Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 31

Veröffentlicht am 09.11.2018


TEUFELSKREIS (Dark Rock, Wien)

Wahrheit Oder Lüge

  • 1. Aufruf
  • 2. Zum Teufel
  • 3. Wahrheit Oder Lüge
  • 4. Neben Der Spur
  • 5. Justizirrtum
  • 6. Schadenfroh
  • 7. Kugelrund
  • 8. Kirche
  • 9. Hängt Sie Höher
  • 10. Freunde
  • 11. Auf der Flucht


Nun wagen wir uns in den TEUFELSKREIS, wo deutschsprachig gerockt wird. Obwohl man beim Bandnamen zunächst an die drölfzigste Dudelsackgeschwängerte Folk-Kapelle denkt, bedienen die Wiener, die auch schon wieder ein Dutzend Jahre des Bestehens auf dem Buckel haben, vielmehr die Klientel klassischen, erdigen Rocks. Und das, wie bereits erwähnt, in deutscher Sprache, wobei TEUFELSKREIS jegliche politisch interpretierbare Stolperfallen elegant umschiffen und so nebenbei auch ohne gestelztes, aufgesetztes Hochdeutsch auskommen und schon mal auf sympathische Weise den ostösterreichischen Slang durchblitzen lassen.

„Wahrheit oder Lüge“ serviert generell angenehm kantigen Rock, der mal harscher NDH-lastiger (Titeltrack „Wahrheit oder Lüge“), dann wieder ohrwurmiger („Schadenfroh“) daherkommt, dabei aber ohne Platitüden und das kumpelhafte „wir gegen die anderen“-Schema vieler Deutschrock-Kapellen auskommt. Das etwas in die Länge gezogene Intro und der jaulende Mundharmonika-Auftakt beim Opener „Zum Teufel“ (coole Idee, aber gerade noch so am Nervpotenzial vorbei) machen den Beginn des Albums ein wenig hakelig, doch spätestens mit dem Titeltrack und dem Anti-Drogen-Song "Neben der Spur" kann man den Hörer gefangen nehmen. Gut, in „Justizirrtum“ agiert der Gesang im Refrain vielleicht ein klein wenig neben der Spur, doch dafür entfalten groovende Songs wie „Kirche“ ordentliche Durchschlagskraft – nicht nur musikalisch durch sägende Riffs, sondern auch dank der angemessen trocken verpackten Religionskritik. Den coolen, epischen Rocker „Hängt sie höher“ hätte man vielleicht mit etwas weniger Spielzeit tatsächlich knackiger und durchschlagender rüberbringen können, und auch das schwer zum Nachdenken anregende „Auf der Flucht“ würde ein wenig kürzer gehalten mehr Durchschlagskraft entfalten.

Bei alledem, kann man TEUFELSKREIS aber keineswegs ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Zwar wirkt stimmlich nicht immer alles Sattelfest, eine gewisse Schräglage darf allerdings gerade im Deutschrock ruhig sein. Bis auf ein paar Titel, denen etwas weniger Länge tatsächlich gut getan hätte, findet man hier aber ein überraschend starkes, schön kantiges Album, das sich angenehm vom 08/15-Einheitsbrei deutschsprachiger Rock-Kapellen abliefert und ohne das viel gefürchtete „Reim dich oder ich fress dich“-Schema auskommt. Unbedingter Tipp, wenn man von Platitüden der Marke FREI.WILD und Co. Brechreiz bekommt!
3,5/5 – Anthalerero

Die Wiener haben auch eine Homepage und sind auch bei Facebook – als Hörbeispiel haben wir uns  (no na) das Musikvideo zu „Kirche“ ausgesucht:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: CHRIS ZITTA
Seite 3: STREET TO THE OCEAN
Seite 4: THE FICTIONPLAY
Seite 5: TEUFELSKREIS
Seite 6: CIRCLE CREEK


WERBUNG: Hard
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