Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 44

Veröffentlicht am 07.02.2020


 

KARG (Atmospheric Black Metal, Salzburg)
 

Traktat (Album, 07.02.2020)

  • 1. Irgendjemand wartet immer
  • 2. Jahr ohne Sommer
  • 3. Stolperkenotaphe
  • 4. Alaska
  • 5. Abgrunddialektik
  • 6. Alles was wir geben mussten
  • 7. Grabcholerik
  • 9. Tod, wo bleibt dein Frieden?
     

Dass KARG trotz bereits einer erklecklichen Anzahl an Alben nicht bekannter sind, das ist eigentlich schwer zu fassen. Dabei machte das Soloprojekt von HARAKIRI FOR THE SKY-Fronter J.J. bereits mit einigen starken Alben von sich reden, die sich aber in einer nur kleinen musikalischen Nische atmosphärischen bis gar depressiven Schwarzmetalls einnisteten. Welche songwriterischen Qualitäten in J.J. schlummern beweist „Traktat“, welches als Abschluss der 2016 mit „Weltenasche“ begonnenen Albumtrilogie fungiert, einmal mehr auf höchst eindrückliche Weise.

Als sehr persönliches Album pendelt „Traktat“ mit beeindruckender Tiefe zwischen Manie und Depression und lotet die zerrissene Seele mit all der grenzenlosen Freude und der tief bohrenden Traurigkeit aus. Gemeinsam mit Schlagzeuger Paul Färber und mit den Gastmusikern Klara (FIRTAN), Chris Purch (INSTANT KARMA) und Bernhard Zieher von WELTENBRANDT kreiert J.J. eine unfassbar intensive Achterbahnfahrt der Gefühle, die sich in überlangen und dennoch schlüssigen und stimmungsschwangeren Titeln wie „Stolperkenotaphe“ oder „Abgrunddialektik“ manifestiert. Songs wie das treibende „Jahr Ohne Sommer“ und das niederschmetternde, von Verzweiflung gar zerrissene „Alles was wir geben mussten“ berühren, elektrisieren bis ins Innerste und lassen den Hörer zum Spielball beispielloser, außer Kontrolle geratener Emotionen werden, die einen wie in einem Strudel aus Tönen mitreißen. „Tod, wo bleibt dein Frieden?“ fragen KARG zum Abschluss des Albums, dass einem die tieftraurigen Klänge und herzzerreißenden Shouts beinahe die Tränen in die Augen treiben.

„Traktat“ ist ein unfassbar intensives Album geworden, bei dem jeder Ton sitzt und das es versteht, dem Hörer den kräftezehrenden Kampf zwischen widersprüchlichen, kaum kontrollierbaren Emotionen zu verdeutlichen. Ein wahrer Brocken von Album, auf dem schmalen Grat zwischen leichtfüßigem Fluss und bleischwerer Depression balancierend, worauf man sich einfach einlassen muss.
4,5 / 5 – (Anthalerero)
 

Eure Dosis KARG erhaltet ihr via Facebook oder Bandcamp, ihr könnt euch aber gleich an Ort und Stelle in den Strudel der Emotionen ziehen lassen...

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: VXPXOXAXAXWXAXMXC (Grindcore, Oberösterreich/Steiermark)
Seite 3: KARG (Atmospheric Black Metal, Salzburg)
Seite 4: BBPB (Punk Rock, Kärnten)
Seite 5: TAGAROT (Folk Metal, Kärnten)
Seite 6: FAT CHESTER (Punk Rock, Oberösterreich)


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