Das Metalmuseum: AMORPHIS - Tales From The Thousand Lakes

Veröffentlicht am 06.08.2018

"The islander slips into hiding
 And takes to his heels
 Out of dark Northland"

"Der Insulaner versteckt sich,
 und er nimmt Reißaus,
 heraus aus dem finsteren Nordland"

AMORPHIS: "Into Hiding" (1994)

Wie bereits vorher angemerkt ist der Hintergrund von "Tales From The Thousand Lakes" ein wirklich interessanter. Nicht nur, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt, das könnte man sich bei dem Titel ja schon mal auch so denken, nein, AMORPHIS strebte nach Größerem. Die damals noch junge Band griff hier noch einmal extra tief in die Trickkiste und suchte sich als Thema ihres neuen Werkes den Nationalepos Finnlands selbst heraus, die so genannte "Kalevala" (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Band). Nur um es kurz angeschnitten zu haben, die "Kalevala" ist einfach gesagt (man möge mir den stümperhaften Vergleich verzeihen) für Finnland das, was die Dichtungen und Überlieferungen der Prosa Edda beziehungsweise Lieder Edda für Skandinavien sind. Enthalten sind verschiedene Gedichte und Gesänge, die von zahlreichen Mythen berichten, hauptsächlich aber geht es um den Konflikt zwischen dem Volk von "Kalevala" und dem von "Pohjola", dem so genannten "Nordland", das meist mit Lappland gleichgesetzt wird. Zusammengeschrieben im 19. Jahrhundert und erstmals als Gesamtwerk veröffentlicht im Jahr 1835, stellt die Kalevala einen wichtigen Teil des finnischen Identität dar und zählt zu den wichtigsten Schriften in finnischer Sprache.

Ein großes Thema, das sich die jungen Finnen da für ein einziges Album vorgenommen haben, nicht wahr? Nun, da kann man es wohl auch nicht besser handhaben, als sich für die Produktion nur das Beste vom Besten auszusuchen, alles Andere wäre wohl schlichtweg nicht gut genug. Kurzerhand wand man sich hier also an den legendären Death Metal Produzenten Tomas Skogsberg in seinen nicht weniger bekannten Sunlight Studios, um "Tales From The Thousand Lakes" das nötige Etwas zu geben. Dass man mit solch einer Denkweise und in dieser Verbindung auch mit den Sunlight Studios tief ins Klo greifen kann, das wissen wir ja spätestens seit den Erlebnissen von AMON AMARTH mit ihrem Erstling, der das letzte Mal im Metalmuseum zur Debatte stand (wenn nicht, dann klickt mich), für AMORPHIS jedoch schien die Produktion hier als mehr als nur zufriedenstellend zu laufen und ihr zweites Album konnte am 12. Juli 1994 ohne weitere Verzögerungen erscheinen.

In Verbindung mit der Vorgeschichte zu "Tales From The Thousand Lakes" wäre es vielleicht noch interessant, kurz die EP "Black Winter Day" anzuschneiden, zumal diese beim Re-Release des Albums aus dem Jahre 2000 mit Selbigem ja zusammengelegt wurde. Der ursprüngliche Plan der Band war es ja gewesen, "Black Winter Day" im Vorfeld zu ihrem zweiten Album an den Mann oder die Frau zu bringen, wohl als einen kleinen "Appetithappen" quasi. Scheinbar ging dieser Plan jedoch nach hinten los, zumal sich die Veröffentlichung in die Länge zog und die EP erst Anfang 1995 erscheinen konnte. Schade eigentlich, rückblickend hätte etwas wie "Folk of the North" dem erstmaligen Release von "Tales From The Thousand Lakes" wohl noch einen kleine Extraportion Hype geben können. Außerdem interessant: Ein Cover von THE DOORS' "Light My Fire" auf ist ebenfalls auf dem kleinen Tonträger enthalten. Zugegeben, dieses ist in meinen Augen zwar alles andere als gelungen, aber hey, etwas Derartiges kriegt man nicht alle Tage vorgesetzt und...nun ja...irgendwie witzig ist das Ding schon.

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Hintergründe und Entstehung
Seite 3: Das Album
Seite 4: Die Texte
Seite 5: Das Fazit


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