Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 34

Veröffentlicht am 16.02.2019


RAUHNÅCHT (Folk/Black Metal, Salzburg)
 

Unterm Gipfelthron

  • 1. Zwischen den Jahren
  • 2. Unterm Gipfelthron
  • 3. Gebirgsbachreise
  • 4. Ein Raunen aus vergess'ner Zeit
  • 5. Winter zieht übers Land


Draußen ist es kalt, also wie wäre es jetzt passend dazu mit ein wenig eisigen Klängen? Zeit für Black Metal vom Salzburger Untersberg, dort "Unterm Gipfelthron", wo Stefan Traunmüller mit Unterstützung einiger Sessionmusiker seine Vision der RAUHNÅCHT in Töne gießt. Mystisch amutende Choräle treffen dabei auf breitwandige schwarzmetallische Riffs, die gekonnt mit leichtfüßigen, folkloristisch anmutenden Melodien verbunden werden. Das hat man in der einen oder anderen Form natürlich auch schon einmal gehört, doch die naturverbundenen, deutschsprachigen Vocals, die ohne allzu aufgesetzten Pathos einher kommen, werten „Unterm Gipfelthron“ auf.

Ein ganzes Sammelsurium an Instrumenten aus der Folk/Pagan-Ecke (Flöte, Klarinette) sorgt für den entsprechenden Unterton, wobei aber allzu pathetisch-fröhliches Gedudel außen vor gelassen wird, sodass sich ein stimmiger Zugang zu den größtenteils mit Überlänge ausgestatteten Titeln ergibt. Der Titeltrack „Unterm Gipfelthron“ beginnt dabei schwer, gar schleppend, erzeugt mit episch-mystischen Chören Gänsehaut und mäandert gekonnt zwischen fragilen Passagen und kerniger Raserei. „Gebirgsbachreise“  braucht bis auf die ausladenden Hintergrundchoräle im hinteren Teil keine weiteren Vocals, um ansprechende Stimmung aufkommen zu lassen. Lediglich das für den persönlichen Geschmack fast schon zu häufig hörbare Rutschen auf den Saiten drückt die Stimmung ein klein wenig. „Ein Raunen aus vergess'ner Zeit“ zeigt (genau wie der Opener „Zwischen den Jahren“) erneut gekonnte Verbindung sanfter Akustikpassagen und tiefschwarzer Raserei, versteigt sich aber zwischendurch in überbordendem Ideenreichtum, der den Titel insgesamt etwas zerrissen und letztendlich unrund wirken lässt. Der größte Brocken wird mit „Winter zieht übers Land“ am Schluss serviert – satte elfeinhalb Minuten melodischen Schwarzmetalls mit gut gesetzten Keyboard-Zwischenspielen, die nach dem dadurch noch überladener wirkenden Vorgänger angenehm den Gehörgang streicheln.

Klar, ein bisschen Pathos serviert  RAUHNÅCHT an manchen Stellen schon, jedoch ohne dabei in kitschige Schunkelwelten abzudriften. Wer Freude an ausladenden Klängen im Stile von beispielsweise VINTERSORG hat, der sollte „Unterm Gipfelthron“ unbedingt ein Ohr leihen.
- 3,5 / 5 (Anthalerero)

RAUHNÅCHT kann man bei Facebook besuchen – für das akustische Futter haben wir uns „Zwischen den Jahren“ ausgesucht:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: APOLLON'S RETURN
Seite 3: RAUHNÅCHT
Seite 4: LOST IN ASTORIA
Seite 5: HOPE TILL DECEMBER
Seite 6: SUNSTAIN


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