BURNING WITCHES - das 'Bang With The Devil' Gangdance-Review

Ich glaube, heute werde ich meine übliche Alt-Metall-Basherei lassen. Mittlerweile werden die mich schamlos huldigen Disciples of Steel wissen, was ich von MAIDEN, SAXON und PRIEST im zweiten Drittel des aktuellen Jahrtausends halte. Das serienweise Veröffentlichen von Resteverwertungen auf allen möglichen Kanälen und die zweifelhafte Lobhudelei in den Rock-Illustrierten sind einfach nur mehr anstrengend. Wenn ich meinen Opa beim Singen hören möchte, geh ich in seinen Stammbuschenschank und zahle nicht teures Geld, um kränkelnde Silbertannen beim Scheitern auf den Bühnen dieser Welt zuzusehen.

BURNING WITCHES kommen aus Brugg aus dem vor allem durch weiße Socken – mit Sandalen getragen – bekannten Kanton Aargau in der Schweiz. Seit vorigem Jahr singt erstmals eine Nichtschweizerin im Fünf-Frauen-Abriss-Kommando. Laura Guldemond macht das seit unlängst, und sie macht es gut. Verdammt gut.

Musikalisch sind wir hier massiv im PRIEST-Territorium. Manchmal etwas schneller, immer deftig hart und fast immer mit grandiosen Refrains ausgestattet veröffentlichen die Mädels ein möglicherweise etwas zu langes aber immer recht gut aufgelegtes, drittes Album auf Nuclear Blast.

Zu lang ist das Album deswegen, weil sich ab und zu das Gefühl einschleicht, den einen oder anderen Songpart schon einmal gehört zu haben. Das machen sie dann aber auch so charmant, dass es schon wieder gut ist.

Zwölf Songs, inklusive dem MANOWAR-Evergreen „Battle Hymn“ (hier musizieren Ross „The Boss“ Friedman und der SYMPHONY X-Basser Michael LePond freudig mit) bringen „Dances With The Devil“ auf gut 52 Minuten Spielzeit.

Soundtechnisch ist man ein wenig zu laut – das staucht das Gesamtbild. Scheinbar ist es ein Problem in der Szene, dass es zwischen eben diesem Modern Metal-Sound und einem 70-er Jahre Klangbild so gut wie nichts mehr gibt. Das ist immer wieder ärgerlich, weil die Songs der Schweizerinnen wirklich knackig sind. Man hätte ab und zu etwas straffend eingreifen können, aber es bleibt insgesamt noch immer kurzweilig.

Das Album hat massive Autofahr-Qualitäten und dürfte live jedes Venue mächtig rocken. Auf jeden Fall deutlich besser als alles was uns Little Britains Silbertannen seit Jahren um die Ohren schmeißen…

3,0 / 5,0 - Christian Wiederwald


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Anthalerero
Seite 3: Christian Wiederwald
Seite 4: Ernst Lustig
Seite 5: Hans Unteregger
Seite 6: Lord Seriousface
Seite 7: Marc F. Folivora
Seite 8: Walter Thanner
Seite 9: Fazit


WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE