LORDI Tourreport 2015 - How To Slice A Tour Part 2

Veröffentlicht am 03.03.2015

Viel wird gerätselt warum sich die Finnen so eine lange Tour (über zwei Monate - das letzte Konzert wird am 6. April in England stattfinden!) mit so kurzfristiger Planung antun. Doch was steckt hinter dieser vermeintlich fehlerhaften Strategie, eine zweimonatige Tour quasi ohne jegliche Werbung (außer der Promotion der lokalen Veranstalter) zu fahren - ohne die heutzutage schon fast zwingend erforderlichen Einschaltungen in Printmagazinen und ähnlichen Medien? Managementfehler, Resignation, oder, wie der Österreicher sagen würde, ein allgemeines "Wurschtigkeitsgefühl"?

Eines steht fest, egal ist den Finnen diese Tour ganz und gar nicht! Dazu steckt zuviel Herzblut, zuviel Liebe zum Detail in der Show, und dafür legen sich alle Musiker viel zu stark ins Zeug. Fast möchte man meinen sie möchten die teilweise schlechten Besucherzahlen durch umso mehr Einsatz ausgleichen. Also was steckt jetzt wirklich dahinter?

Nichts weiter, als die Unvorhersehbarkeit des Lebens. Bzw, die Überraschung eines noch ungeborenen Lebens, das die Keyboarderin Hella in sich trägt. Das einzige weibliche Monster von LORDI ist aktuell im fünften Monat schwange, und bis auf ein kleines Bäuchlein merkt man davon bei ihrer wilden Performance so gut wie gar nichts. Einzig der Verzicht auf hochhackige Schuhe, und ein Stuhl auf der Bühne (den sie aber kurzerhand mit in ihre Bühnenshow einbezieht) bieten kleine Hinweise darauf dass Hella guter Hoffnung ist.

Dadurch erklären sich auch die kurzfristige Tourplanung, sowie die ungewöhnlich hohe Anzahl an Offdays quasi von selbst. Vor der Einstellung von LORDI, ihren Fans trotzdem noch vor der Babypause ihrer Keyboarderin eine tolle Show bieten zu wollen kann man nur den Hut ziehen. Und mit darüber Schmunzeln, dass die Finnen den Hinweis auf den zu erwartenden Kindersegen sogar in ihre Bühnenshow einbauen - in Form von Hella's menschenfressendem Killerbaby! Das auch in München wieder die Bühne unsicher macht, auf der nächsten Tourstation der Monster...

11-02-2015 - München, Backstage

Tagesmotto: Das Kreuz mit dem Bus

Nach zwei entspannten Tagen finde ich mich am frühen Nachmittag am Backstage in München ein, wo die Monster heute Abend das Werk, die größte der Backstage-Locations unsicher machen. Unsicher werde ich selbst aber auch zunächst, denn die Halle ist zugesperrt, kein Tourbus weit und breit, und auch sonst niemand zu sehen - durch das verglaste Foyer der Halle sehe ich das halb aufgebaute Schlagzeug von Mana auf der Bühne, aber statt geschäftigem Treiben erblicke ich keine Menschenseele. Das macht mich stutzig, denn eigentlich sollte der Aufbau gerade voll im Gange sein?

Ich versuche jemanden von der Crew zu erreichen, doch an den Telefonen meiner Kontaktpersonen geht niemand ran. Also bleibt mir nichts übrig als zu warten, und zu sehen was passiert. Irgendwann sehe ich durch die Scheiben wie die komplette Crew in einem Schwall in die Halle platzt, und wuselig wie ein Ameisenhaufen beginnt die Bühne im Turbotempo fertigzustellen. So einen schnellen Aufbau habe ich selten erlebt, Respekt. Derweilen drücke ich mir aber immer noch an der Scheibe die Nase platt, und friere draußen vor mich hin, da naturgemäß in der Hektik niemand auf mich achtet.

