EYESBERG - Masquerade

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VÖ: 11.11.2016
Bandinfo: EYESBERG
Genre: Progressive Rock
Label: Progressive Promotion Records
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Lineup  |  Trackliste

Auch schon wieder zwei Jahre sind es, seit EYESBERGS "Blue". Geändert hat sich der Okkupant des Drumsesselchens. Dieser, der Drummer, hört auf den Namen Jimmy Keegan und schlägt das Zeug hauptberuflich für SPOCK´S BEARD. Das neue Album hört auf den Namen "Masquerade" und kommt mit einem gediegenen Photoshop-Cover daher.

Doch was sind schon Äußerlichkeiten...

Erhaben und leicht an GENESIS erinnernd (ja, Phil Collins eben) [GENESIS sind aber NICHT nur Phil Collins, werter Herr Kollege; Anm.d.Korr.] beginnt "Masquerade" leichtfüßig, schichtet stimmungsvolle Melodien aus den schon vom Vorgänger bekannten Keys und dazu passende, flüssige Gitarrenleads. Progrock ist ja immer so eine Sache. Musik für Musiker? "Schaut mal was ich alles kann" anstelle von stringentem Songwriting? EYESBERG schaffen es erneut, nachvollziehbare Songs zu schreiben und trotzdem einem musikalischen Anspruch zu folgen. Gesteigert hat man sich deutlich beim Gesang der diesmal äußerst souverän klingen darf und bei den weniger klebrigen Melodien. Es kommen zwar noch ab und an diese esoterischen Einschlüsse ("Here And Now") aber ingesamt darf man dem Vierer mit Steuermann (PPR-Labelboss Oliver Wenzler percusst ein wenig mit) im Gesamtbild eine deutliche Vorwärtsentwicklung konstatieren. 

Das Album lässt sich gut am Stück hören, eine Nervigkeitsgrenze (á la YES) wird so gut wie nie überschritten, Herrn Keegans Schlagzeugspiel sorgt des öfteren für Schockzustände bei anwesenden Schlagwerkern und die Songs sind genau das - Songs nämlich. Klar, Singlehits für die Cabriofahrt im Sommer gibt es hier nicht, aber das verlangt auch niemand von einer Progrockband.

Natürlich kommt man nicht umhin, einen für jede Progband verpflichtenden, elendslangen Songs auf die geneigte Meute los zu lassen. Hier schraubt man sich auf sehr musikalische, in fünf Aufzüge unterteilte 18 Minuten hoch. Man zeigt nochmal alles, was man an den jeweiligen Instrumenten kann, und schafft es glücklicherweise, eine etwaig aufkommende Langweile zu umschiffen. 

Zum Abschluss sei den Herren [...den Frauen nicht? Anm.d.Korr..] gesagt, dass mit "Masquerade" ein wirklich gutes Progalbum vorliegt mit dem man zur Jetztzeit im oberen Drittel des Genres mitspielt. Ein paar Justierungen an den Schrauben noch und das nächste Album könnte ein ganz großer Wurf für EYESBERG werden.

Bis dahin ist aber "Masquerade" ein reichhaltiger Fundus an Nahrung für den babyblauen Progfreund. 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (30.11.2016)

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