4.11.2016, Olympiahalle Innsbruck, Innsbruck

VOLBEAT & AIRBOURNE & CROBOT

Veröffentlicht am 07.11.2016

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Dank langer Warteschlangen an den Eingängen und später beim Getränkeausschank in den Untiefen der Olympiahalle standen sich noch viele der Konzertbesucher die Beine in den Bauch, während drinnen CROBOT die eigentlich ehrenvolle Aufgabe hatten, den heutigen Konzertabend zu eröffnen. Verlässlichen Ohren- und Augenzeugen zufolge zockten CROBOT ein amtliches Set, das ich mir aufgrund des oben Geschilderten allerdings in die Haare schmieren konnte. Der zweite Act des heutigen Abends im Zeichen der Stromgitarre, AIRBOURNE, war in hiesigen Breiten zuletzt 2014 am Ritten in Südtirol (Livereport) zu bewundern. Und wie schon in jener tollen Sommernacht sorgten die agilen Australier auch in Nordtirol für mächtig Alarm und Krawall. Riffrocker wie „Ready To Rock“ oder "Live It Up" ließen das Rhythmusbein unweigerlich mitstampfen, Köpfe im Takt wippen und die Bangfäuste in die Höhe reißen. Ein wenig schrill war der Sound teilweise, dennoch brannten die Australier ein an ihre Landsleute AC/DC angelehntes, kraftstrotzendes Hardrock-Set ab, natürlich oberkörperfrei, mächtig agil und bangend. Bewegung gab es auf der großen Bühne auch und schlussendlich ließ sich Sänger Joel O´Keefe zur Begeisterung der Fans sogar auf den Schultern durch die ersten Zuschauerreihen tragen. Egal ob neue Tracks wie „Rivalry“, „It's All For Rock n' Roll“ oder der Titeltrack des 2016er „Breakin' Outta Hell”-Albums oder Bandstandards wie "Runnin´ Wild" – Frontsirene O´Keefe und seine Dreiergespann bliesen das Publikum mit ihrer unbändigen Energie und kernigen Gitarrenriffs schlichtweg um. Lange Eingewöhnungsphasen braucht es bei den vergleichsweise simplen, aber effektiven Rocksmashern ohnehin nicht. Kaum hatte man sich aber warmgerockt und auf eine ewig währende Rockparty eingestellt, hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. AIRBOURNE kamen, sahen und zogen nach einer knappen Dreiviertelstunde als stolze Gewinner vom Platze!

Setlist:
- Ready To Rock
- Too Much, Too Young, Too Fast
- Rivalry
- It´s All For Rock n´ Roll
- Breakin´ Outta Hell
- Diamond In The Rough
- Live It Up
- Runnin´ Wild

VOLBEAT

Von Altfans heutzutage gern geschmäht, zeigt die Combo um Michael Poulsen musikalische Muskeln und schmettert jedem Konzertbesucher ein ums andere Mal Mitsinghymnen, Partykracher und Stadionrocker entgegen. In immer größeren Hallen, schon länger im Status Headliner. Hauptact auf den ganz großen Festivals, besser und erfolgreicher denn je. Über das „besser“ gehen die Meinungen jedenfalls auseinander, darüber muß und darf jeder selber urteilen. Legionen von alten und neuen Freunden der Band tragen die Dänen (samt amerikanischer Unterstützung in Person von Rob Caggiano) jedoch weiter von Erfolg zu Erfolg, das sind die Fakten. Auf Platte wie live. Nicht anders sollte es sich heute im ansonsten großkonzertmäßig beschaulichen Innsbruck verhalten. Schon längere Zeit hieß es „Sold Out“ und nicht Wenige konnten sich einen Konzertbesuch heute in die Haare schmieren. Selbst schuld, war doch der kometenhafte Aufstieg der Band gerade auch in Tirol leibhaftig miterlebbar. Just gastierten VOLBEAT noch im vergleichsweise intimen Rahmen im Wörgler Komma (2009), jahrs darauf dann in der heutigen Music Hall, 2013 beim „Rock im Ring“-Festival in Südtirol und heute in der Innsbrucker Olympiahalle, in der seinerzeit etwa schon die ROLLLING STONES (1973) ein sagenumwobenes Gastspiel gaben.

