Interview: Heathen Foray - Robert Scholl

Artikel-Bild

Wenn du Musik magst dann such dir Freunde und gründe eine Band! Geht raus und spielt!

Die österreichische Pagan-Hoffnung HEATHEN FORAY gehen im Herbst 2013 wieder auf Tour. Unter dem Titel “Mid-European Pagan Siege Tour” ziehen die Barden gemeinsam mit KNAAD (K) und ODRAEDIR (CZ) durch Ungarn, Tschechien, Österreich und Deutschland. Außerdem wird gerade an der Veröffentlichung des neuen Albums mit “Inner Force” gearbeitet. Grund genug also, mit Sänger Robert Schroll und Bassisten Markus Wildinger über die Meilensteine sowie aktuelle Entwicklungen von HEATHEN FORAY zu plaudern.

Veröffentlicht am 11.07.2013

Im Dezember 2012 wurde auf eurer Band-Homepage angekündigt, dass ihr Anfang 2013 die Studioaufnahmen zu einem neuen Album beginnen werdet. Wie sieht der aktuelle Stand dazu aus?

Robert: "Im Moment sind wir in einer recht spannenden Phase. Wir sind gerade dabei mit einigen Labels zu verhandeln deshalb ist es schwierig die Frage zu beantworten. Ich will, dass es so schnell wie irgend möglich veröffentlicht werden kann. Wir tragen das Baby jetzt schon viel zu lange mit uns herum. Eine Sache kann gesagt werden: Das Album wird „Inner Force“ heißen und 9 Lieder beinhalten. Wir wählten wieder das Rockstudio da wir bei den vorigen Aufnahmen schon ganz gute Ergebnisse erzielen konnten und wir Tom und Heinz mittlerweile auch schon ganz gut kennen. Und umgekehrt natürlich auch. So gibt es ein einfacheres miteinander und die Produktion funktioniert etwas reibungsloser."

Markus: "Ich bin sehr froh, dass wir wieder im Rockstudio tätig waren, da wir uns dort sehr wohl fühlen und unsere Ideen bestens umgesetzt werden, danke Tom und Heinz."


Ihr werdet im Herbst auf Tour gehen. Dabei sind Aufenthalte in Tschechien, Ungarn, Deutschland und natürlich Österreich geplant. Euren letzten Liveauftritt hattet ihr, soweit ich weiß, am Donauinselfest 2012. Warum ist genau im Herbst der richtige Zeitpunkt für eure Tour?

Robert: "JEDER Zeitpunkt ist der Richtige für eine Tour! Ich bin top motiviert aufzutreten und der Meute da draußen ordentlich einzuheizen! Leider ist es aber so, dass wir doch auch arbeiten und studieren sollten und damit ist die Zeit knapp bemessen. Die Tour wurde zeitlich so gewählt dass alle der Bands Zeit haben. Die Jungs von KNAAT haben uns die Idee für eine gemeinsame Tour näher gebracht. Wir haben sie bei unserem vorletzten Live Auftritt, nämlich beim „Midwinter Nights Open Air“ kennengelernt. Das war im Übrigen eine sehr interessante Erfahrung dort zu spielen. Open Airs im Dezember sind selten, funktionieren aber einwandfrei wenn man etwas abgehärtet ist."

Mit im Gepäck habt ihr ja KNAAT (Deutschland) und ODRAEDIR (Tschechien). Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Und in wie passen die drei Band in einem Live-Setting zueinander?

