DIMMU BORGIR - das 'Eonian' Gangbang-Review

Was ist eigentlich so schlecht an Kommerz?

Outing Nr. 1: Ja, ich bin DIMMU BORGIR-Fan (Ja, die Band, obwohl die gleichnamige Gegend in Island auch verdammt geil ist!). Um zu präzisieren: Meine Top-3-Alben sind "Puritanical Euphoric Misanthropia", "Enthrone Darknes Triumphant" und "Stormblåst (1996)". Die anderen finde ich eigentlich auch gut, nur nicht so gut. Und jetzt habe ich die ehrenvolle Aufgabe, "Eonian", das zehnte Full-Length-Album der norwegischen Black-, Symphonic, aber auch Pop-Metaller, zu bewerten. Dies geschieht anhand folgender Fragen:
1: Kann "Eonian" die Erwartungen erfüllen?
2: Sind die Jungs schon zu alt, um noch richtig harten Black Metal zu machen?
3: Kommerz oder Underground, ist das hier DIE Frage?

Ad 1: Blöderweise hatte ich gar keine Erwartungen, schließlich rechnete ich allen Gerüchten zum Trotz acht Jahre nach "Abrahadabra" nicht mehr wirklich mit einem neuen Output. Somit konnte "Eonian" meine Erwartungen im Sinne von "Wow, ein neues DIMMU-Album, geil!" mit Leichtigkeit erfüllen. Ob "Eonian" jetzt aber auch wirklich gut ist und zum imposanten Backkatalog von DIMMU BORGIR passt, ist eine andere Frage.

Ad 2: Um jede Diskussion im Keim zu ersticken: DIMMU BORGIR machen tatsächlich Black Metal, zwar sehr kommerziell geprägt und definitiv nicht trve, doch aus musikalischer und thematischer Sicht definitiv Black Metal. Und das ist ein harter Musikstil. Zusatzfrage: Was bedeutet eigentlich "hart" im Zusammenhang mit Musik ganz genau? Für so manchen (mich eingerechnet) ist Schlager unglaublich hart, nämlich hart zu ertragen. Oder Hip Hop. Oder Techno. Oder Goa. Oder eben Black Metal. Nach den ersten Listenings ist eines jedenfalls klar: DIMMU BORGIR wissen nach wie vor nur zu gut, was hart ist. Das hindert sie allerdings nicht daran, weiche, emotionale Passagen einzubauen – aber das machen sie ja schon seit Stormblåst (1996). Also alles in Ordnung. Oder?

Ad 3: Tja, die Antwort auf Frage Nr. 3 ist ein eindeutiges: Kommerz! Doch bedeutet das auch automatisch eine Qualitätsminderung für "Eonian"? Teilweise, würde ich sagen. Egal wie mächtig der Opener "The Unveiling" auch beginnt, so dämlich poppig wird er nach nicht einmal zwei Minuten. Und die erste Youtube-Auskopplung "Interdimensional Summit" ist sogar noch schlechter und klingt verdächtig nach NIGHTWISH … was uns zu Outing Nr. 2 führt: NIGHTWISH waren doch ehrlich gesagt auch einmal sehr cool, abgesehen von dämlichen Single-Hits à la "Wish I Had An Angel" auf "Once". Doch solche Nummern machen doch kein ganzes Album schlecht! Und das gilt auch für "Eonian". Denn Songs wie "Lightbringer", "I Am Sovereign" oder "Alpha Aeon Omega" sind megageil und einfach nur urtypisch DIMMU BORGIR.

5. Captains Fazit
Erstens: Keine weiteren Outings! Zweitens: "Eonian" ist ein starkes Album, zwar kein Meilenstein, doch grundsolide und nicht langweilig. Die Herren Silenoz und Galder beherrschen ihre Klampfen wie eh und je, Shagraths Organ thront mächtig über Blasts und symphonischen Einlagen. Hat hier wirklich jemand etwas anderes erwartet?
Und noch etwas sollte jedem Metaller klar sein: undergroundigen, trven Black Metal werden DIMMU ganz bestimmt nie wieder machen. Doch was ist so schlecht an Kommerz?

4 / 5 – Captain Critical

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Lucas Prieske
Seite 3: Anthalerero
Seite 4: Pascal Staub
Seite 5: Captain Critical
Seite 6: Sonata
Seite 7: Christian Wilsberg
Seite 8: Fazit


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