Interview: Grand Magus - JB

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Natürlich haben wir Druck gespürt, aber wir wurden von diesem Druck nicht paralysiert.

GRAND MAGUS sind heroischer als MANOWAR, epischer als VIRGIN STEELE und so trocken wie ein Staubkorn in der Wüste - mit diesen Worten konfrontiert, blieben sogar Zottelbart JB ein wenig die Worte im Hals stecken, Wir unterhielten uns über "The Hunt" dem Referenzwerk in Sachen Heavy Metal 2012 so far!

Text: Reini
Veröffentlicht am 16.05.2012

Hey JB! Drei Alben, drei verschiedene Plattenfirmen. Jetzt seid ihr bei Nuclear Blast untergekommen, sicher dem Majorplayer unter den Metallabels. Wie seid ihr mit denen in Kontakt gekommen und ist der Kontrakt jetzt länger ausgerichtet?

Hi Reini. Wir haben mit NB schon eine ganze Weile gesprochen, sogar noch bevor wir bei Roadrunner Records unterschrieben haben. Schauen wir mal was die Zukunft bringen wird, aber derzeit könnten wir mit der Arbeit von NB nicht zufriedener sein. Die sind super professionell und die wissen wie man real Heavy Metal promotet. Wir sind mehr als positiv gestimmt, dass die ganze Geschichte sowohl für Nuclear Blast, als auch für uns super laufen wird.

„Hammer of the North“, Euer 2010er Album wurde ja nahezu überall in den höchsten Tönen gepriesen. Lastete dadurch auch ein gewisser Druck auf Euch, als ihr mit dem Songwriting für „The Hunt“ begonnen habt, oder spielen solche Faktoren bei Euch keinerlei Rolle?

Well, zur selben Zeit gab es aber auch Leute die mit HOTN so gar nichts anfangen konnten, weißt Du? Der größte Druck in solchen Situationen kommt natürlich immer von einem selbst. Aber natürlich wussten wir, dass HOTN sich prächtig geschlagen hatte; andererseits würden wir aber auch nie Songmaterial veröffentlichen, von dem wir nicht zu 100% überzeugt sind. Die uns anspornende Kraft ist sicher der Umstand, dass wir immer gerne auch etwas Neues ausprobieren wollen, uns weiter entwickeln wollen und genau jene Musik machen, die uns selber begeistert. Zusammenfassend: Ja natürlich haben wir Druck gespürt, aber wir wurden von diesem Druck nicht paralysiert.

Ich hab in meinem Review zu „The Hunt“ ja geschrieben, dass ihr heroischer als MANOWAR seid, epischer als VIRIGN STEELE und so trocken wie ein Staubkorn. Was sagst Du zu dieser Definition Eurer neuen Platte und seid ihr es mittlerweile gewohnt, dass Euch große Teile der Journaille in den Himmel loben?

Woww, das Review mag ich unbedingt lesen haha! Klingt ja wunderbar! Ich mein, dass ist in der Tat eine wirklich große Lobpresiung. Über das mit dem „trockenn wie ein Staubkorn“ muss ich allerdings noch nachdenken *ha ha*, aber ich bin mir sicher, ich werde es verstehen, wenn ich das komplette Review vorliegen habe.

Es ist immer wunderbar, wenn Leute das goutieren was Du erschaffst. Wir haben an diesem Album so verdammt hart gearbeitet, da ist es immer gut, wenn man positives Feedback bekommt. Das ist wie ein Energieschub, der Dich ermuntert immer weiterzumachen. Thanks Brother!

Nico Elgstrand hat ja diesmal nicht nur die Produktion, sondern auch den Mix übernommen. Meiner Meinung nach ist es ihm gelungen euch einen authentischen 70er Jahre Sound zu verpassen. War das eine der Vorgaben, die ihr Nico mitgegeben habt – Nico lass es authentisch und 70er Jahre beeinflusst klingen?