Auch wenn sich die Häufigkeit des Anhörens von VOLBEAT-Tonträgern bei mir über die Jahre deutlich eingeschränkt hat, trumpfen die Dänen vor allem live nach wie vor groß auf und rock(t)en jede Crowd. Gierig und partywütig waren die tausenden Zuschauer ohnehin, das war von Anbeginn des Sets klar. Dem geilen „Born To Raise Hell“ (MOTÖRHEAD)-Intro folgte – von enthusiastischem Eingangsjubel begleitet - das Riff zu „The Devil´s Bleeding Crown“, das sogleich amtlichen Schwung in die abfeiernde Menge brachte. Von da an gab es kein Halten mehr. VOLBEAT wurden ihrem Status als Mainact mehr als gerecht und entfachten ein wahres Hit-Feuerwerk aus Hardrock-Smashern mit Rockabilly- und Country-Eisnprengseln. Michael Poulsen gewann mit seinem gewohnt sympathischen Habitus und dem verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht ohnehin die Herzen der Fans. Recht dünn ist er geworden, der Frontmann mit der flotten Frise und regierte mit seinem markanten Organ die Szenerie in der prall gefüllten Arena. Der Mainpart des Sets rekrutierte sich naturgemäß aus Tracks vom Erfolgsalbum "Seal The Deal & Let's Boogie" und vor allem „For Evigt“ und später „Seal The Deal“ kamen prächtig an, jedoch war (bis auf das Debut, von dem nur „I Only Wanna Be With You“ als Medley-Track verbraten wurde) jedes Album mit Songs repräsentiert, sodaß wohl nur beinharte VOLBEAT-Fans ihre persönlichen Favoriten vermissen dürften.

Naturgemäß fanden Mitbrüller wie „Fallen“, "The Gates Of Babylon" oder auch Neo-Kracher wie „Lola Montez“ (von „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“) riesigen Zuspruch, zudem wurde dem großen Einfluß JOHNNY CASH („Ring Of Fire“) gehuldigt („Sad Man´s Tongue“). Wie stark der heutige Headliner tatsächlich ist, zeigt sich allein schon an der Tatsache, dass er über das (berechtigte!) Selbstbewusstsein verfügt, eine Kracher- und Abfeiercombo wie AIRBOURNE direkt vor sich spielen zu lassen und es zudem schafft, noch einen draufzusetzen, headlinerstyle eben. Die über und hinter die Bühne führenden Laufstege wurden immer wieder beschritten, sodaß man nicht bloß angewurzelt an seinem Musikerposten festwuchs und auch der neue Basser Kaspar Boye Larsen brachte sich in die Liveshow ein, sodaß der von passablem Sound und amtlicher Light-Show gepushte Entertainment-Teil nicht nur auf den Schultern des wie immer souveränen Frontmann lastete.

Mit dem Zugabeblock fand ein fulminantes Konzert nach wohl über 90 Minuten sein würdiges Ende. Poulsen teilte die Bühne beim lässigen „Still Counting“ mit glücklichen Jugendlichen aus dem Publikum, die damit zu einem Teil mit der heute gefeierten Rockparty verschmolzen. Mit dem Schlußquartett konnten die Fans die Olympiahalle mit viel Spaß in den Backen und dem Gefühl, einem tollen Liveerlebnis beigewohnt zu haben, zufrieden in die noch junge freitägliche Partynacht entfleuchen. VOLBEAT haben heute wiederum bewiesen, dass sie Energie, Authentizität und Bodenständigkeit nicht am Altar des Mainstreams geopfert haben, auch wenn heute nicht die stärkste Setlist aufgefahren wurde (wo blieben „The Garden´s Tale", "Mary Ann's Place", "Radio Girl", "Maybellene i Hofteholder" und vor allem "Guitar Gangsters & Cadillac Blood"?) und auch die eine oder andere „Schon mal gehört“-Schleife zu beklagen war. Fannäher und undergroundbewusster geht in der Liga, in der VOLBEAT jetzt spielen, kaum, musikalisch bleibt im Staate Dänemark auch alles im Lot, immer radiotauglicher und mit catchy Mitsingqualitäten ausgestattet. Der Erfolg gibt VOLBEAT Recht und er ist der sympathischen Combo auch zu gönnen, solange solche amtlichen Headlinerleistungen wie heute an den Tag gelegt werden. Mehr zu den Dänen könnt ihr in unserem INTERVIEW mit Frontmann Michael Poulsen lesen und hier könnt ihr noch Fotos vom Wien-Gig sehen.

Setlist:
- Born To Raise Hell (Intro)
- The Devil´s Bleeding Crown
- Heaven Nor Hell / A Warrior´s Call / I Only Want To Be With You
- Lola Montez
- Let It Burn
- Sad Man´s Tongue
- Hallelujah Goat
- The Gates Of Babylon
- Slaytan
- Dead But Rising
- 16 Dollars
- For Evigt
- The Mirror And The Ripper
- Fallen
- Boa [Jdm]
- Goodbye Forever
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- Black Rose
- Doc Holiday
- Seal The Deal
- Still Counting

            


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