Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 55

Veröffentlicht am 27.04.2021


 

VIRTUAL PERISH (Industrial/Symphonic Extreme Metal)
 

The Outbreak (EP, 19.02.2021)

  • 1. Aftermaths (Ending Credits)
  • 2. The Plague
  • 3. Lockdown
  • 4. Going Blind
  • 5. A Liquid Soul
     

„VIRTUAL PERISH ist ein in Österreich gegründetes Musikprojekt mit Schwerpunkt auf das Genre Metal mit elektronischen und orchestralen Elementen, gegründet von Aurelio Rami (von dem Projekt AURA) und Cengiz (von dem Projekt FRAGILECHILD).“ sagt der Promozettel. Mehr braucht man eigentlich nicht über die vorliegende EP „The Outbreak“ zu wissen, denn die beinhaltende Musik kann man nur schwer erklären – man muss sie erleben. Und zwar mit allen Sinnen.

Der Opener „Aftermaths“ startet episch und schürt mit seiner bombastischen Attitüde gewaltige Erwartungshaltung, die sich in kellertiefem, fast doomig grummelndem Riffing und grantigem Gerotze entlädt. Im abgefahrenen „The Plague“, dessen Bass brutal in die Magengrube kickt, gibt es herrlich räudige Industrial-Klänge – aber wenn der Cleangesang einsetzt, rollen sich die Fußnägel selbsttätig gen Zimmerdecke. So großartig kickend der Song auch ist, so fatal sind leider auch die schwer in Schräglage befindlichen Clean Vocals, ganz im Gegensatz zum wunderbar heiseren Geröchel.

„Lockdown“ wildert zunächst in sphärischen Ebenen, verquickt dann aber die tanzbaren Synths mit satten Riffs und massiven Breakdowns, dass man streckenweise fast ein wenig an Deathcore vs. Aggrotech-Eruptionen denkt – erneut ist es aber leider der cleane Gesang, der für die schrägen Töne sorgt. „Going Blind“ macht einen schließlich mit seinem herrlich quietschigen Synth in Kombination mit Orchesterarrangements regelrecht gaga und hätte das Potenzial, einen dazu in komplett abgefahrene Sphären eines LSD-Trips zu katapultieren (nur ohne das LSD, wobei...) - leider holt einen erneut der Gesang zurück auf den Boden der Tatsachen. „Liquid Soul“ schmeißt noch einmal alles in den Mixer und lässt das Ding unfassbare 16 Minuten lang (!!!) rotieren, bis dass auch die letzten Synapsen zwischen Industrial, Black Metal, Synths, Gitarren, Sirenen, Orchester, Discobeat, Geröchel und Jammergesang kollabieren und der Hörer sich ergeben in die tonale Ursuppe defenestriert.

Ernsthaft hier passiert so viel, das ist eigentlich absolut großartig, aber mit dem dazu kombinierten Gesang gleichzeitig auf so vielen Ebenen verstörend! Der hochgradig verwirrte Rezensent vermutet, dass VIRTUAL PERISH genauso klingen, wie sie klingen müssen – ist sich aber noch nicht sicher, ob das jetzt das Großartigste ist, was man in diesem Jahr überhaupt gehört hat, oder die schlimmste Gehörgangsvergewaltigung seit Beginn seiner Arbeit für Stormbringer. Egal auf welche Seite eure Münze bei „The Outbreak“ fällt – das MUSS man einfach mal gehört haben! Wir übernehmen allerdings keinerlei Verantwortung für etwaige Folgeschäden -  der Rezensent geht derweil irre kichernd seine Ganglien neu verlöten. Mit dem Flammenwerfer. Auf einem Berggipfel. Im Sonnenuntergang. Bei Schneesturm. Nackt. *blob*

3 / 5
 

VIRTAL PERISH findet ihr bei Bandcamp, und nun... sehet und höret selbst!

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: SUNBORN (Groove/Thrash Metal)
Seite 3: KARL BIERBAUMER (Rock, Wien)
Seite 4: VIRTUAL PERISH (Industrial/Symphonic Extreme Metal, Niederösterreich
Seite 5: GLEN AMPLE (Hard Rock, Steiermark)
Seite 6: GRADIENT OF DISORDER (Metal, Wien)


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