Robert: "Wie gesagt haben wir die Jungs von KNAAT bei einem Konzert kennen gelernt und sie haben uns einfach angeschrieben. ODRAEDIR kannte ich bis dato eigentlich gar nicht. Das was ich jetzt aber von ihnen gehört habe weiß zu gefallen und ich bin umso gespannter darauf sie persönlich kennen zu lernen.Ich denke dass uns neben der Musik auch noch eine Motivation verbindet etwas zu tun. Ich habe keine Lust mehr zuhause zu sitzen und darauf zu warten dass etwas passiert. Diese Tour ist jetzt die erste größere Auftrittsreihe die wir selbst organisieren und es wird nicht die letzte sein! (Ohne die Hilfe von KNAAT und ODRAEDIR wäre es um so schwieriger, als es sowieso schon ist, das Ganze zu organisieren. Deshalb bin ich dieser Zusammenarbeit zu unglaublichem Dank verpflichtet). Bei den Konzerten der Tour wird den Leuten eine Party-Nacht geboten, die sie nicht vergessen werden! Ich denke, dass auch die Auswahl der Support Bands keine so schlechte ist. Ich muss an dieser Stelle noch etwas Eigenwerbung machen, denn beim Wienstop der Tour wird als Support ALPHAYN zu sehen sein. Das ist meine Nebenband mit der ich mich jetzt schon ungefähr ein Jahr vergnüge."


Seit der Bandgründung 2007 mussten HEATHEN FORAY einige Line-Up-Wechsel in Kauf nehmen. Wie stehen die einzelnen Bandmitglieder nach solchen Erfahrungen zueinander? Ist jedes Instrument samt Spieler nach Bedarf austauschbar oder kann man sich euch als fest zusammenstehende Gruppe vorstellen?

Robert: "Ein Wechsel ist immer hart. Ich habe eine das-ist-für-immer Einstellung der Band gegenüber, kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen. Und wenn dann einer abspringt, und sei der Grund dafür noch so verständlich, erschüttert mich das. Bei Jürgen (ehem. Gitarrist - Anm. d. Red.) war noch dazu das Problem, dass er ja so manch feines Liedchen geschrieben hat und eigentlich der Bandgründer war. Dass ihn Alex ersetzt hat ist aber sicherlich auch nicht so schlecht. Er hat uns ja auch schon vor seinem offiziellen Einstieg des Öfteren live ausgeholfen. Da er ja Max (Bassist - Anm. d. Red.) Bruder ist, war er uns kein Unbekannter. Und die Wildinger Brüder haben uns dann den Markus (Drums - Anm. d. Red.) gebracht. Alles in allem hat sich der Lineupwechsel also doch recht sanft vollzogen und ich bin mit der Konstellation sehr zufrieden. Ob Bandmitglieder einfach so austauschbar sind weiß ich nicht. Es ist immer schwierig Leute zu finden die den Herausforderungen gewachsen und uns obendrein noch sympathisch sind. Der Spaß darf im Bandgefüge nicht zu kurz kommen."

Markus: "Ich kann nur sagen, dass uns die Line Up Wechsel bereichert haben, da wieder neue Ideen und neue Frische reinkam."

Was waren die bisherigen Meilensteine bzw. Hoch- und Tiefpunkte in der Geschichte von HEATHEN FORAY?

Robert: "Unser Erster Auftritt! JUZ Deutschlandsberg! Ich war so unglaublich nervös vor dem Gig und danach so unglaublich fertig! Und diese Erleichterung als ich gemerkt habe, wie es den Leuten gefallen hat, wie der Raum bebte als wir auf der Bühne standen! Da habe ich Blut geleckt..."

Markus: "Mein erster Auftritt mit Foray im ausverkauften Grazer Orpheum 2008 war schon ziemlich genial. Die positive Anspannung war ein unglaublich schönes Gefühl und man hat gemerkt, dass etwas episches in der Luft lag."


Teilweise werdet ihr in einem Atemzug mit Bands wie AMON AMARTH, ENSIFERUM, TYR etc. genannt. Sind dies Fußstapfen, in die ihr, um es etwas geschwollen auszudrücken, „stolzen Schrittes“ tretet oder liegt euch eher daran gänzlich neue Wege mit eurer Musik zu beschreiten?

