Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 50

Veröffentlicht am 30.06.2020


 

KOMMERZHUREN (Punk Rock, Steiermark)
 

Sold Out (Album, 21.04.2020)

  • 1. Delirium 2:54
  • 2. Goldesel 3:24
  • 3. Fuck Up 4:06
  • 4. Wuascht 2:29
  • 5. Energy! Riot! 3:52
  • 6. Pornostar 4:05
  • 7. I Don't Care 2:35
  • 8. Schwuler Mörder 2:31
  • 9. Corpse Of Therapy 2:55
  • 10. I Und Mei Doppler 3:19
  • 11. Nothing To You 1:29
  • 12. Costa Concordia 3:09


So frisch, dass man noch nirgends etwas darüber weiß, sind die KOMMERZHUREN aus Graz, die im April ihr Debüt „Sold Out“ droppten. Drei Musiker unbekannter Herkunft (möglicherweise aus Graz - Stormbriner Maps)  rotteten sich hier zusammen um unter obig erwähntem Banner die Fahne des sympathisch-schrammeligen Punkrocks hoch zu halten. „What you see is what you get“ lautet die Devise bei den KOMMERZHUREN, die wirklich alles an und um dieses Album in kompletter DIY-Manier auf die Beine stellten. Gerade die (bewusst?) ein wenig ungelenk wirkenden Grafiken (ist dieses Albumcover bitte großartig oder großartig?!) sorgen dafür, dass sich schnell ein Grinsen ins Gesicht des Hörers gräbt.

Musikalisch gibt es dann in der Folge keinen Grund, von dem einmal begonnen Gesichtskrampf abzuweichen – zwar holen sich die drei Grazer höchst originell erstmal die bekanntesten RAMONES-Riffs an Bord (die treibenden „Fuck Up“ und „Energy! Riot!“ seien hier als Beispiel herangezogen), aber kredenzen dazu dann wunderbar bissige Texte, die schwer an DIE ÄRZTE in ihrer besten Phase erinnern („Goldesel“). Mit einem kleinen Schuss pöbelnden TURBOBIERS, wie in „Wuascht“ oder im groovenden „I und mei Doppler“ bekommt das teils in englischer und deutscher Sprache verfasste Album genügend Lokalkolorit, um die Fanschar erwähnter Wiener Bierexperten auch abholen zu können. Am stärksten sind die KOMMERZHUREN jedoch nicht in den prolligen, im heimischen Idiom vorgetragenen Titeln, sondern in den herrlich absurden, ÄRZTE-nahen Titeln wie „Pornostar“ oder „Schwuler Mörder“ und natürlich den bitterbösen Songs wie dem Schunkel-Rausschmeißer „Costa Concordia“, der textlich schon ordentlich hinlangt.

„Billig und von schlechter Qualität“ (Zitat aus „I und mei Doppler“) ist bei den KOMMERZHUREN jedenfalls nichts, oder doch irgendwie alles – genau das macht den Charme dieses DIY-Albums aus, dem man sich selbst als weniger Punk-affiner Hörer nur schwer entziehen kann. Party, Baby!

3,5 / 5 – (Anthalerero)
 

Die KOMMERZHUREN findet man natürlich auf Facebook – und zusätzlich zum Album haben die Burschen auch noch einen herrlich bissigen Song zur (noch immer) aktuellen Situation abgeliefert:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: ERL (Black Metal, Tirol)
Seite 3: KOMMERZHUREN (Punk Rock, Steiermark)
Seite 4: WELTENASCHE (Atmospheric Black Metal, Steiermark)
Seite 5: MUDFIGHT (Punk Rock/Pop Punk, Oberösterreich)
Seite 6: A MEMORY MISREAD (Modern Metal, Wien)


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE