ATTIC - Return Of The Witchfinder

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VÖ: 22.03.2024
Bandinfo: ATTIC
Genre: Heavy Metal
Label: Van Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Schock schwere Not! Es sind tatsächlich endlos lange sieben (!) Jahre vergangen, seit ATTIC 2007 ihr grandioses Zweitwerk "Sanctimonious" auf die Menschheit losgelassen hatten.

Doch nun hat das Warten ein Ende, denn die deutschen "MERCYFUL DIAMOND" sind zurück. "Return Of The Witchfinder" heiß der dritte Streich des nordrhein-westfälischen Quintetts. Der Titel erinnert nicht von ungefähr an klassische Horrorfilme der alten Schule. Denn bei ATTIC ist auch im vierzehnten Jahr des Bestehens der Band alles beim Alten geblieben. Soll heißen, die Hörerschaft erwartet eine knappe Stunde wohlig gruselnder traditioneller Heavy Metal, oder wenn man so will, Black Metal der ersten Welle.

Natürlich zehren ATTIC nach wie vor ein ganzes Stück von Meister Cagliostros Gesang, den der King (Diamond) nicht besser hinbekommen würde. Und natürlich bedienen sich die deutschen Hexenjäger an allerlei Versatzstücken des Sounds und auch der optischen Erscheinung von MERCYFUL FATE und KING DIAMOND. Nichtsdestotrotz haben die fünf Herren es geschafft, dieser Art von Musik ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Und so ist auf "Return Of The Witchfinder" auch jeder Schuss ein Treffer, angefangen beim stilsicheren Opener "Dark Rituals", der mitreißend vorangaloppiert, und die Hörerschaft direkt in die richtige Stimmung versetzt.

Ein spezielles Highlight ist "Hailstorm And Tempest", das musikalisch immer wieder in blackmetallische Gefilde (der zweiten Welle) abdriftet und mit Double Bass Blast Beats und genretypischen, flirrenden Gitarren aufwartet.

Tempomäßig treten ATTIC zumeist kontrolliert aufs Gaspedal. Lediglich "The Thief's Candle" kommt etwas gemächlicher daher, glänzt dafür aber mit epischer Breite.

Der Titelsong geht danach wieder eine ganze Ecke flotter zu Werke. Diese Nummer und auch "Azrael" sowie "The Baleful Baron" sind klassische Heavy Metal-Stücke mit dem Flair des Diamondschen Schaffens. Nebenbei lassen ATTIC aber auch jede Menge NWoBHM-Anleihen in ihren Sound einfließen.

Der Albumcloser und Longtrack des Albums ist ein moderner Kracher. "Synodus Horrenda" zählt definitiv zu den herausragenden Stückes auf dem an sehr guten Tracks nicht armen aktuellen Release. Gleiches gilt im Übrigen auch für "Offerings To Baalberith".

Fazit:

Oft kritisieren Albumbesprecher, dass von einer zur nächsten Veröffentlichung keine Weiterentwicklung gibt, und die betreffenden Bands entsprechend stagnieren. Bei ATTIC ist man eigentlich froh, dass das Quintett seinem Stil konsequent treu bleibt. Hier findet die Entwicklung tatsächlich in der Verfeinerung des Stils und dem von Release zu Release immer ausgereifteren Songwritings statt. Spiel- und gesangstechnisch gibt es an "Return Of The Witchfinder" absolut nichts zu kritteln. Der Sound ist rund und dankenswerterweise auch ein wenig ungeschliffen. Manchmal klingen die Drums etwas dumpf, aber das fällt im Gesamtkontext nicht weiter ins Gewicht. Auch die neue Scheibe ist wieder ein Album geworden, bei dem man um mehrere Durchläufe nicht umhinkommt, damit die Stücke sich den Ohren in ihrer Gänze erschließen. Doch irgendwann sind die Songs so gewachsen, dass sie sich als wahre Meisterstücke entpuppen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (26.04.2024)

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