DOUBLE CRUSH SYNDROME - Die For Rock N' Roll (Single)

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VÖ: 30.09.2016
Bandinfo: DOUBLE CRUSH SYNDROME
Genre: Rock´n´Roll
Label: Arising Empire
Lineup  |  Trackliste

Blue Jeans und weiße Socken waren 1991, heute trägt ex-SODOM Gitarrist Andy Brings zerfetzte Strumpfhosen und Make-Up. Nein, so könnte man ihn sich bei SODOM nicht vorstellen, aber Brings ist niemand der der Vergangenheit nachtrauert, sondern hat danach konsequent sein eigenes Ding bei POWERGOD, THE TRACEELORDS und Solo durchgezogen, wobei es typische Charakteristika in seinem Sound und den Themen seiner Texte gibt, die sich auch bei seiner jetzigen Band wiederfinden lassen.

DOUBLE CRUSH SYNDROME veröffentlichten vor drei Jahren ihre erste CD "The You Filter" (eine Eigenpressung in Papierhülle), damals noch mit Aurora Steffens am Bass und Markus Herzog an den Drums. Nun fungieren ex-THE TRACEELORDS Bandkollege Slick Prolidol am Bass und Neuling Julian Fischer am Schlagzeug.

Seit dem Debüt wurden zwar ein vereinzelte Songs inkl. offizieller Videoclips veröffentlicht ("Can't You Be Like Everyone Else", "Gimme Everything"), die schon Lust auf mehr machten (am offiziellen Debütalbum wird noch gearbeitet), aber erst jetzt gibt es zumindest etwas physisch Greifbares, da die Single "Die For Rock N' Roll" nicht nur als Download, sondern auch als limitierte, rote 7" Vinyl-Single erhältlich ist.

Auch wenn die einzelnen Elemente des Covers (Artwork von Andi Eytsch) abgedroschen aussehen, so ist die weiß-rot-schwarz Kombination und der schmelzende, scheinbar Blut tropfende Totenkopf ("Obsessed By Cruelty" lässt grüßen) ästhetisch doch sehr ansprechend.

In seinen Songs widmet sich Brings am liebsten den zwei schönsten Dingen im Leben (Sex und Rock 'n' Roll), oder zeigt Allem und Jedem der ihm gegen den Strich geht den Mittelfinger.

"Die For Rock N' Roll" ist schon beim ersten Anhören sehr einprägsam und lädt mit seinem einfachen Mitsingrefrain sofort dazu ein mitzumachen. Wie schon bei "Gimme Everything", kann man sich auch hier vorstellen, dass der Song live wahrscheinlich sehr gut ankommt, da er eigentlich genau das bietet was das Publikum mitreißt – eine eingängige, fetzige Melodie, ein gutes Gitarrensolo, ein sing-a-long Refrain, der mit den Worten "we die for rock n' roll" während des Konzerts den Fans wohl aus der Seele sprechen dürfte (auch wenn man es nicht so wörtlich meint).

Die B-Seite, "Jesus of Noizeareth" (man sollte nicht glauben, dass jemand mit dem Namen Brings noch Lust auf Wortspielereien hätte), fällt beim ersten Mal im direkten Vergleich zu "Die For Rock N' Roll" zwar etwas ab (abgesehen vom sehr guten Solo), aber spätestens beim zweiten bis dritten Durchgang hat sich auch der Song in die Gehörgänge gefressen. Hier hat man es ebenfalls wieder mit einem klassisch, einfach aufgebauten Song zu tun, der punkig-poppig ist und mit einer Dauer von rund vier Minuten weder zu kurz noch zu lang wirkt.

Produziert wurden die Songs von Brings (der als Produzent u.a. auch bei "Nunc est Bibendum" von Onkel Tom Angelripper Hand anlegen durfte), der es schafft, die Songs nicht zu überproduziert, sondern wie hingerotzt klingen zu lassen, wodurch das Ganze erfrischend frech und punkig klingt.

Metalfans mit "elitärem" Geschmack dürften bei DOUBLE CRUSH SYNDROM wohl die Nase rümpfen. Zu melodiös und zu wenig "heavy". Wer einen Weltklasse Sänger, komplizierte Songstrukturen und einen herausragenden Virtuosen an der Gitarre erwartet, der sich in endlosen elaborierten Soli verliert, ist hier an der falschen Adresse. Hier wird relativ schnörkelloser, geradliniger Rock 'n' Roll mit ordentlich Feuer unterm Hintern geboten – und das macht jede Menge Spaß!

Gourmets mögen zwar meinen, dass Hummer eine Delikatesse sei, aber mal ganz ehrlich, ab und zu ist auch eine gute Pizza ein Genuss.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Brigitte Simon (30.11.2016)

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