16.10.2016, Arena - kleine Halle, Wien

ALL THEM WITCHES & THE GREAT MACHINE

Veröffentlicht am 25.10.2016

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Im Rahmen der Konzertreihe „Roadtrip to Outta Space“, welche seit 2007 immer wieder mit internationalen und regionalen Schmankerl aus der in dichten Rauch gehüllten Szene der psychedelischen Rockmusik überzeugen kann, absolvierten ALL THEM WITCHES letzten Sonntag bravorös ihren zweiten Auftritt auf österreichischem Boden.

Als Opener wusste es die aus Israel stammende Band THE GREAT MACHINE gekonnt alle Vorzüge zu nützen, die es mit sich bringt als "Powertrio" aufzutreten, und riss das Publikum vom ersten Riff an mit. Jeder Widerstand gegen den tiefen Groove der Marshall-Türme wäre zwecklos gewesen und man wurde sehr schnell wieder daran erinnert, warum man eigentlich lange Haare trägt.
 Schließlich durften sich die Zuschauer noch selbst mit ein bringen und mit den Worten „Love is the answer, Love never dies“ in einem an Gospelchöre erinnernden Sprechgesang in die Pause übergehen.

Bis auf ein paar Helden, die ihre Freunde mit Bier von der Bar versorgten, verließen nur sehr wenig Leute ihren Platz während der Pause. Als dann alle Mitglieder von ALL THEM WITCHES die Bühne und ihre Instrumente gefunden hatten, wurden sie mit heftigem Applaus empfangen.

Man erkannte sofort, dass die vier keinen Wert darauf legen den Zuschauern ein Image vorzugaukeln oder durch große Verstärker & teures Equipment zu überzeugen.

Jedes Loch in ihren T-Shirts, jede Delle in den Amps und jede Schramme auf den Gitarren erzählt eine Geschichte. 
Mit der schon beinahe beängstigenden Wucht der marschierenden Bassdrum des ersten Songs „Dirt Preachers“ wurde das gesamte Publikum in kürzester Zeit in einen kollektiven Zustand der Euphorie versetzt. Der darauf folgende Song “Charles William” lässt durch das beeindruckende Slide-spielen des Gitarristen schnell erahnen, wie viel Zeit damit verbracht wurde alte Meister der Blues-Musik zu studieren. Auch die nächsten drei Songs, die ebenfalls aus dem Album „Lightning At The Door“ stammen, ließen Einen jegliches Gefühl für Raum und Zeit verlieren.

Die nächste Etappe der musikalischen Reise könnte man mit den Worten „Pack Up Your Tents For Travel“ sehr gut auf den Punkt bringen. Durch den Austausch der Bassgitarre gegen eine sehr mysteriöse siebensaitige Rarität aus dem Hause Rickenbacker erhielt das Klangbild eine ganz neue Ästhetik. Die zweistimmigen, mit den Fingern gezupften Melodien der Songs „Open Passageways“ und „Talisman“ versetzten das Publikum mühelos in einen traumartigen Zustand.

Im Kontext einer sehr erfreulichen Ankündigung des neuen Studioalbums, das im Februar erscheinen soll, erhielten wir einen Vorgeschmack, der definitiv Lust auf mehr machte.

Die letzte Episode des Konzert-Epos, der unter anderem „The Marrige Of Coyote Woman“ und „Elk, Blood, Heart“ beinhaltete, wäre bereits ein mehr als würdiger Abschluss gewesen, aber was nach wildem und ausgelassenem Applaus als Zugabe geboten wurde, war beinahe schon nicht mehr in Worte zu fassen. Der durch Mark und Bein gehende, gesprochene Text hätte einen zu Tränen rühren können, und als das einer erbarmungslosen Naturgewalt gleichende Riff seinen verwüstenden Lauf nahm, fühlte man sich als würde die Flut über einen hereinbrechen, und das Publikum war „Swallowed By The Sea“.



Abschließend kann man sagen, dass es wahrscheinlich nur sehr wenige Bands so sehr verdient haben ausverkaufte Konzerte zu spielen wie ALL THEM WITCHES, und dass Jeder, der die Chance dazu hat sie live zu erleben, alles Mögliche tun sollte, um an dieser Reise durch Sand und Sterne teilnehmen zu können.

 

Setlist ALL THEM WITCHES (ohne Gewähr):

Dirt Preachers
Charles William
Death Of Coyote Woman
When God Comes Back
Mountain
Open Passageways
Talisman
3-5-7
Marriage Of Coyote Woman
Elk Blood Heart
Blood & Sand / Milk and Endless Water
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Encore:
Swallowed By The Sea


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