unserer neuen Räumlichkeiten, die mit einem Upgrade von 100% einhergingen, konnten wir diese Verzögerung jedoch billigend in Kauf nehmen.
Im Juni 2013 wurde dann endlich die Hyäne aus dem Sack gelassen.

ST: Bei "Angel Amputee", "A Tighter Love" und dem Titelstück, also praktisch auf der Hälfte der Scheibe, wird recht prominent eine Gastsängerin eingesetzt. Diese findet jedoch in den Presseinfos bislang keine Erwähnung. Was hat es mit ihr auf sich? Wer ist sie und zu welchem Ausmaß ist sie für euch Teil des Bandsounds? Werdet ihr zukünftig weiterhin auf sie zurückgreifen? Wie setzt ihr ihre Parts in einer Live Situation um?

MK: In der Zeit, als wir auf der Suche nach einem Lead-Sänger/Sängerin waren, wurde u.a. auch Rebecca Bretz bei uns vorstellig. Sie war eine entfernte Bekannte von Danny. Er hatte sie zuvor schon einmal singen gehört und fand, wir sollten die Geschichte mit ihr mal ausprobieren. Sie war interessiert, wir schickten ihr ein paar Rough-Mixes und beim darauffolgenden Jam mit der Band waren wir echt begeistert von ihrer teils eigenen Interpretation bestimmter Vocal-Parts. Als Lead-Stimme jedoch beschlossen beide Seiten, dass eine rein cleane Frauenstimme als Lead-Gesang dennoch nicht zu I.M.NAIL passen würde. Es hätte unsere Musik in eine völlig andere Richtung katapultiert, welche wir nicht einschlagen wollten. Dennoch wurden ein paar Ideen, die durch den Jam mit ihr entstanden sind, doch für so gut befunden, dass es zu ihrem Gastauftritt auf “Hyena Sunrise “ kam.

Ob wir bei künftigen Releases wieder auf partiellen Frauengesang setzen, ist noch total offen. Wie bei allem anderen setzen wir uns auch hier keine Grenzen und wenn es unserer Meinung nach bei einem künftigen Song eines Frauen-, Kinder-, Hyänengesangs oder vielleicht auch eines Mönchschors bedarf, werden wir versuchen es umzusetzen. Warum nicht?

Live ist das natürlich eine ganz andere Geschichte. In der reellen Umsetzung ist es natürlich eher schwierig und wohl auch sehr unwahrscheinlich, zusätzliche Studiomusiker (nicht zuletzt einen Mönchschor!), die nicht fester Bestandteil der eigentlichen Band sind, auf jeden Gig hin mitzunehmen, damit diese lediglich bei ein, zwei Songs ihren „kleinen“ Part performen können. Deswegen heißt es ja auch Gastauftritt ;-) Bisher kompensieren wir die mit Rebecca aufgenommenen Gesangsparts live über unsere eigenen Stimmen. Durch den Zugang von Eric steht uns neben Danny und mir eine weitere potentielle Stimme zur Verfügung, was bei drei Harmonien schon eine Herausforderung darstellt aber machbar ist. Jedenfalls versuchen wir es. Bezüglich der Liveumsetzung des Einsatzes von Synth, Piano, FX, etc. arbeiten wir zurzeit an einer Sampler-Lösung vom Band. Was allerdings eine Liveperformance mit Klick unumgänglich macht, von welcher wir momentan leider noch nicht zu 100% überzeugt sind, da es eben eine etwas sterilere Art der Liveinterpretation mit sich bringt und keinen Spielraum für Spontanität zulässt.

ST: Den Umweg über etablierte Plattenfirmen habt ihr euch durch die Gründung des eigenen Labels "Bladebeat Records" gespart. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

MK: Der zumeist übliche Werdegang einer Band ist es ja erstmal ein paar Demos zu veröffentlichen, diese dann als Bewerbung an alle möglichen Labels zu senden und auf ein Signing zu hoffen, ohne allerdings erst einmal auf eigene Faust versucht zu haben, die Sache ans Laufen zu bringen. Aber mal ehrlich, wenn man hier nicht gerade das musikalische Rad neu erfunden hat oder einem aktuell andauernden Trend entspricht oder über gutes Vitamin B verfügt, warum um alles in der Welt sollte man hier als absolute Undergroundband auf einen Monstervertrag seitens eines Labels hoffen? Gerade im Zeitalter von Streamingportalen und finsteren Absatzzahlen von physischen Tonträgern müssen selbst auch die etablierten Labels vernünftiger wirtschaften denn je und überlegen sich somit auch zweimal, welcher Act hier die Kasse füllen könnte. Und dies gilt es als Band erst einmal unter Beweis zu stellen und da gehört leider nicht nur gute Musik machen dazu. Ende der 90er habe ich die Vermarktung meiner damaligen Band UNHALLOWED zum größten Teil im Alleingang gemanaged. Mit einem selbst aufgebauten, weltweiten Vertrieb und einer Absatzzahl, die für die damalige Zeit im Undergroundbereich überragend war, stellte ich mir bereits damals als auch heute vor der Veröffentlichung von “Hyena Sunrise” die Frage, was macht ein Label eigentlich anderes? Warum dem Kind also keinen Namen geben? Gesagt, getan und nach ein paar bürokratischen Hürden war Bladebeat Records auch schon am Start. Als ich mich mit der Materie “Label“ näher beschäftigte, musste ich feststellen, dass mehrere Bands schon ihr eigenes Label gegründet hatten. Einige, um wirklich eine Marke mit der entsprechenden Anzahl an Künstlern und Releases zu etablieren, Andere, und zu denen gehören bis Dato auch wir, als Mittel zum Zweck. Sprich: um in Zeiten, in denen man gerade keinen guten Labeldeal hat, unabhängig zu sein und dennoch sein Material vernünftig unters Volk bringen zu können. Denn obwohl du eigentlich nichts anderes machst, als alle anderen engagierten DIY Veteranen, nämlich zu versuchen, deine Mucke und deine Band so gut es nur geht zu pushen, wirkt der Aufdruck eines Labelnamens auf einem Release, aus welchen Gründen auch immer, oft hochwertiger und öffnet dir die ein oder andere Tür, die wohlmöglich für eine betitelte Eigenproduktion verschlossen geblieben wäre. Eigentlich ’ne traurige Sache, aber letztlich beinhaltet auch das Musikbusiness das Wörtchen Business. Für UNHALLOWED bekundeten damals mehrere Labels Interesse an der Band. Eigentlich suchten wir auch ein Label, jedoch erschien uns damals kein Angebot so attraktiv, als dass wir auf einen Deal eingegangen wären. Heute verhält sich die Sache eigentlich genauso. Ein fairer Deal mit einem Label, das uns den richtigen Support offerieren kann, wäre natürlich schön. So könnte ich persönlich meine Zeit wieder mehr auf das Eigentliche, die Musik, konzentrieren und die doch nicht zu unterschätzende Labelarbeit anderen Leuten überlassen. Sollte sich hier jedoch nichts Passendes ergeben, sind wir nicht genötigt Frust zu schieben, sondern kümmern uns mit Bladebeat Records wie bisher einfach selbst um unseren Kram. Alles entspannt also.

ST: Bislang seid ihr die einzige Band im Repertoire des Labels. Plant ihr zukünftig einige weitere Signings? Da es bis zur überregionalen Bekanntheit noch ein Stückchen hin ist, bietet eurer Ansicht nach die Koblenzer Musikszene genügend Potential, um mit einem eigenen Label durchstarten zu können?

MK: Wie gesagt, ist das Label bis dato eher Mittel zum Zweck und zum jetzigen Zeitpunkt werde ich mich erstmal nur auf die Veröffentlichung und Vermarktung von I.M.NAIL Releases konzentrieren. Zum einen, um die Band und somit auch mich selbst als Musiker weiterzubringen, und zum anderen, da mir schlichtweg die nötige Zeit fehlt, um mehr als eine Band als Label vernünftig betreuen zu können. Aber die Arbeit, die mit dem Label einhergeht, macht auch Spaß, somit schließe ich es künftig auch nicht aus, Releases anderer Acts zu veröffentlichen bzw. wären auch Split Releases in Kombination mit I.M.NAIL denkbar. Ich spiele auch mit dem Gedanken diverser Neuauflagen von Produktionen meiner früheren Bands. Vielleicht neu abgemischt, aufgenommen, remastered, in neuem Gewand, Design oder Format und mit bisher unveröffentlichtem Material. Dann gibt es da noch ein paar Projektideen, aber hey... das Label ist erst am Anfang, Ideen und Pläne gibt es viele und es stehen noch alle Möglichkeiten offen. Mal schauen, wie sich die Sache entwickelt. Allerdings werde ich mich bei der Auswahl potentiell interessanter Bands für Bladebeat Records, gewiss nicht auf die Grenzen der Stadt Koblenz beschränken. Im World Wide Web gibt es keine territorialen Grenzen und Gimmicks der netten digitalen Welt, machen das Transferieren von Daten und die Kommunikation doch um ein Erhebliches komfortabler und leichter als es noch vor 15 Jahren der Fall war. Demnach gilt eigentlich nur: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

ST: Wie sehen die nächsten Schritte bei Euch aus? Plant ihr zunächst erstmal weitere Veröffentlichungen an oder investiert ihr in Live-Präsenz?

