SODOMISERY - Mazzaroth

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VÖ: 08.09.2023
Bandinfo: SODOMISERY
Genre: Black / Death Metal
Label: Testimony Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ein unverfälschter Blick in die Sterne, ganz ohne Lichtverschmutzung, Flugverkehr und andere Störenfriede. Als würde man von einer Waldlichtung in den wolkenlosen Himmel hinauf starren und zugleich in den Hyperraum überspringen – ein für Land- und Waldromantiker unwiderstehlicher Anblick, der das Albumcover von SODOMISERYs Zweitwerk "Mazzaroth" ziert. Zwar weit weg von meiner verqueren Vorstellung, den tierquälenden Hirten vom Debüt mit einem Stiefeltritt in den Feuerschlot zu katapultieren, doch wie schon eingangs erwähnt, als profunder Hingucker ein voller Erfolg.

Doch was steckt dahinter? Was kann die Musik? Und warum gibt es ein neues und obendrein für Black- & Death-Metal-Bands auffällig regelmäßiges Logo? Interessanterweise haben sich die Schweden mit diesem zweiten Album teils neu erfunden und insb. Keyboards in ihren Sound integriert. Der Packungsbeilage zufolge hat man sogar zwei Versionen von "Mazzaroth" – eine mit und eine ohne Keyboards – vorbereitet und sich nach intensiven Hörsessions schlussendlich für die orchestrierte Variante entschieden.

Mit den besagten Zusätzen erinnert die Musik deutlich an die DIMMU BORGIR der späten Neunziger, als der rumpelige Black Metal der frühen Alben einem sauber polierten und stark bombastisierten Symphonic-Black-Death-Metal wich. Der wesentliche Unterschied ist, dass SODOMISERY weniger brutal auf die Pauke hauen und vermehrt auf verträumte Melodien und Klangteppiche setzen, wodurch sie sich auch INSOMNIUM und Konsorten annähern und damit einen passenden Rahmen für den erzählerischen Gesang von Harris Sopovic kreieren. Die akustischen Gitarren und der sporadisch eingesetzte Klargesang sind diesem Effekt zusätzlich dienlich (vgl. "Coming Home" und "A Storm Without A Mind"). In "Master Of Your Mind" schwingt das Pendel sogar über den Melodeath hinaus in Richtung melodischem Metalcore, was ebenfalls als überraschender Impuls im Gedächtnis bleibt und für Abwechslung sorgt.

Zugegeben: auf den ersten Hörer dachte ich, dass die neue Scheibe mit angezogener Handbremse fährt und ihre Chancen auf die wirklich großen Hits verspielt. Einen Überhit habe ich bisher auf "Mazzaroth" noch nicht ausgemacht und auch am Drum- und Keyboardsound kann noch gefeilt werden, doch wachsen die durchweg guten bis starken Songs und entfalten – in einer ruhigen Minute mit Blick in den sternenklaren Himmel wirkend – eine anfangs ungeahnte Faszination, die in erster Linie den neuen Einflüssen und dem damit erreichten, malerischen Ambiente geschuldet ist.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (04.09.2023)

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