ADE - Carthago Delenda Est

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VÖ: 15.07.2016
Bandinfo: ADE
Genre: Death Metal
Label: XTREEM Music
Lineup  |  Trackliste

War ja nur eine Frage der Zeit: nachdem schon alle möglichen Kulturkreise und geschichtlichen Epochen als Inspiration herhalten mussten, sind jetzt die alten Römer dran. Passenderweise sind es die jungen Römer von ADE, die sich die Namen und Kleider bekannter Kaiser zugelegt haben und auf „Carthago Delenda Est“ das neue Genre „Roman Death Metal“ geschaffen haben.

Und im Gegensatz zu manch anderer kostümierter Kapelle, die mit schlechtem schottischen Akzent und Plastikpanzern oder mit gruseliger Monsterbemalung seichte Musik überspielen wollen, haben ADE echt was auf dem Kasten. Auf „Carthago Delenda Est” wird nämlich imposant heftiger Brutal Death Metal mit progressiven und melodischen Elementen geboten. Aufgrund der geschichtlichen Ausrichtung sind natürlich NILE als Referenz zu nennen, wobei sich ADE musikalisch eher an den unterbewerteten Landsmännern von HOUR OF PENANCE orientieren.

Die Scheibe hat aber auch einiges an symphonischen Elementen zu bieten – ob hier wirklich alte römische Musik oder Instrumente als Vorlage gedient haben, scheint zwar zweifelhaft, aber ist ja außer für Puristen auch eher zweitrangig.

Mit einem düster-symphonischen Anfang startet man auch gleich mit dem Titeltrack, der sich dann bald zu einem echten Brecher mit Ohrwurmqualitäten entwickelt. In der Tonart geht es gleich weiter, „Across The Wolf's Blood“ ist genauso heftig während „Annibalem“ dagegen fast melodisch wirkt. „With Tooth And Nail” läutet dann ein Elefantentrompeter ein, dieser wird aber gleich von mörderischem Groove und einem absoluten Hammer-Riff überrollt. Danach geht es düster weiter, als Highlights sind dann vor allem noch das imposante „Scipio Indomitus Victor“, das eingängig-proggig-brutale „Zama: Where Tusks Are Buried“ und mit „Excidium“ der doomige Ruhepol des Albums zu nennen.

Die Römer schaffen eine immer wieder überraschende aber durchgehend gelungene Mischung aus Brutalität, Eingängigkeit und musikalischem Anspruch – ganz starkes Album also von Traianvs, Fabivs, Caligvla, Nero und  Commodvs. Und man muss nicht einmal Latein können, um die Texte zu verstehen…



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (18.10.2016)

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