Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 47

Veröffentlicht am 29.04.2020


 

PERCHTA (Atmospheric Black Metal, Tirol)
 

"Ufång" (Album, 10.04.2020)

  • 1. Intro
  • 2. Erdn
  • 3. Långs
  • 4. Åtem
  • 5. Summa
  • 6. Gluat
  • 7. Herest
  • 8. Wåssa
  • 9. Winta
  • 10. Outro


Die Frau PERCHTA ist sauer und kotzt ihren Grant auf die Welt in Form des gleichnamigen Atmospheric Black Metal Projektes in die Welt hinaus. Im Tiroler Dialekt. Mit traditionellen Instrumenten wie einer Zither. Mit einer riesigen Portion Atmosphäre. Und schaurigen schwarzmetallischen Klängen. Es ist wirklich speziell, was da auf „Ufång“ (für die Nicht-Tiroler: „Anfang“) geboten wird. Es ist nicht schön, es ist nicht einfach zu konsumieren, aber es versteht eine eigenartig beunruhigende Atmosphäre zu entzünden, der man sich nur schwer entziehen kann.

Das liegt zum einen an den pumpenden, gar schamanischen Trommelklängen (zB in „Åtem“) die durch Mark und Bein gehen, als würden sie direkt aus den Tiefen der Erde emporsteigen. Brutale Titel wie „Gluat“ wechseln sich mit atmosphärischen, spärlich instrumentierten Songs, die einen willkommenen Gegenpart zu den harscheren Titeln mit geradezu manischen Vocals und breitwandig nagelnden Gitarren bieten. „Summa“, „Herest“ und „Winta“ (Sommer, Herbst und Winter), sowie „Långs“ leben überhaupt nur von ganz spärlichen, sanften Zitherklängen, die mit besonders emotionalen Sprechpassagen kombiniert werden. Gerade der kehlige Tiroler Dialekt errichtet durch seine prägnante Aussprache ein beeindruckendes Konstrukt an schauerlicher Atmosphäre. Fast ein wenig überraschend mutet der stimmungsvolle Cleangesang im sanft beginnenden „Wåssa“ an, welches mit satten neuneinhalb Minuten einen großen Stimmungsbogen zeichnet und mit schleppend-schweren Klängen ein Manifest innerhalb des Albums darstellt.

PERCHTA ist wahrlich nichts für zu zarte Gemüter. „Ufång“ verschmilzt naturmystische Thematik mit traditionellen Klängen und relativ stark in den Hintergrund tretendem Black-Metal-Anteil und kreiert damit einnehmende Atmosphäre, stellt sich aber in manchen Belangen ein wenig sperrig und schwer zugänglich dar. Wem die ähnlich gelagerten ausländischen Bands/Projekte schön langsam zu wenig sind, der bekommt mit PERCHTA eine sehr spezielle Interpretation made in Austria. Ein schmaler Grat, den man mögen kann - oder auch nicht.
4 / 5 - Anthalerero
 

Frau PERCHTA stellt sich auf ihrer Homepage und bei Facebook vor – als Referenz findet ihr nachstehend das Musikvideo zu „Åtem“:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: CYROX (Melodic Death/Thrash Metal, Steiermark)
Seite 3: PSYCHO TOASTER (Heavy/Stoner Rock, Burgenland)
Seite 4: ROBOKOPF (Psychedelic/Progressive Rock, Wien)
Seite 5: DUSK (Heavy Rock, Wien)
Seite 6: PERCHTA (Atmospheric Black Metal, Tirol)


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