MK: Sowohl als auch. Das Jahr startet gut mit einer Reihe von fixen Clubgigs im ersten Quartal. Kommende Termine sind in Planung und so soll es auch wenn möglich das ganze Jahr über weitergehen. 2014 wollen wir so viele Shows wie möglich spielen, um I.M.NAIL in der Szene zu etablieren. Denn mehr noch als all die Reviews und Werbemaßnahmen bringen einen nur Livedarbietungen weiter. Bei der Flut an Releases will sich der Hörer selbst ein Bild von der Band und ihrer Musik machen und wo bitte geschieht dies intensiver, als bei einem Livekonzert? Vorausgesetzt natürlich, die Band versteht es, ihre Musik zu transportieren und mit der nötigen Hingabe zu zelebrieren und genau das tun wir. Wir hoffen auch sehr, dass wir noch den einen oder anderen Slot bei einem der unzähligen Festivals des aktuellen Jahres ergattern können und somit wirklich ein breites Publikum erreichen. Eine zusammenhängende Tour als Support-Act wäre natürlich auch ein Highlight und ist ein erstrebenswertes Ziel von uns. Zur Unterstützung im Bookingsektor sind wir aktuell eine Kooperation mit JLF-Promotion eingegangen, welche hoffentlich bald Früchte in Form von vielen Gigs tragen wird. JLF-Promotion zeichnet sich u.a. auch für das erfolgreiche Booking von Bands wie BLOODSPOT, BLOODWORK oder INNER SANCTUM verantwortlich. Aktuelle Showtermine findet man u.a. auf unserer Website www.imnail.de oder Ablegern davon auf den gängigen Social-Media Portalen. Bookinganfragen & Austauschgigangebote gerne an booking@jlf-promotion.com

Parallel zu den noch laufenden Promoaktivitäten für “Hyena Sunrise” arbeiten wir intensiv an neuen Songs für unseren ersten Longplayer, welcher Ende 2014 erscheinen soll. Das ist allerdings nicht alles, denn um die Wartezeit bis zum vollen Album zu verkürzen, gehen wir im Frühjahr bereits mit einer neuen EP an den Start. Ein Großteil der Aufnahmen ist hier bereits im Kasten und der Abschluss der Produktion liegt in nicht allzu weiter Ferne. Warum eine weitere EP und nicht direkt der Longplayer? Nun, die Songs der kommenden EP sind zum größten Teil bereits schon vor und während der “Hyena Sunrise-”Aufnahmen entstanden. Wir entschieden uns, diese aber nicht mit auf die aktuelle Scheibe zu packen, da hier seitens der Band und somit auch der Musik eine Entwicklung stattgefunden hat. Die Zusammenführung der Songs hätte die Wirkung und das Gesamtkonzept von “Hyena Sunrise” verändert und es nicht in dem dreckigen und rauen Licht erscheinen lassen, wie es jetzt der Fall ist. Demnach also die gewollte Trennung zu “Hyena Sunrise” und die Folgeveröffentlichung kurze Zeit später. Die EP wird 4 Songs beinhalten, welche ein textliches Gesamtkonzept verfolgen. Musikalisch geht das Material in eine etwas progressivere und düsterere Richtung. Rockt & grooved aber dennoch enorm. Mehr verrate ich Dir dann in einem Folgeinterview zur Veröffentlichung der EP ;-)

ST: Super! Damit bedanke ich mich nochmal im Namen von STORMBRINGER.AT für das Interview und wünsche euch für die Zukunft alles Gute! Zum Abschluss gebühren die berühmten letzten Worte natürlich der Band:

MK: Der Dank gebührt Dir, Christian, und dem ganzen Stormbringer-Team und zwar dafür, dass Ihr es uns ermöglicht, mit diesem Interview auf Eurer Plattform I.M.NAIL der Welt ein Stück weit näher zu bringen. Ich hoffe, ich konnte bei Euren Leserinnen und Lesern Interesse an I.M.NAIL wecken, so dass die ein oder andere aufgeschlossene Seele nun den Drang verspürt, sich ''Hyena Sunrise'' mal auf die Ohren packen zu wollen. Ich verspreche, es lohnt sich! Erwerben kann man die Scheibe direkt über den Shop unserer Homepage unter www.imnail.de oder über diverse Drittanbieter. Besten Dank für den Support!!!


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