Nach fast zwei Stunden, als LORDI schon für ihren Soundcheck bereit sind, erblickt mich das Obermonster Mr. Lordi, und lotst mich sogleich in die Halle. Puh, endlich Wärme! Beim darauffolgenden, etwas verspäteteten Soundcheck mit dem obligatorischen "It Snows In Hell" geht für die Monster alles glatt, lediglich das Mikrofon von Mr. Lordi zickt ein wenig. Beim zweiten Soundchecksong "Who's Your Daddy" wird noch Spaß mit Tourmanager Mark gemacht, dann ist das Setup für den Abend auch schon im Kasten. Trotzdem wirkt die Stimmung heute irgendwie nicht so gut, und so mancher gehetzte und/oder angenervte Gesichtsausdruck ist zu erblicken.

Im anschließenden Gespräch mit Merchandiserin Jay erfahre ich auch was los ist - das rollende Heim der Monster hat es erwischt! Wie es aussieht etwas Gröberes, was heißt dass der Bus erst einmal für mindestens zwei Wochen nirgendwo mehr hinfährt. Das schmeißt natürlich so einiges durcheinander - zum einen muss ein Ersatzbus her, den Tourmanager Mark schnellstmöglich organisieren muss, und zum anderen heißt das dass nicht nur das Equipment irgendwie zur Halle geschafft werden muss, sondern auch noch quasi das komplette Gepäck von Band und Crew aus dem Bus raus, zur Halle, und anschließend in einen neuen Bus umgeschichtet werden muss. Na Bravo, genau das was man braucht...

Dafür gibt es aber auch Positives zu vermelden, Ralph, ein Freund von Mr. Lordi aus den Staaten, ist eingetroffen, und wird die Finnen die nächsten zwei Wochen auf ihrer Tour begleiten. Da Ralph auch das Outro des Albums "Scare Force One" gesprochen hat, welches als Intro der Show fungiert, wird er in den nächsten zwei Wochen als Flugkapitän Teil der Show sein, und heute Abend überdies auch das Opfer für Ox' lebendes Effektpedal stellen. Die Proben die Ralph und das unmaskierte Monster dabei auf der Bühne abhalten, sorgen für Erheiterung in der Halle.

Da der Zeitplan durch den Schaden am Bus und die zusätzlichen Proben hinterher hinkt, ziehen PALACE ihren Soundcheck im Schnelldurchlauf, und ohne Probleme durch. SINHERESY schließlich können erst etwa eine halbe Stunde vor Einlass ihren Soundcheck abhalten, als sich schon ein ordentliches Häufchen an Besuchern vor der Halle eingefunden hat. Durch den Zeitdruck merkt man dann auch woran es hapert, dass die Italiener auf dieser Tour nicht so recht in Schwung kommen wollen. Ihnen fehlt schlichtweg noch die Erfahrung, und so stolpern sie beim Soundcheck von einem Problem ins Nächste. Zu Beneiden sind sie nicht, aber einen Sympathiepunkt gibt es für die Mühe - zumal sie sich die Tour ohne einen Sponsor (eine Kaffeefirma - was für ein wunderbares italienisches Klischee...) gar nicht leisten hätten können.

Es nützt aber alles nichts, sodass SINHERESY, heute wieder als Opener, erneut mit schlechter Soundqualität zu kämpfen haben. Zu allem Überfluss liegt Sängerin Cecile einige Male arg daneben, und ich realisiere zum ersten Mal dass nicht überall die Rhythmusgitarre, sondern bei manchen Songs die Leadgitarre vom Band kommt - auweh. Entsprechend reagiert auch das Publikum kaum - dafür gibt es bei den anschließenden PALACE umso bessere Stimmung, auch wenn die Besucherzahlen eher überschaubar sind. Kein Wunder, mitten in der Faschingszeit, und Wochentags außerdem.

