Interview: JUNGLE ROT - James Genez

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Wir sind auf jeden Fall mit Old-School-Hardcore aufgewachsen - nicht diese Pussy-Scheiße, die sich heute so schimpft.

Mit "Terror Regime" haben die US-Death-Metal-Urgesteine JUNGLE ROT den Winter aus unserem Land geschossen. Bassist James Genez zeigte sich im Stormbringer-Talk genauso angepisst, wie die Songs auf dem Album und wetterte in bester Straßenkötermanier gegen Politik, Szene und Konventionen.

Veröffentlicht am 09.05.2013

Hey James, auf eurem neuen Album ruft ihr das "Terror Regime" aus. Aus welchem Grund? Was ist denn der Hintergrund textliche Hintergrund der neuen Songs?

Ich habe beim Songwritingprozess sehr viele politische Texte geschrieben und verkrieche mich dann regelrecht darin. Die Verwaltungsbehörden und die Regierung machen mich krank. Das sind Riesengangs und Terror-Regime auf ihre eigene Art und Weise. Weniger als ein Prozent der gesamten Population drückt uns nur Lügen aufs Auge und betrügt uns. Sie wollen nur andere kontrollieren. Ich habe es wirklich satt.

Ungewohnterweise ist es auch das zweite Album in Serie für Victory Records. Nach schier unendlichen Labelproblemen scheint ihr jetzt den richtigen Stall gefunden zu haben.

Die Victory-Truppe hat sich wirklich sehr um uns gesorgt. Der Lohn dafür ist nicht weniger als das beste Album, das wir produzieren konnten. Wir haben eine wirklich tolle Arbeitsatmosphäre und könnten nicht glücklicher sein.

Würdest du sagen, dass die ewigen Label-Probleme hauptverantwortlich dafür waren, dass JUNGLE ROT über all die Jahre immer unter ihrem Wert geschlagen wurden?

Die meisten Plattenfirmen, die uns gesigned haben, haben sich nicht um uns gekümmert oder wollten auf hinterlistige Art und Weise Geld aus uns herauspressen. Wenn sich ein Label nicht wirklich kümmert, dann verzichtet es gleich total auf die Arbeit. Die Victory-Truppe schert sich wirklich um uns und reißen sich für JUNGLE ROT den Arsch auf. Ich denke schon, dass das ein Grund dafür ist, dass wir heutzutage mehr Wertschätzung erfahren.

"Terror Regime" ist - einmal mehr - ein Killeralbum. Meiner Meinung nach habt ihr aber deutlich mehr Hardcore-Parts integriert. Speziell der Titeltrack und "Carpet Bombing" moshen ganz ordentlich durch die Gegend. War das eine bewusste Entscheidung? Seid ihr denn mit Hardcore groß geworden?

Ehrlich gesagt finde ich, dass dieses Album wohl am wenigsten Hardcore-Vibes von allen hat. "Dead And Buried" und "Fueled By Hate" haben da weit mehr Hardcore eingeatmet. Ich finde unser neues Zeug weitaus thrashiger. Wir sind auf jeden Fall mit Old-School-Hardcore aufgewachsen - nicht diese Pussy-Scheiße, die sich heute so schimpft. Der Hardcore-Einfluss ist natürlich da, trotzdem würde ich sagen, dass wir noch nie so wenig Einflüsse davon verbraten haben, wie auf "Terror Regime".

Zu den vielen Old-School-Thrash-Parts wollte ich ja noch kommen... Überhaupt klingt "Terror Regime" vielseitiger als die Vorgängeralben. Woher die Inspiration?

Wenn wir auf Tour sind, ziehen wir uns viel von dem alten Zeug rein, mit dem wir aufgewachsen sind. Vieles davon kriecht dann mehr oder weniger unbemerkt in unsere Songs hinein. Auf diesem speziellen Trip habe wir wohl tonnenweise KREATOR, S.O.D. und D.R.I. gehört, haha.

Wenn ich mir ein JUNGLE-ROT-Album durch die Ohren pfeife, denke ich immer: "Gott, sind die Typen angepisst". Was ist das Geheimnis eures aggressiven und kompromisslosen Sounds?

Er ist echt. Wir sind keine berühmten, reichen Rockstars. Wir sind arme Trottel mit ganz normalen Tagesjobs, Rechnungen und Problemen in unserer Umgebung. Genau das fließt in unsere Musik ein. Du brauchst dir nur aufmerksam anzusehen, was auf der Welt so passiert und du wirst unzählige Dinge und Gründe finden, um angepisst zu sein oder zum Komponieren angepisster Musik motiviert zu werden.

Ihr wart immer eine Band, die sehr viel wert auf Groove gelegt hat. Auch viele jüngere Death-Metal-Bands, die einst mit der Fingerfrickel-Technikbibel schlafen gegangen sind, besinnen sich mittlerweile auf groovigere Elemente. Ist das der richtige Weg für das Genre? Interessieren dich jüngere Bands überhaupt?

Wir stehen definitiv auf den Headbang-Groove. Es wirkt tatsächlich so, als würden sich die jungen Bands nur auf technischen Firlefanz und gutes Aussehen auf der Bühne konzentrieren, anstatt catchy, gute, erinnerungswürdige Songs zu schreiben. Zum Glück gibt es aber auch einen Haufen junger Bands, die ordentlich Ärsche treten. Spontan fallen mir da HAVOK, VEKTOR und ENCRUST ein.

In meinem letzten Interview mit eurem Sänger Dave Matrise meinte dieser, dass er das Debütalbum "Skin The Living" an letzter Stelle in eurer Diskografie ranken würde. Plötzlich gibt es das Teil jetzt als Re-Release. War die Nachfrage so groß?

Wir wurden wirklich oft danach gefragt, also haben wir uns überlegt, das Teil noch einmal neu aufzulegen. Victory zeigten Interesse, die Fans zeigten Interesse - warum zur Hölle sollten wir das nicht machen? Ein letztes Mal noch das alte Andenken aufpolieren. Das wird die letzte Chance sein, das Album zu bekommen!

Werdet ihr etwa auch das 1997er Werk "Slaughter The Weak" neu auflegen? Schließlich habt ihr noch mehrere Perlen, die schwer erhältlich sind.

Wir möchten schon. Ich hätte gerne alle Alben auf Vinyl. Wir bräuchten nur die Mittel, um das zu bewerkstelligen und wir wollten auf jeden Fall die komplette Kontrolle darüber haben.

Derzeit seid ihr gerade fleißig in Nordamerika unterwegs. Werdet ihr euer neues Album auch in Europa live präsentieren?

Im August sind wir bei euch, um bei ein paar Festivals und Clubshows zu spielen. Fix gebuchte Festivals sind das Getaway Rock Fest in Schweden, das Into The Grave Festival in Holland, das Meh Suff Metal Fest in der Schweiz und das Brutal Assault in Tschechien. Da kommt sicher noch einiges dazu - auf unserer Facebook-Page seid ihr immer am neuesten Stand.

Schreit geradezu nach ein paar Abschiedsworten.

Danke an alle und wir hoffen, ihr checkt euch "Terror Regime". Wir danken euch wirklich für den Support. Schaut doch mal auf www.jungle-rot.com vorbei.


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