Interview: LOWBAU - Guy

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Wenn mich jemand fragt: „Was spielt ihr so?“ sage ich immer nur: „LOWBAU, wir spielen LOWBAU“

Heavy Metal, Southern Rock, Sludge, Punk, Hardrock, Blues,.. a hyrbid... – das und noch einiges mehr sind LOWBAU aus Wien. Grund genug, die Band zum aktuellen Album "Urban Voodoo" und dem ganzen Rest zu befragen...

Veröffentlicht am 11.02.2017

Für alle, die Euch noch nicht kennen: bitte stellt Eure Band kurz vor und schildert Euren bisherigen Werdegang kurz.

LOWBAU gibt es seit 2006-2007 und ist von unserem Gitarristen Wolfgang aus Liebe für den NOLA-Sound ins Leben gerufen worden. Mittlerweile ist er das einzige Original-Mitglied seit der Geburtsstunde. In den letzten zehn Jahren haben wir viele Line-up Wechsel gehabt, was zum Teil schwierig/nervig/notwendig war, aber es hat auch dafür gesorgt, dass sich unser Sound immer weiterentwickelt hat. Die Progression hört man deutlich, wenn man sich von „The EP“ über „A Darker Shade Of Blues“ bis „Urban Voodoo“ durchhört.
Wir sind eine DIY-Band ohne Label oder Management oder ähnlichem. Heutzutage kommt man jedoch auch ohne die Unterstützung diverser Labels etc. zu Gigs außerhalb der Staatsgrenzen Österreichs. Hoch leben das Internet und die Social Networks. ;-)

LOWBAU war schon auf sämtlichen Bühnen von Ost- bis Westeuropa, von Bukarest bis Brügge. Wir teilten die Bühne mit unzähligen Local Bands sowie mit Szene-Riesen wie CROWBAR, EYEHATEGOD, GRAND MAGUS, 1000 MODS und vielen mehr...
Wir haben bisher zwei Videos veröffentlicht. Beide sind auf YouTube zu finden. Alle Alben sind auf Bandcamp erhältlich und auf diversen Download Plattformen. Wir lieben was wir tun und wir haben die beste Fans der Welt!


LOWBAU anno 2017 sind:

Wolfgang: Guitar, Harp
Rol:Bass
Ivo: Drums
Frank: Guitar
Guy: Vocals


Wo liegen Eure Einflüsse?
Bwoah… Die Wurzeln liegen sicher im Heavy Genre, das sich an den Ufern des Mississippi entwickelt hat. Da wir aber alle Music-Fanatics sind, haben sich viel mehr Einflüsse in unseren Sound reingeschlichen. Blues, Country, Punk, you name it. Wenn es uns gefällt und wir gerade beim Songwriten sind, kann alles passieren. Jedes Album soll eine Überraschung sein und trotzdem wie LOWBAU klingen.

Das macht uns mehr Spaß und für Leute, die LOWBAU hören, interessanter.

     
 

Welches waren die bisherigen Höhepunkte Eurer Karriere?

Ach man, die letzten zehn Jahre sind ein einziger Höhepunkt… dass es uns noch immer gibt, dass wir noch immer Gigs spielen können und noch immer Platten machen wollen und können, in einer Zeit, in der es für Bands immer schwieriger wird.

Aber wenn ich einen ganz speziellen Moment erwähnen müsste, dann der Gig, den wir auf der Hochzeit von Jerom und Emmely, zwei Freunden und Fans in Belgien, gespielt haben. Mit Krawatte!!! Wieviel Bands im härteren Genre kriegen dazu die Ehre? Genial!!!

 

Und wo lagen die bisherigen Tiefpunkte?

Wirkliche Tiefpunkte hat es bis jetzt nicht gegeben, sicher waren so mache Momente schwierig, aber über die wird hinweggesehen und nach vorne geblickt.

In diesem Sinne sind wir jedem Einzelnen dankbar, der LOWBAU bis jetzt unterstützt hat und dadurch beigetragen hat, dass die positiven Momente die negativen bei weitem überragen.



Wie entstehen Eure Songs?