LORDI lassen sich aber nicht beirren und ziehen trotz der suboptimalen Umstände und des Ärgers wegen des Busses ihre volle Show durch (bis auf das Flugzeug, für das die Bühne nicht hoch genug ist), und legen sich dabei richtig ins Zeug. Ralphs Performance als Kapitän passt richtig gut in die Show, und auch sein Part als Ox' Opfer sorgt für Erheiterung im Publikum. Einzig das Mikrofon von Mr. Lordi zickt während des Gigs weiter, aber nach einem Mikrotausch funktioniert wieder alles reibungslos. Alles gut also, und der laute Applaus des Publikums gibt den Finnen einmal mehr recht. Gut, dass im Publikum versucht wurde einen Moshpit anzuzetteln, passt jetzt aber nicht wirklich zu LORDI, das hätte es nicht gebraucht.

Durch die leichte Verzögerung die über den Tag mitgeschleppt wurde überziehen LORDI mit ihrer Show ein wenig, sodass die Security die Besucher quasi direkt nach dem Konzert aus der Halle kehrt, und selbst Leute die am Merchstand noch etwas kaufen wollen, werden strikt aus der Halle komplimentiert - worüber Merchandiserin Jay naturgemäß so gar nicht begeistert ist.

Dafür geht zumindest der Abbau reibungslos vonstatten, und auch für den beschädigten Bus ist Ersatz aufgetrieben worden der schon auf dem Weg ist. Ein versöhnlicher Ausklang eines etwas verkorksten Tages, der aber letztendlich trotz der Probleme ganz gut verlaufen ist.

Bilder aus München von Kollegin Tina Burgstaller

Live-Report aus München

12-02-2015 - Burglengenfeld, Dayoff

Die Reise geht weiter in nördlicher Richtung nachdem LORDI mit einem neuen fahrbaren Untersatz ausgestattet sind. Durch die erhöhte Touraktivität zur Zeit ist kein Doppeldecker-Bus frei, so müssen sich Lordi und ihre Crew auf zwei Singledeck-Busse aufteilen - das war zuletzt vor fast 10 Jahren, bei der Tour im Herbst 2006 der Fall. Natürlich macht das die Parkplatzsituation vor allem bei ohnehin beengte Verhältnissen etwas schwieriger, aber momentan ist eigentlich jeder froh dass es zumindest wieder ein rollendes Heim gibt.

Der Dayoff in Burglengenfeld birgt dann einen kleinen Kulturschock für die Finnen - sie sind in Franken, und es ist der letzte Donnerstag vor Faschingsende - Weiberfastnacht heißt die Devise! Den Finnen ist dieser Brauch vollkommen unbekannt, so wundern sie sich naturgemäß über das was an diesem Tag und Abend in Burglengenfeld passiert. Eine hohe Anzahl von Männern mit abgeschnittenen Krawatten und viele Frauen außer Rand und Band - das vermag sogar Monster ein wenig zu verstören. (Wenn die wüssten was sie ein paar Tage später im Ruhrpott erwartet...)

In dem Veranstaltungszentrum des Pfarrheims in dem Lordi anderntags spielen werden, steigt an diesem Abend eine Fastnachtsparty die sich die Lordi-Mannschaft, wenn schon direkt vor Ort, nicht entgehen lässt. Zumindest diejenigen die noch nicht krank sind - sowohl FOH-Mann Johan, als auch die Monster Mr. Lordi und Ox kränkeln ein wenig. In bester Laune dafür aber Gitarrist Amen - der aber bei einer Bon Jovi-Darbietung ausrutscht, und sich den Fuß verstaucht. Irgendwie hat doch auf dieser Tour fast jeder Pech...

13-02-2015 - Burglengenfeld, VAZ Pfarrheim

Tagesmotto: Kampf dem Tourvirus

Anderntags geht es mit dem Load In in Burglengenfeld zügig dahin, dafür hapert es an der Technik. Mehrzweckhallen sind ja so eine Sache - zwar ist das Personal hier mit wirklichem Herzblut bei der Sache, aber das macht das angemietete, teils veraltete Equipment auch nicht besser. Zumal auch noch einiges fehlt - vor allem Lichttechniker Didi, der trotz am Vortag noch deponierter Notwendigkeiten heute mit sehr wenig Equipment zurecht kommen muss, hat seine liebe Müh und Not.

