MOLYBARON - Something Ominous

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VÖ: 15.09.2023
Bandinfo: MOLYBARON
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Na wumms, mit dem Opener und gleichnamiger Langrille „Something Ominous“ wird sofort klar, warum ich das letzte Album von MOLYBARON rezensierte und erstklassig bewertete. Knackiges Riffing, sehr gutes Gespür für Druck und Entspannung, das über den gesamten Spannungsbogen von vier Minuten hält, ausgezeichneter Gesang und ein wenig Politikverdrossenheit im Text, kurz gesagt: Wuchtig fruchtig! Wo wollen die denn mit diesem Lied hin, dachte der bescheidene Rezensent, wupps, war der Song bereits zu Ende. Man könnte kritisieren, dass das Lied um nur ein Haupt-Riff gebaut wurde und eher simpel voranschreitet, aber eigentlich tut das nichts zur Sache. Der Sound ist sehr offen und breit, die Gitarren, fett und prägnant, der Gesang markant, die Tontechniker*innen haben hier das Beste aus den Instrumenten gequetscht. So ist der Song prädestiniert dafür, sich ins Hirnkastl zu brennen.

Weiter im Reigen mit „Set Alight“. MOLYBARON schaffen den Spagat zwischen fettem Metal-Sound und Eingängigkeit und nicht nur wenn auf die Liedlängen geschielt wird, die zwischen drei und vier Minuten liegen.

Mit einem prägnanterem bzw. druckvollerem Riff als der Opener startet „Billion Dollar Shakedown“. Es sei ein weiteres Mal erwähnt, dass der Gitarren-Sound leiwand knarzt. Tippe auf „Gibson“.

Bei „Breakdown“ fällt explizit auf, wie gleichberechtigt die Instrumente intoniert werden. Hier sind es ein Klavier und der Bass, die für diesen sehr eingängigen, prägnanten MOLYBARON-Sound sorgen.

Obwohl der Duktus bzw. das Tempo bei MOLYBARON wenig abweicht, ist „Anyway“ wieder ein Song, der zwar nichts Neues aufs Tapet knallt, allerdings war es meiner Nackenmuskulatur von Anbeginn unmöglich, meinen Schädel von gediegenem Headbangen abzuhalten.

Okay, „Daylight Dies In Darkness“, schöner Song-Titel, bricht mit dem Althergebrachten. Eine balladeske Nummer mit unverzerrten Elektro-Gitarren, wobei der Gesang mit diesem besonderen Timbre sehr zur Geltung kömmt. Eine Klimax: Bis zum Ende sind wir bei härterem Rock angekommen, das simple Solo fügt sich hervorragend in das große Ganze.

Dead On Arrival“: Zelebriert druckvollen Duktus, der MOLYBARON zu eigen ist. Der Aufbau ist nicht besonders komplex, ich werde allerdings das Gefühl nicht los, dass hier jeder Schlag, jeder Ton wohl durchdacht angebracht wurde, gehöriger Drive allemal. Obwohl hier sehr heavy zur Tat geschritten wird, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass große Sender, die sich Pop verschrieben, MOLYBARON über den Äther jagen werden.

Pendulum“: Pop goes Metal, oder wie MOLYBARON auszog, die musikalische Welt auf ein Neues zu erobern.

Reality Show“: Im Vorhof zum Ende dieser Langrille, nix Neues. Eingängiges, druckvolles Spiel mit nicht weniger prägnantem Gesang.

Vampires“ liefert, wie die letzte LP „Mutiny“ einen Abschluss, der zu erwarten ist.

Fazit: Die Quadratur des Kreises mag MOLYBARON gelungen sein, schreiben wir mal böse, Metal meets Pop. Dieses Urteil soll keine negative Schlagseite aufweisen. Man ist von dem druckvollen, prägnanten Stil und dem interessanten Timbre des Sängers sofort verzaubert. 

Die Krux an der Sache ist, dass man bis zum Ende zwar auf Schiene ist, allerdings ist die Reise eine, deren Ziel keine Überraschung bietet. Alles in allem bringt „Something Ominous“ nichts Unheilvolles ans Licht, wie der Platten-Titel vermuten ließe, im Gegenteil.

Abschließend sei erwähnt, dass die glorreichen MOLYBARON & SOEN im Rahmen ihrer Tour am 29.09. 2023 in Wien ihr neues Material zum Besten geben. 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (11.09.2023)

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