PESTILENCE - Presence Of The Pest (Live at Dynamo Open Air 1992)

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VÖ: 25.11.2016
Bandinfo: PESTILENCE
Genre: Death Metal
Label: Vic Records
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Dem Death Metal-Connaisseur kommt das Foto am Frontcover gleich bekannt vor. Auch Death Metal. Auch niederländische Band. Auch Dynamo Open Air. Auch Live-LP. Einzig das Aufnahmejahr (1992) variiert bei vorliegendem Livedreher, dem ersten der Tulpenlegende, zur legendären „The Eindhoven Insanity“-Veröffentlichung ihrer Landsleute GOREFEST (1993). Rabiat und zielgerichtet feuerte das Quartett seine Death Metal-Salven auf die tausenden Zuschauer des damals noch legendären Festivals ab, auf dem sich seinerzeit die Creme-de-la-Creme der Metal-Szene die Klinke in die Hand gab (1992 etwa noch PARADISE LOST, SKYCLAD und PRONG). Bei der Show fuhren die beiden Patricks (Mameli und Uterwijk) sowie die Rhythmussektion ihr Todes- und Thrasharsenal aus den bisherigen Veröffentlichungen auf, wobei sich zu den vier „Consuming Impulse“-Songs und den fünf Tracks des damals jüngst erschienenen Meilensteins „Testimony Of The Ancients“ nur „Chemo Therapy“ vom 1988er „Malleus Maleficarum“-Debut gesellte.

Der Sound ist recht authentisch und roh geraten, neben dem spielerischen Wahnsinn und den giftigen Vocals sorgen vor allem die putzigen holländischen Ansagen von Mameli für Erheiterung. Mit „Out Of The Body“ (das aufgrund Zeitnot via Quick-Publikums-Voting gegen „Land Of Tears“ gewann) geht der Dynamo-Teil zu Ende. Als Bonus hat die Plattenfirma noch sieben Tracks von der Tour mit MONSTROSITY im gleichen Jahr dazugepackt, aufgenommen am 6. Februar in Rotterdam, welche den Open Air-Gig ergänzen, da sich bis auf "Presence Of The Dead" keine Doubletten finden. Dem schlechten Beispiel des Labels folgend, könnte man das Review an dieser Stelle unvermittelt abbrechen, da nur drei der sieben Live-Tracks als Promo vorlagen. Soundmäßig klingen die Rotterdam-Aufnahmen weniger übersteuert, aber auch dumpfer als die Open Air-Tracks, dies sollte wohl auch für die vier hier fehlenden Songs (darunter endlich auch „Land Of Tears“ und das lässige „The Secrecies Of Horror“) gelten.

Vic Records beschert uns nach den Demo-Veröffentlichungen („The Dysentery Penace“) und der Rehearsal-Compilation “Reflections Of The Mind“ eine weitere Verwurstung des PESTILENCE-Erbes, wobei diesfalls klar gesagt werden muß, dass das holländische Death-Geschwader zur Livealbum-Premiere (bei den vorhergehenden Liveveröffentlichungen dürfte es sich um semioffizielle Releases gehandelt haben) ein soundmäßig besseres und wertigeres Produkt als vorliegendes verdient gehabt hätte, auch wenn Puristen das wohl anders sehen werden und neben den Linernotes und dem Booklet-Artwork die Authentizität der Liveaufnahmen genießen werden, die von Tom Palms (PHLEBOTOMIZED) remastered wurden.



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (21.11.2016)

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