Johan, der Mann am Tonpult ist nach wie vor nicht fit, und versucht hustend das Beste aus der Anlage zu holen. Doch es ist von vornherein klar dass der Sound heute nicht sehr überragend sein wird. Entsprechend werden auch die Soundchecks von allen Bands kurz und schmerzlos abgehandelt, da es inzwischen in jeder Band mindestens einen Erkrankten gibt - so auch der Drummer von PALACE, der sich nicht wirklich wohl fühlt. Zu allem Überfluss macht sich das grassierende Virus jetzt auch bei mir bemerkbar... so beschließe ich das Fotografieren bei den Vorbands heute sein zu lassen.

Vor Beginn des Einlasses gibt es draußen noch ein paar lustige Szenen, als der noch unmaskierte Mr. Lordi und Johan nicht mehr in die Halle eingelassen werden, und erst einmal in der Kälte warten müssen bis ihnen jemand die Tür öffnet - es gibt nur den einen Eingang. Die ersten bereits am Einlass stehenden Fans erkennen das Obermonster nicht, und beachten die zwei Gestalten vor der Tür gar nicht. Der unbestrittene Vorteil, wenn man auf der Bühne nur als Monster in Erscheinung tritt.

Das Konzert selbst ist dann wie zu erwarten war mäßig voll, und der Veranstaltungssaal des Pfarrheims etwa zur Hälfte gefüllt. Dass man hier im ländlichen Gebiet ist zeigt, dass Bier und Weizen in Gläsern ausgeschenkt, und Limo und Wasser in Glasflaschen ausgegeben wird. Alleine die Preise für die Besucher sind dafür auch gesalzen... dafür darf man(n) dann schon ein nobles Glas statt einem Plastikbecher erwarten.

PALACE machen heute wieder den Opener und heizen dem Publikum ordentlich ein - sie spielen nicht zum ersten Mal hier. Bei SINHERESY wird es wieder etwas ruhiger in der Halle, dabei sind die Italiener heute nicht die Einzigen die mit schlechtem Sound zu kämpfen haben. Aber man merkt eben dass sie musikalisch leider so gar nicht ins Gesamtbild passen...

Nach einer längeren Umbaupause geht es dann zügig dahin, "God Of Thunder", die Ansprache von Ralph als Captain, und schon brettern LORDI mit "Nailed By The Hammer Of Frankenstein" los. Die Soundqualität hierbei - erraten. Bescheiden. Ein fiebriger Johan tut sein bestes, und der Mix bessert sich nach den ersten Songs ein wenig, aber bei weitem nicht das was man sonst von Lordi gewohnt ist - allerdings spielen LORDI auch schon zum dritten Mal hier, und sind entsprechend an die Umstände gewöhnt. (Auch an das traditionell zu wenige warme Wasser, aber das nur am Rande...)

Mit einem kranken und einem verletzten Musiker (Amen ist auf der Bühne anzusehen, dass ihn der schmerzende Fuß richtig nervt, und ihn beim Posing behindert) kürzen LORDI auch die Setlist ein, und werfen dieses Mal "Sincerely With Love" (schade! Aber aufgrund der langen Ansprache von Mr. Lordi vor dem Song verständlich) und "Man Skin Boots" über Bord. Auch das Effektpedal des kränkelnden Bassisten bleibt außen vor. Und auch das Obermonster selbst scheint etwas vom grassierenden Virus abbekommen zu haben, bricht ihm doch gegen Ende des Sets bei "Devil Is A Loser" und "Who's Your Daddy" ein wenig die Stimme weg, was er aber gut zu überspielen weiß.

Zu wenig gibt es in Burglengenfeld überdies (wie oben schon erwähnt) vom Licht - das außerdem auch noch äußerst bunt ausgefallen ist. Zumindest zu den Clowns, die heute wieder ziemlich volle Blutkübel ins Publikum schütten, passt das gut. Didi gibt aber sein Bestes, die Monster stimmungsvoll zu beleuchten. Mit dem Platz hinter der Bühne ist es auch nicht so weit her, also muss die Stage Crew während des Konzertes einmal mehr ihre Tetriskünste beweisen, um zeitgerecht die richtigen Utensilien auf die Bühne zu bringen. Nachdem sich Noora und Tom während des Konzerts auch noch mehrmals umziehen müssen, ist hier auch Beweglichkeit und Körperbeherrschung notwendig.

