Der Stormbringer Jahresrückblick 2017

Jahresrückblick, nöm....

Musikalisch durchwachsen, gesellschaftlich stoben wir einem Zusammenbruch entgegen wie es ihn seit langem nicht mehr gegeben haben. Ich werde jetzt keine meiner extrem beliebten politisch-gesellschaftlichen Vorlesungen halten, ich hoffe aber inständigst, dass sich zukünftige Generationen nicht aus den falschen Gründen an das Jahr 2017 erinnern müssen. Siehe auch: Zitat, Prohaska Herbert.

Musikalisch gab es ein paar Höhepunkte, WITHERFALLs "Nocturnes And Requiems" ist ganz klar das Album des Jahres weil es einfach ganz simpel aufzeigt, wie man technisch anspruchsvollen Metal in extrem starke Songs verpackt. THRONE OF HERESY zeigen mit "Decameron" wie man 2017 Death Metal macht, selbiges gelingt auch GODS FORSAKEN mit "In A Pitch Black Grave", BLUT AUS NORD sind nach wie vor, oder mehr denn je, völlig hirnrissig genial. BURNING SHADOWS machen mit "Truth In Legend" US-Metal wie es ihn schon länger nicht mehr gab. OFERMOD verwirren mit mit "Sol Nox" erneut auf hohem Level und der heimische Untergrund haut ein gutes Album nach dem anderen heraus, exemplarisch seien hier BÄD HAMMER, DARKFALL und NOCTURNE genannt. Generell ist das, was derzeit aus Österreich kommt fast durchgehend stark und stilistisch äußerst breit aufgestellt. Da ist für jeden von Blues, Punk, Plastikmetal mit Einhorn aus schonender Bodenhaltung, Black Metal und schrägen Death etwas dabei.

Dem gegenüber stehen ein enttäuschendes OVERKILL-Album ("The Grinding Wheel"), eine Serie von manchmal gutklassigen, manchmal durschnittlichen und bisweilen grob schlechten True/Power/Heavy-Metal-Veröffentlichungen, vor allem von einem Label aus dem Osten Deutschlands. Muss man wirklich jede Band, die in den frühen 80ern irgendwann eine selbstkopierte Kassette an nicht schnell genug geflohene Konzertbesucher verschenkt hat, ans Tageslicht zerren und mit einem Albumdeal ausstatten? Die Frage ist eine rhetorische. 

Ob METALLICA "Master Of Puppets" wiederveröffentlichen hätten sollen überdeckt eingedenk der Wertigkeit des Re-Releases (9000 Stunden Musik und Video und Outtakes und Demos und was weiß ich noch. Gut, ich höre genau keinen Unterschied zwischen der remasterden und der originalen Version, aber allein die räudigen Liveauftritte sind das Geld wert) diesen Trend, alles noch einmal auf den Markt zu werfen. Klar. RUNNING WILD haben mit ihrer Noise-Years-Party bei mir bisweilen ein leichtes Jauchzen ausgelöst, aber die 7. Version von "Under Jolly Roger" war dann auch nicht notwendig. Wobei man diese Momente eher schätzen sollte, hab ich doch genau NIX dafür bezahlt. Das Leben des elitären Elfenbeinturm-Metal-Journalisten-Snowflake-Hawis zahlt sich ab und zu doch aus.

Was haben wir aus dem Jahr gelernt? Das IRON MAIDEN jeden Scheiß veröffentlichen können ohne dass es ihnen jemand übel nimmt. Nach dem Live-Ding zur "Book Of Souls"-Tour zittere ich nicht gerade entspannt einer möglicherweise irgendwann nahenden Studioscheibe entgegen. Manchmal sollte man wissen wann es genug ist. Andererseits...siehe Beginn des Satzes.

Erstaunlicherweise gab es heuer keine Morddrohungen aus dem "patriotischen" Untergrund, dafür aber ein paar freundliche Worte von gut bedachten Bands und ein paar Schelten von diesen, mit denen ich es nicht so gut meinte. Hier sei gesagt, dass es im Endeffekt die Worte eines Webjournalisten sind, die ich Euch zukommen ließ. In Zeiten, in denen ohnedies jeder gegen jeden hetzt und sich unsere Zeitungen in Hysterie überbieten möcht ich Euch mit auf dem Weg geben, dass zuviel Hass nur graue Haare am Sack gibt. 

Deppen gibt es auch heuer genug, aber wenn man Musiker sieht, die sich mit mittelalterlicher Axt und blutigem Boden-Blick abbilden lassen und in den asozialen Medien dann Solidarität mit irgendeiner Zivilgesellschaft ähm, zeigen, dann, tja dann muss man echt lachen. Für den Rest gilt erneut das Prohaska-Zitat.

Live war nicht viel los heuer, MAYHEM waren in Graz erstaunlich gut, AMON AMARTH ganz in Ordnung und das ALEX SKOLNICK TRIO hat mich verwirrt aber auch begeistert. Zu viel mehr hat es nicht gereicht.

Vorsätze für das erste Jahr der Kornblume 2018 gibt es nicht. Wie sagte eine bezaubernde Dame aus dem Bezirk Graz-Umgebung einst so richtig: "Schau ma amal, dann seh ma´s eh". 

In diesem Sinne: Preiset den Gehörnten, bewahrt Euch Eure Menschlichkeit oder entdeckt sie wieder. Es ist leichter, dem Nachbarn freundlich einen guten Morgen zu wünschen, als sich mit der ganzen Siedlung anzulegen.

Hail Satan, Freundschaft und Forza Viola!


Inhaltsverzeichnis:

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Seite 5: Redaktionsrückblick 2017: Anthalerero
Seite 6: Redaktionsrückblick 2017: bender
Seite 7: Redaktionsrückblick 2017: Brigitte Simon
Seite 8: Redaktionsrückblick 2017: Captain Critical
Seite 9: Redaktionsrückblick 2017: Christian Wiederwald
Seite 10: Redaktionsrückblick 2017: Christian Wilsberg
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Seite 12: Redaktionsrückblick 2017: Florian Rosenberger
Seite 13: Redaktionsrückblick 2017: Fred Gasch
Seite 14: Redaktionsrückblick 2017: Jazz
Seite 15: Redaktionsrückblick 2017: Julian Dürnberger
Seite 16: Redaktionsrückblick 2017: Laichster
Seite 17: Redaktionsrückblick 2017: Luka
Seite 18: Redaktionsrückblick 2017: Mike Seidinger
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Seite 21: Redaktionsrückblick 2017: Stefan Graesslin
Seite 22: Redaktionsrückblick 2017: Thomas Trüter


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