Das Songwriting bei LOWBAU läuft so ab, wie es bei den meisten Bands abläuft.

Einer von uns kommt mit einer Idee oder einem Riff in den Proberaum und dann wird erst mal gejammt. Manchmal ergibt sich der Song dann von selbst, manchmal nehmen wir den Jam auf und arbeiten zu Hause weiter. Wenn die Songs Hand und Fuß haben, nehmen wir sie auf. Erst dann fange ich an Lyrics zu schreiben und die Songs werden meist noch ein wenig umarrangiert. Wenn die Songs dann unseren Live-Test bestehen und Spaß machen, wenn wir sie spielen, sind sie dann meist auch Albumtauglich.

 

Woher nehmt ihr eure Inspirationen, sowohl musikalisch als auch lyrisch?


Wie vorher gesagt, die musikalischen Einflüsse kommen von überall und kriegen die LOWBAU- Behandlung. Die Lyrics sind nicht weniger bunt. Manchmal sind sie persönlich, manchmal sozialkritisch oder manchmal wird ein blöder Proberaumschmäh zu einer gesamten Nummer. Wenn die Songs geschrieben werden ist meistens schon eine Idee für die Lyrics da. Das könnte eine Schlagzeile sein oder ein Thema, in das ich mich gerade vertieft habe. Wenn die dann zu einem der neuen Songs passen, fang ich an zu schreiben. Es kann auch Monate dauern, bis mir das Richtige für einen Song einfällt, "Lion" auf dem neuen Album zum Beispiel.

Wir werden übrigens diesmal die Lyrics über unsere Facebook Page veröffentlichen mit einem kleinen Vorwort bei jedem Song, wie die Lyrics zustande gekommen sind.

 

Wie würdet Ihr Eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

Am besten einfach anhören und sich selbst ein Bild machen. Ich habe aufgehört zu versuchen, uns zu beschreiben.

Wenn mich jemand fragt: „Was spielt ihr so?“ sage ich immer nur : „LOWBAU, wir spielen LOWBAU“.

 

Bitte schildere die Entstehungsgeschichte Eures aktuellen Albums...

Das Songwriting selbst hat ungefähr eineinhalb Jahre gedauert. Schon früh beim Songwriting für „Urban Voodoo“ haben wir bemerkt, dass wir nicht den gleichen Aufnahmeprozess wie für „A Darker Shade Of Blues“ verwenden wollen. Obwohl das Album sehr gut klingt, wollten wir diesmal doch einen anderen Weg gehen. Organischer, roher und lebendiger.
Also haben wir unseren Proberaum umgebaut und uns entschieden, alles selbst aufzunehmen. Klingt gut und einfach, ist es aber nicht, hahahaha. Keiner von uns ist versierter Tontechniker, also war es sehr viel Arbeit, die uns alle Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat, und unsere letzten Nerven.

Wir haben echt old-school aufgenommen. Wir wollten keinen Clicktrack oder GhostTrack verwenden, also haben wir bei den Schlagzeug-Aufnahmen alles zusammen gespielt, als ob es eine Probe wäre. Spiel mal einen Song wie „Mother Sun“ neun Mal hintereinander, da kommt man an seine Grenzen, glaube mir. Die Rhythmusgitarren und der Bass sind während den Sommermonaten 2016 aufgenommen worden, das Reamping hat nochmal drei Wochen gedauert. Das Reamping war überhaupt das, was am meisten Spaß gemacht hat. Fast zehn verschiedene Amps und ein Arsenal an Stompboxes sind mit uns in den Krieg gezogen. Wir fühlten uns wie kleine Kinder im Prater, die alle Attraktionen ausprobieren dürfen. Jeder Song hat seinen eigenen Sound bekommen. Der Gesang ist komplett gedoppelt eingesungen mit zwei unterschiedliche Mics, dann gibt es noch Steel Guitar, Mouthharp, Congas, ein Mädls Chor usw...  Alles an dieser Scheibe ist echt, keine digitale Magie oder sowas, vom Anfang bis zum Ende.

