FALLEN UP - Dead Heart's Lullaby

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VÖ: 20.02.2016
Bandinfo: FALLEN UP
Genre: Modern Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Manchmal dauert es ein wenig, bis sich die Kunde von neuem Machwerk über den Arlberg kämpft, aber dieses Mal hat es wohl geklappt. Dies hat wohl auch damit zu tun, dass die Herrschaften von FALLEN UP wissen, wie man auf sich aufmerksam macht. Mit ihrem bereits dritten Album „Dead Heart´s Lullaby“ zeigen sie erneut, dass ihnen klare Genregrenzen quasi egal sind und ein innovativer und frischer Sound durchaus ordentlich klingen kann! 
 
Für alle, die von FALLEN UP bisher noch nichts gehört haben: Hier haben wir es mit einer Truppe ganz aus dem Westen Österreich zu tun, die sich 2006 zusammengefunden hat, um ihre Garagen musikalisch zu terrorisieren. Daraus entstand offensichtlich etwas sehr Klangvolles. FALLEN UP lenken in Richtung Modern Metal mit intelligent in die Kompositionen eingeschliffenen Synthesizer-Spuren, drückender und treibender Härte und andererseits beruhigten, fließenden Passagen. Clean Vocals, auf Druck getrimmt, und Screams stellen die Stimmen-Front und auch die Rhythmus-Sektion hat mehr zu bieten als den Standard – „Der Drummer spielt gut“ – Satz. Nicht zuletzt steckt die komplette Rhythmisierung der Songs voller zielstrebiger Punktierungen und kurzgehacktem, deutlichem Riffing, was es unmöglich macht, ruhig zu bleiben. Ja, ein Hauch schwedische Schule ist hierbei nicht zu verneinen, dennoch haben sich FALLEN UP musikalisch felsenfest aufgestellt, eigenständig und ohne im Fahrwasser anderer Bands zu treiben. 
 
Das neue Album „Dead Heart´s Lullaby“ bietet nun zehn Songs, die keineswegs nach Schlafliedern klingen, aber glücklicherweise auch keine Tote erwecken. Das ist auch gut so, eine wie auch immer geartete Zombie-Apokalypse will wohl niemand zu verantworten haben. Trotzdem setzen FALLEN UP auf ihrer Scheibe schon allein mit dem Einstiegs-Song „Dead Heart´s Lullaby“ eine qualitative Marke und legen sich die Latte ziemlich hoch. Nachdem mit einem Klavier-Intro erst einmal Spannung aufgebaut wird, wird nach bester Manier Vollgas gegeben, bis sich der Rhythmus in stampfendem Headbanger-Wohlgefallen auflöst. Untermalt wird die kraftvolle Härte mit einem melodischen Soundteppich, der allgegenwärtig, aber nicht überladend in den Song eingesponnen wurde. FALLEN UP belassen es aber keineswegs bei einem Kracher-Song. Sie verstehen es, die ganze Scheibe über das Level so hoch zu halten. Da gibt es speedigen Fast-Forward-Krach wie „Butterfly“, bei welchem der Bass im Solo die Hauptrolle spielt, stampfende, direkte Tracks ohne Umschweife wie „Vendetta“ oder „Vain“, das mit Sprechgesang und aggressiver Note punktet. Gemächlicher und stimmungsvoller startet zwar „Lethe“, doch es wären nicht FALLEN UP, würden sie die schwer melodische Gangart nicht durch druckvolles Riffing und ordentlich Kraft durchbrechen. Und da wäre noch der Rausschmeißer „What once has been and never is“, das die schwere und treibende Rhythmik jedem richtiggehend durch den Körper drückt, bis dann mal eben ein vollkommen beruhigter Teil den ganzen stampfenden Aufbau scheinbar zerstört, um dann den Song in melodischere Gefilde zu schicken. Nach dem Fade-out bleibt also nur noch Eines: den Durchlauf schnell noch einmal zu starten. Habe ich schon erwähnt, dass ich die punktierte und ausgetüftelte Rhythmik von FALLEN UP mag? 
 
Tatsächlich ist „Dead Heart´s Lullaby“ eine Scheibe, die seine ganze Pracht nach mehrmaligen Hören mehr und mehr entfaltet. Die Richtung, in der sich die Vorarlberger bewegen, ist schnell klar, das musikalische Gesamtkonzept schnell erfasst. Doch viele Feinheiten und Spielarten kann man mit intensiverem Hören richtiggehend entdecken. Muss man aber nicht, die Scheibe funktioniert auch einfach nur als Nackenbrecher. Egal wie, FALLEN UP sind jedenfalls eine sichere Bank für hochwertigen Metal, soviel ist sicher. 

 


Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (28.01.2017)

WERBUNG: Hard
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