Nico hat ja auch schon HOTN produziert, damals übergaben wir den Mix aber Jens Bogren. Für „The Hunt“ wollten wir einen etwas anderen Sound, definitiv more old-school in gewissen Phasen. Ich liebe die Art und Weise wie HOTN klingt, aber wir wollten uns diesmal auch vom Sound her nicht wiederholen. Als wir uns entschieden Nico auch den Mix übernehmen zu lassen, wussten wir, dass es sich anders als auch HOTN anhören würde. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass diese Songs einen etwas anderen Sound benötigen würden. Wir haben untereinander sehr viel über Alben wie „Heaven & Hell“ (BLACK SABBATH), „Back in Black“ (AC/DC), oder „Stained Class“ (JUDAS PRIEST) diskutiert, in diese Richtung wollten wir nicht nur von den Songs her, nein auch vom Sound schwebte uns eine Art Melange dieser Drei Referenzwerke vor. Diese drei Alben haben allesamt eine riesige Abwechslung in den Songs und einen ungemein dynamischen Sound, das wollten wir auch auf „The Hunt“ umsetzen.

Sprechen wir über „Son of the Last Breath“, diese semi-akustik Ballade, mit Deiner wirklich außergewöhnlich Stimme zu Anfang, dem Chello, irgendwie ein atemberaubender Song, wunderschön und sicherlich der herausragende Track auf dem Album. Erzähl mir ein bisschen über die Idee hinter „Son of the Last Breath“, wie habt ihr dieses Musikpuzzle zusammengesetzt?

Das war ein ganz schön schwieriger Song, wir haben mit Abstand die meiste Zeit in diesen Track gesteckt. Es begann alles mit der Melodie, welche ich zu Anfang singe. Wie ich ja schon erwähnt habe, wollten wir eine gewisse Dynamik auf dem Album haben um sicher zu gehen, dass sich die Songs untereinander abgrenzen (genauso, wie es Bands vor der Zeit der stereotypen, Maschinen inspirierter Aufnahmetechnik gemacht haben!). Wir wollten was komplett anderes machen und Fox (Anm.: GRAND MAGUS Bassist) und Ich hatten schon immer ein Faible für Folk Musik. So kam ich also mit dieser Melodie an und zu Anfangs glaubten wir, dass wir daraus eine kleine, feine Akustikballade machen würden, aber im Laufe der Zeit wuchs der Track und wuchs und wuchs…

Wir entschieden uns, dass ich die Melodie auch besingen würde und fügten schlussendlich auch noch Lyrics dazu. Das bedeutete aber auch, dass ich in diesem Part wirklich total sanft und gefühlvoll, sowie weit tiefer als ich sonst mache singen musste. Dann entschieden wir noch, dass es endlich an der Zeit wäre, dass Fox auch auf einem unserer Alben Chello spielt (er hat in seiner Jugend viel Chello gespielt!) und „SOTLB“ eignete sich perfekt dafür. Anyway, dann verwendeten wir noch das Riff, welches auch in „Iron Hand“ auftaucht und Nico kam noch mit einem Akustikteil in der Mittel des Songs daher..usw… usf… Es entwickelte sich tatsächlich zu einem richtigen Monster mit epischen Dimensionen, ABER als wir es das erste Mal komplett hörten: Gänsehaut, pure Gänsehaut!

Ihr habt ja auch einen neuen Drummer, nachdem Euch Sebastian "Seb" Sippola verlassen hatte. Mit Ludwig "Ludde" Witt (SPIRITUAL BEGGARS, FIREBIRD, SHINING) habt ihr ja einen alten Bekannten von Dir installiert – richtig?

Ich kenne Ludwig schon seit sicher mehr als 12 Jahren, logisch, ich war ja mit ihm bei den BEGGARS. Das erste Mal traf ich ihm im Jahr 2001 als wir in Europa und Japan tourten. Nachdem ich die BEGGARS verlassen hatte, blieben wir in Kontakt und um ehrlich zu sein, er war der erste und auch der einzige Kandidat mit dem wir über die Drumposition bei GRAND MAGUS sprachen. Wir sind einfach nur glücklich, dass er sich entschied bei uns einzusteigen.

Artwork-technisch seid ihr ja zu Arik Roper zurückgekehrt, der auch schon das „Iron Will“ Cover designed hatte. Wie strikt waren da Eure Vorgaben an Arik, oder gab es von Euch nur Albumtitel und das war’s?

Er bekam tatsächlich nur den Albumtitel, Telepathie erledigte dann den Rest hahaha!
Es ist auch meiner Meinung nach das perfekte Cover für dieses Album, ich bin mir sicher, Arik und Ich, wir hatten da so etwas wie eine Art mental exchange, der fern jeglichem Vorstellungsvermögen liegt.

JB, die berühmten Worte überlasse ich Dir:

True Metalheas! Join THE HUNT!


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