Nach dem Konzert gibt Mr. Lordi noch ein kurzes Interview für ein deutsches Magazin - "kurz" ist in diesem Fall relativ, ist das Interview zwar für 15 Minuten anberaumt, dehnt sich aber durch den kaum zu bremsenden Redefluss des Monsters auf fast die doppelte Länge aus. Die beiden mitgekommenen Fans freuts, erfahren sie doch so einige Details über die Tour - und auch dass LORDI eigentlich geplant hatten heute "Horrifiction" mit den Bühnenauftritten von Freddy und Jason zu spielen, da ja Freitag der 13. ist. Durch das beschränkte Platzangebot haben sie diesen Plan aber auf Morgen verschoben.

Bevor Fans und Reporter aus dem Backstagebereich gekehrt werden gibt es noch für alle ein Foto mit dem Obermonster - mit Faschingsdeko im Hintergrund. Auch ich lasse mich mit Mr. Lordi ablichten - ich hoffe der Finger des Monsters in meiner Nase war ein Versehen?!?!

Als sich das Monster schlussendlich unter die Dusche zurückziehen kann sind seine Bandkollegen bereits aus ihren Outfits befreit, die Crew in der Halle schon fast mit dem Abbau fertig, und das allabendliche Tetris-Spiel im Trailer bereits im Gange. Ich suche mir erst einmal schnellstmöglich ein Bett, um morgen fit zu sein...

P.S.: Den Depp im SABATON-Shirt der meinte sogar bei LORDI mit den unsäglichen "Noch ein Bier"-Rufen nerven zu müssen, hätte man getrost aus der Halle werfen können. Es nervt sogar schon bei SABATON, also lasst die Besucher anderer Konzerte wenigstens damit in Frieden!

Bilder aus Burglengenfeld

14-02-2015 - Memmingen, Kaminwerk

Tagesmotto: Das Tourvirus schlägt zurück

Die fast perfekte, professionelle Umgebung im Kaminwerk von Memmingen ist nach der wahren Problem-Seuche der letzten Tage eine richtige Wohltat, die nur durch den Gesundheitszustand einiger Crewmitglieder getrübt wird. Drummer Mana schnieft ein wenig durch die Gegend, Mr. Lordi hat Halsweh und fühlt sich nicht wirklich wohl, Ox kämpft noch immer gegen das Virus, und auch Amen laboriert noch an seinem verstauchten Knöchel. Am schlimmsten hat es aber Johan erwischt, der in Memmingen käsebleich, dick eingepackt und trotzdem fröstelnd seinen Job durchzieht.

Dass es hier in Memmingen anders zugeht als gestern in Burglengenfeld, merkt man alleine schon daran dass der Aufbau sehr schnell und flüssig vonstatten geht, und die Soundchecks aller Bands ebenso - fast eineinhalb Stunden VOR dem Zeitplan! Eine Wohltat. Und entspannend für Bands und Crew, die sich dadurch auf den einladend bequemen Sofas im Kaminwerk eine Auszeit gönnen können. Der Drummer von SINHERESY nützt das gleich einmal für ein kleines Schläfchen aus.

Ebenfalls vor dem Zeitplan die Crew der Halle - die das Kaminwerk bereits 20 Minuten vor eigentlichem Einlass für die Besucher öffnet. Etwas ärgerlich für Merchandiserin Jay, die natürlich noch nicht verkaufsfertig ist, und deshalb noch um Wechselgeld spurten muss. Nunja, irgendwas ist doch immer...