Das Mischen und Mastern haben wir in die Hände von Val bei EBM SOUND gelegt. Hut ab vor dem Herrn, er hat einen Wahnsinns-Job abgeliefert. Wenn du als Profi eine Haufen Tracks kriegst von ein paar Typen, die sich entschieden haben ohne Vorkenntnisse mal ein Album selbst aufzunehmen, kannst du dich bedanken und drei Kreuze schlagen, hahaha. Aber er hat eine unglaubliche Leistung vollbracht und uns viele Tipps gegeben, was wir beim nächsten Mal besser oder anders machen können.

Wie unterscheidet sich dieses Album deiner Meinung nach von Euren bisherigen Arbeiten?
 

Es fällt uns schwer, unsere Alben zu vergleichen, jedes steht für sich. Auf „Urban Voodoo“ haben wir noch viel mehr mit stilfremden Einflüssen experimentiert, die schon auf „A Darker Shade Of Blues“ hörbar, aber bei weitem nicht so ausgeprägt waren. Es ist ein komplett anderes Album geworden. Viel roher und rotziger, aber auch zugänglicher. Es ist auch viel kürzer als „A Darker Shade Of Blues“. Hätten wir uns nicht entschieden, es im Vinylformat rauszubringen, wäre es wohl wieder eine 70 Minuten lange Platte geworden.

Soundwise werden die Meinungen auch sehr verscheiden sein, „A Darker Shade Of Blues“ klang sehr modern, fett und metallisch, aber der Sound war bei jedem Song gleich. Für „Urban Voodoo“ wollten wir einen Sound, der genau so vielfältig ist wie die Songs. Wir hätten es uns nie leisten können, sowas in einem Studio aufzunehmen. Es hätte natürlich vielleicht professioneller geklungen, wenn ein „Profi“ bei der Aufnahme dabei gewesen wäre, aber gerade das „nicht so saubere“ macht es für uns aus. Val hätte sich allerdings sicher gefreut, hahaha. Darin liegt wohl der größte Unterschied zwischen den Alben. Bei „Urban Voodoo“ haben wir fast alles selbst gemacht und das macht einen doch ein wenig stolz.

 

Welchen Song vom aktuellen Album mögt ihr am liebsten und warum?

GRRRR, nach einem halben Jahr aufnehmen, im Keller ohne Sonnenlicht und frische Luft, können wir die Scheibe nicht mehr hören, hahaha.

Nein, der Song, den wir momentan am liebsten live spielen, ist „Zombie“, weil er wie ein Asteroid einschlägt. Die Gitarren in drop-f, 7/4 Takt im Verse, das C9 Pedal vom Frank... Wir haben uns gefragt, wie würde es klingen, wenn MESHUGGAH Psychedelic Sludge spielen würde? Der Titel passt auch wie die Faust aufs Aug´. Sehr cool zum Spielen.

 

Wie sehen Eure momentanen Live-Aktivitäten aus?

Anfang März spielen wir in Salzburg zusammen mit PROLL GUNNS und THE CLAMPS, Ende April machen wir eine kleine Tour durch Rumänien und Bulgarien und der voraussichtlich letzte Gig mit unserem Zeugler Ivo ist dann Ende Mai in Wien im Viperroom zusammen mit KLYNT. Er geht dann eine Jahr Australien unsicher machen. Für eine Überbrückung ist allerdings schon gesorgt. Angebote für Belgien und Luxemburg mit TONN gibt es ebenfalls schon, allerdings wird dies nicht vor Herbst passieren.

 

Mit welchen Bands würdet Ihr gerne mal auftreten?

Mit DOWN, dann heißt es: Mission accomplished! … dann könn ma endlich aufhören :)
 

Was war Euer erfolgreichster Gig bisher?

Das war der Gig, den wir im Private Hell Club in Bukarest gespielt haben. Abartig, wie die Leute dort abgegangen sind. Geplant war, dass wir eine Stunde spielen, es sind aber zwei geworden, sagt doch alles oder?
 

Bitte hinterlasse hier noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser…

Keep Going und Danke!!!!

 

Stormbringer.at sagt Danke für das ausführliche Interview. Viel Erfolg und Spaß weiterhin. Wir sind gespannt, wie es bei Euch weitergeht!


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