Das Metalmuseum: AMORPHIS - Tales From The Thousand Lakes

Veröffentlicht am 06.08.2018

"We seldom get together
 And meet each other
 On these poor borders
 The luckless lands of the North"

"Selten kommen wir zusammen
 Und treffen aufeinander
 An diesen schäbigen Grenzen
 Den glücklosen Ländern des Nordens"

AMORPHIS: "In the Beginning" (1994)

Wenn man nun die Hintergründe von "Tales Fom The Thousand Lakes" beachtet, so wird manch einder denken, dass es für Nicht-Finnen wohl nicht das leichteste Unterfangen sein würde, sich mit den Lyrics auf dem Album auseinanderzusetzen; Man rechnet eher damit, vorher einen Fremdsprachenkurs belegen zu müssen, um die Texte würdigen zu können. Nun, wie es das Schicksal aber will, ist dem nicht so, nein! AMORPHIS waren so freundlich, für ihre Songs nicht die Urversion der Kalevala zu benutzen, man entschied sich stattdessen dafür, die Übersetzung des Werkes von 1989, geschrieben von Keith Bosley, zur Hand zu nehmen. Einerseits ein guter Schritt, um das Verständnis des Albums einem weiteren Publikum leichter zu ermöglichen, andererseits aber auch ein wenig schade, zumal mit Übersetzungen bekanntermaßen ja gerne etwas Magie des Originals verloren geht.

Nun war dies aber nicht das einzige Problem, das mit der Idee aufkam, den Stoff eines Nationalepos' einer ganzen Nation in ein Death Metal Album zu packen, ebenfalls ein Problem dabei war der Inhalt der Texte selbst. Ich meinte, stellt euch vor, ein gesamtes Buch mit unzähligen Liedern und Gedichten in ein einzelnes Album packen zu wollen, es ist ein schlichtes Ding der Unmöglichkeit, wessen man sich wohl auch durchaus bewusst war. Aus diesem Grund wurden immer nur bestimmte Ereignisse der Kalevala tatsächlich umgesetzt, zumindest macht es beim Durchhören des Albums den Anschein, als wäre es so. Ein Nachteil davon, der in Verbindung mit der etwas mystischen Schreibweise durchaus aufkommt ist der, dass man als unwissender Hörer, dem die Thematik des Albums nicht unbedingt bekannt ist, die Texte in ihrem Ausmaß schlichtweg nicht verstehen wird, trotz englischer Übersetzung. Es sind für den Unwissenden schlichtweg kryptische Geschichten, voller Gleichnisse und Metaphern, die tiefere Bedeutung und der Zusammenhang, der über weitere Sphären die verschiedenen Lieder verbindet, bleibt den meisten wohl verborgen.

Nichtsdestotrotz oder vielleicht geerade deswegen strahlen die Lyrics von Liedern wie "The Castaway" eine gewisse Faszination aus. Man hört eine kryptische Geschichte eines Vogels, der aus Lappland geflogen kam, man weiß, dass dieser und sein Wirken irgendeine wichtige Bedeutung hat, ist jedoch ohne Vorwissen nicht fähig, die wirkliche Bedeutung des Textes zu verstehen. Vielleicht war dies ja aber auch garnicht unintentionell, schließlich machen derartige Dinge den Hörer ja neugierig, vielleicht war gerade das der Plan der Band, den Hörer neugierig auf das zu machen, was das ganze Album aussagen sollte? Wir werden es wohl nie erfahren.

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Hintergründe und Entstehung
Seite 3: Das Album
Seite 4: Die Texte
Seite 5: Das Fazit


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