Heute sind die Italiener SINHERESY als Opener dran, und haben auch wieder ihren Originalbassisten am Start. Endlich erfahre ich auch was das Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen im Lineup für einen Grund hat - Bassist Davide und Keyboarder Daniele haben von ihren Arbeitgebern nicht für die Tour freibekommen, und können somit nur am Wochenende spielen. Sie nehmen extra den weiten Weg aus Italien auf sich um zwei Konzerte spielen zu können, und fahren anschließend wieder zurück um wochentags zu arbeiten. Respekt! Während das Keyboard in der Abwesenheit des Musikers vom Band kommt, übernimmt den Bass der mitgereiste Tourfotograf - dessen Namen ich mir einfach nicht merken kann.

Leider kommen SINHERESY auch heute nicht besonders gut an, und können nur wenig Applaus für sich verbuchen. Auch ist die Bühne bei ihrem Auftritt erneut extrem dunkel, als ob die Musiker kein Licht im Gesicht möchten - nicht sehr fotografenfreundlich, leider. Trotz Einsatz der lichtstärksten Objektive in meinem Talon, habe ich wie jeden Abend Schwierigkeiten gute Fotos zu bekommen. Dafür haben die Italiener zum ersten mal ziemlich gute Soundqualität, und offenbaren dass sie eigentlich gar nicht so schlecht sind - etwas mehr Mut zu eigenen Ideen wäre wünschenswert!

Ganz anders dann wieder die Situation bei PALACE, die ja auch nicht durch überbordende eigene Ideen bestechen, aber sehr genau wissen wie sie ihre Songs am besten präsentieren - und die heute dermaßen einen Pfeffer im Sound haben dass es eine wahre Freude ist! ACCEPT und RUNNING WILD schimmern schon arg durch, aber das Publikum geht dafür zu den Rheinländern richtig ab. Apropos Publikum - ein etwa zu 2/3 gefülltes Kaminwerk markiert den bisher so ziemlich am besten besuchten Gig der Tour.

Das feiern LORDI auf ihre ganz eigene Art und Weise, indem sie den Plan vom Vortag in die Tat umsetzen. Statt "Give Your Life For Rock And Roll" bauen sie "Horrifiction" in die Setlist ein, und schicken Noora und Tom als Freddy Krueger und Jason Vorheeres auf die Bühne. Trotz der coolen Einlage merkt man aber warum die Monster den Song nach dem Auftaktkonzert aus der Setlist genommen haben - durch die vielen Tempowechsel zündet er live nicht so wirklich. Trotzdem freue ich mich ihn einmal live zu hören zu bekommen!

Der Gesundheit der Bandmitglieder geschuldet, wird heute auch wieder um die gleichen Lieder wie gestern eingekürzt. Auf der Bühne gibt es heute ein paar kleinere Probleme mit dem Drumset - eine defekte Becken-Halterung sorgt dafür dass Drumtech Vilho gleich mehrmals während des Konzerts auf die Bühne zum nachjustieren muss. Dafür ist die Bühne heute wieder groß, bzw, hoch genug dass die Finnen wieder ihre Scare Force One auspacken können - heute von Leuten im Publikum mit einem überdimensionalen Plug assoziiert.

Fotografieren darf man auch wieder die ganze Show über, und das auch vom erhöht gelegenen Übergang zum Backstagebereich - das nütze ich natürlich aus, und konzentriere mich heute dank sehr guten Lichts vermehrt drauf die Showeffekte einzufangen.

Nach der Show gibt es noch Meet&Greets - ein kleines Mädchen freut sich riesig ihr Idol Hella endlich einmal kennenlernen zu dürfen. Mana und Mr. Lordi stehen einigen weiteren Backstage-Besuchern noch fast eine halbe Stunde lang zur Verfügung - obligatorisches Blitzlichtgewitter inklusive, da natürlich jeder ein Foto mit den Monstern möchte.

Der Abbau geht heute wieder flott und reibungslos, und auch beim 3D-Tetris im Anhänger macht sich die Routine bemerkbar. Morgen geht es weiter in die Schweiz - außerdem ist morgen ein besonderer Tag, da ein Monster Geburtstag feiert...

Bilder aus Memmingen

Live-Report aus Memmingen


Wer nun Geburtstag feiert und wie es auf der Tour weitergeht, erfahrt ihr im dritten und letzten Teil des LORDI Tourreports!


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