Robert: "Weder noch. Wir versuchen nicht gezielt genau wie Band X oder Y zu klingen, ebenso wenig versuchen wir eine komplett neue Richtung zu definieren. Wir spielen und schreiben einfach Musik die uns allen in der Band gefällt."


Der Pagan-Bereich hat sich über die Jahre sehr ausdifferenziert. Vom nordisch-mythologischen Viking, über flötenlastige Humpa-Folklore bis hin zu Black Metal Pagan alla PRIMORDIAL scheint alles vertreten was das Heiden-Herz begehrt. Wie habt ihr euch in diese Bewegung eingegliedert und positioniert? Und was sind, aus Musikersicht, die positiven/negativen Aspekte dieser Vielschichtigkeit?

Markus: "Wir haben unsere Interessen ganz einfach zusammengetragen und so kam dann der Foray Sound raus. Bei uns hört natürlich nicht jeder das selbe, aber wenn man sich arrangiert und hier da das Eine und dort das Andere zusammenfügt, kann das Resultat dann ein ganz netter Song sein."

Robert: "Wie Markus schon sagt sind unsere Lieder jeweils eine Gemeinschaftsprojekt unserer verschiedenen Einflüsse. Vielschichtigkeit in der Szene ist wichtig. Ohne sie würden auch wir sicherlich nicht so klingen wie wir klingen."

Am 13.9. findet der Auftakt zur HEATHEN FORAY-Tour in Budapest statt. Wie werdet ihr euch auf die Strapazen vorbereiten? Habt ihr irgendwelche Geheimtipps (die ihr an dieser Stelle vielleicht zufällig loswerden wollt) wie ihr die Kraft am fließen halten?

Robert: "Naja... In nächster Zeit wird vermehrt geprobt. Aber meinen Lebensstil änder ich jetzt nicht unbedingt. Das Problem ist halt dass es nicht stimmt was die Leute über das Tourleben sagen. Es ist nämlich viel besser! Und das zehrt an einem. Tag für Tag Party und lässige Leute. Schrecklich ist das!"

Markus: "Ja, da kann ich Robert nur zustimmen eine schreckliche Sache ;), nein Spaß beiseite. Auf Tour zu gehen war für mich immer ein ganz spezieller Traum, da ich es genieße auf der Bühne zu stehen, um mit meiner Band jene Songs zu spielen welche wir geschrieben haben. Wenn das dann auch noch jemandem gefällt, dann macht das Ganze nur noch mehr Spaß. Außerdem find ich es großartig andere Länder zu bereisen und wenn noch ein wenig Zeit bleibt kann man sich dann noch mit den Kumpels auf ein Bierchen in ein Pub setzen und so die Stadt genießen."


Wenn du noch gerne etwas loswerden möchtest dann hast du jetzt die Möglichkeit dazu.

Robert: "Danke an die Leute die immer wieder zu unseren Konzerten kommen und uns so grandioses Feedback geben, dass es trotz Strapatzen und ab und zu auch Hoffnungslosigkeit es einfach wert ist weiter zu machen!"

Markus: "Danke an alle Metal Fans und all jene, die uns bis jetzt in irgendeiner Weise unterstützt haben. Keep on supporting Heavy Metal !!!"

Robert: "Ja Markus! Keep on supporting! Da muss ich noch etwas los werden: Ich höre des Öfteren dass es schon zuviele Bands gibt. Zuviele schlechte Garagenbands, oder was weiß ich. Ich bin ganz und gar nicht der Meinung. Ich sage: Wenn du Musik magst dann such dir Freunde und gründe eine Band! Geht raus und spielt! Und geht auf Konzerte und zwar nicht nur die großen „Stadthallenkonzerte“. Geht raus und lasst euch von kleinen Bands überraschen."

Ich bedanke mich vielmals für das Interview und wünsche alles Gute für die Tour im Herbst.
Robert: "Hej! Danke für die Möglichkeit euch ein bisschen was zu erzählen!"

Markus: "Danke vielmals !"


ANZEIGE
ANZEIGE