THE BLUE POETS - The Blue Poets

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: THE BLUE POETS
Genre: Blues Rock
Label: Triple Coil Music
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Lineup  |  Trackliste

Die BLUE POETS haben den Blues. Und zwar so richtig, wie man ihn von Weltklasse Blues-Musikern wie Joe Bonamassa oder Walter Trout kennt. Das heißt, den Blues hat vor allem mal die Gitarre, im konkreten Fall ist es Marcus Deml, ein Gitarrenvirtuose, der es perfekt versteht, die Blues-Stimmung mit seinem Instrument rüberzubringen und der Herz, Seele und Leidenschaft in jeden Akkord packt. Begleitet von einem Team aus Bass, Drums und Vocals kehrt Marcus Deml wieder zurück zu seinen Wurzeln, der Blues-durchtränkten Rockmusik der 70er.

Der erdige und ursprüngliche Sound, der uns aus den Lautsprechern entgegen kommt, ist auch der Technik zu verdanken bzw. der speziellen Aufnahmeart, die für dieses Album ausgewählt wurde. Die elf Songs wurden live auf einem Analog-Tape aufgenommen, um möglichst wenig Adaption zu benötigen und die Harmonie der Bandmitglieder so authentisch wie möglich rüberzubringen. So hat man schlußendlich ein Album in der Hand, das teilweise danach klingt, als hätten sie es direkt in einer Bar aufgenommen.

Der Opener "Goodbye" startet in rauchig-bluesiger Manier das Album, Sänger Gordon Grey klingt dabei stark nach Jim Morrison von THE DOORS. Der Blues-Rhythmus ist einfach und eingängig und weckt ein verrauchtes Bar-Feeling, das sich weite Strecken durch das Album zieht. Der Blues wird bei "Too High" mit Psychedelic-Elementen garniert, und klingt dann wieder ein wenig nach LENNY KRAVITZ. Die Mischung zieht sich weiter, "Sad, Sad, Sad" ist Rock'n'Roll mit einer gehörigen Portion Blues-Gitarre und lässt vermuten, dass das Stück vielleicht schon in den 60ern entstanden ist. Die Finger glühen beim Solo und der Rhythmus fährt herrlich rockig ein. Aus "It's About Time" machen sie eine ähnlich rockige Blues-Nummer, die vor allem mal in die Beine fährt und dann nicht mehr aus den Gehörgängen zu bringen ist.

Dann ein Geschwindigkeits-Bruch. "Alien Angel" liefert uns die typisch jammernde Blues-Gitarre mit einem ganz langsamen Rhythmus, wo man fast einschlafen könnte. So ein richtiges Gute-Nacht-Lied für die Leute, die immer aufgedreht sind; Dieser Song holt einen von den höchsten Höhen runter. Wie Öl tröpfelt der laszive Blues durch den Organismus und lässt einen schmelzen und fließen. Dazu die gehaucht bis rau und gequält gesungenen Lyrics - einfach "wow".
Später folgt der nächste langsame "Hatscher". "For A God" hat doch ein paar emotionelle Höhepukte eingebaut und verleitet nicht ganz so sehr, ihn als Kuschelsong zu bezeichnen, den leidenden Blues hat der Song aber auch voll drauf.

Auch über bekannte Stücke macht man sich her: "Sunshine Of Your Love" von CREAM / ERIC CLAPTON ist vielen aufgrund der einprägsamen Riffs bekannt, THE BLUE POETS machen aber eine eigene Adaption und der Song klingt bei Ihnen nicht wie eine reine Kopie, sondern anders und gleichzeitig doch bekannt. 

Das danach folgende "Shallow Words" hält sich stilistisch auch wieder in den 70ern auf. Stark vom Bass bestimmt und mit Blues-Läufen und -Soli angereichert, transportiert es wieder eine typische Blues-Stimmung. Dann hätten wir da noch "Won't You Suffer", diesmal schön in der Mitte durch, nicht zu schnell und nicht zu langsam, das ur-bluesige "The Truth", wo es eine lässige Gitarre gibt, und zu guter Letzt noch "With Your Eyes", die dritte, leidende, dahinschmelzende und ruhige Blues-Nummer des Albums.

Fazit: Eine Scheibe für den Blues-Liebhaber. Also den Liebhaber des ursprünglichen und älteren Blues, wo die Wurzeln noch richtig deutlich zu hören sind, und man hie und da denkt, die Scheibe ist aus dem letzten Jahrtausend.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (29.11.2016)

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