Flusensieb #25 – Metal Speed Dating

Veröffentlicht am 16.07.2018

GREYDON FIELDS – Tunguska

Mit beiden Beinen so fest auf der Erde, so unaufgeregt, solide und bodenständig, wie ein Album überhaupt sein kann. Von Thrash und Heavy Metal darf man das schon erwarten, aber „Tunguska“ spielt durchaus auch intensiv mit der Nähe zum Power Metal. Da ist das schon eine erwähnenswerte Kunst. GREYDON FIELDS musizieren seit sieben Jahren und bringen mit ihrem zweiten Album etwas zutage, das Oldschooler und Fans modernerer Klänge vereinen kann. Nur Sensation-Seeker, die nach neuen Extremen und verrückten Ideen suchen, werden mit der Ruhrpott-Truppe wenig anfangen können. Andere Heavy- bis Power-Interessierte sollten da mal ein Ohr drauf werfen. (jazz)

 

THE LEGION:GHOST – With Courage Of Despair

Metalcore schafft sich ab! Oder bekommt er mit Modern Metal nur einen neuen Begriff? Jedenfalls machen THE LEGION:GHOST trotz des Rechner-überfordernden Doppelpunkts modernen Metal, der sich aus dem Metalcore herausentwickelt hat. Dabei gehen sie den typischen Weg von Härte und Emotion, Einfühlsamkeit und Brutalität. Streckenweise müssen sie sich deshalb mit einem „Hat man alles schon gehört!“ zufriedengeben, aber die Einflüsse aus Nu, Alternative, Groove und Heavy Metal sowie Post-Harcore und mehr machen sie sehr hörenswert. Zahlreiche Passagen von „With Courage Of Despair“ haben das Potenzial, die in Deutschland heimische Band schnell zu großen Festival-Headlinern aufschließen zu lassen. (jazz)

 

SCARS OF ARMAGEDDON – Dead End

SCARS OF ARMAGEDDON können mit pfeilschnellem, teils geradezu filigranem Riffing und entsprechend technisch anspruchsvoller Gitarrenarbeit punkten, sodass man sich fragt, warum die vier Herren aus Chicago „Dead End“ in Eigenregie auf den Markt werfen mussten. Trotz teils enorm langer Spielzeiten der Songs (über 70 Minuten bei 10 Songs!) verstehen sie es, das Interesse mit großem Abwechslungsreichtum hochzuhalten. Und wenn sich im hochklassigen US-Power-Metal-Bett zwischen ausladenden Songstrukturen und ausufernden Gitarrensoli auch hämmernde Blastbeats und grantiges Gekeife tummeln, kommt niemals Langeweile auf. Unbedingter Tipp für Power-Metal-Fetischisten mit Freude an Detailreichtum! (AM)

 

GOREGAST – Covered In Skin

Aufgewachsen bin ich zwischen Feldern und Viechern im norddeutschen Nirgendwo. War wunderbar dort. Wenn ich Langeweile hatte, hab ich mich an eine Grabenkante gesetzt und den Rindern beim Wiederkäuen zugeschaut. Das mach ich jetzt wieder. GOREGAST kauen nämlich mal wieder auf ihrer letzten EP herum. „Covered In Skin“ haben sie 2013 als letzten Output herausgebracht. Damals zwei Songs. Heute immerhin drei. Viel mehr als eine minimal angegrindete Death-Metal-Erinnerung daran, dass es sie noch oder eher ab Herbst 2018 wieder gibt, ist das kleine Grunzspektakel aber nicht. Kann man aber ein paar mal durchlaufen lassen, während man auf das erste neue Album der Berliner seit sieben Jahren wartet. (jazz)


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Mehr Metal!
Seite 3: Noch mehr Metal!


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